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Geist und Kosmos: Warum die materialistische neodarwinistische Konzeption der Natur so gut wie sicher falsch ist (German Edition)

Geist und Kosmos: Warum die materialistische neodarwinistische Konzeption der Natur so gut wie sicher falsch ist (German Edition)

Titel: Geist und Kosmos: Warum die materialistische neodarwinistische Konzeption der Natur so gut wie sicher falsch ist (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Nagel
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Gesetzmäßigkeit als ein fundamentales Prinzip der Natur anerkennen würde? Könnte eine solche Konzeption nicht auch dann die Form einer einheitlichen Konzeption der Naturordnung annehmen, wenn sie versucht, mehr Materialien Rechnung zu tragen als nur den sparsamen Elementen der mathematischen Physik? Aber lassen Sie mich zum Zweck der Dialektik zunächst ein wenig mehr über den Gegensatz zwischen Theismus und materialistischem Naturalismus, und an was es ihnen beiden mangelt, sagen.

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    Der Ort, an dem der Gegensatz zwischen den Formen der Intelligibilität am lebhaftesten vorgeführt wird, ist das Verständnis unserer selbst. Dieses Selbstverständnis ist außerdem der Schauplatz von äußerst heftigen Auseinandersetzungen darüber, was die physikalischen Wissenschaften erklären können und was nicht. Sowohl der Theismus als auch der evolutionistische Naturalismus sind Versuche, uns von außen zu verstehen, wozu sehr verschiedene Mittel herangezogen werden. Der Theismus bietet uns ein stellvertretendes Verständnis, indem er es einem transzendenten Geist zuschreibt, dessen Absichten und Weltverständnis wir selbst nicht ganz teilen können, was es uns aber möglich macht zu glauben, dass die Welt intelligibel ist, wenn auch nicht für uns. Die Form dieses transzendenten Verständnisses erschließt man sich durch Ableitung aus dem natürlichen psychologischen Selbstverständnis, das wir von unseren eigenen Intentionen haben. Der evolutionistische Naturalismus dagegen überträgt auf alles, einschließlich uns selbst, eine Form des wissenschaftlichen Verstehens, die wir in der Anwendung auf andere Bereiche der Welt entwickelt haben. Der von beiden Ansätzen geteilte Ehrgeiz, uns in ein Verständnis einzuschließen, das aus unserem Blickwinkel entsteht, dann aber unseren eigenen Standpunkt transzendiert, ist ebenso wichtig wie der Unterschied zwischen ihnen.
    Was, wenn überhaupt irgendetwas, rechtfertigt diesen gemeinsamen Ehrgeiz der Transzendenz? Reicht es denn nicht aus zu versuchen, uns selbst von innen heraus zu verstehen – was schon schwierig genug ist? Doch das ehrgeizige Ziel scheint unwiderstehlich zu sein, so als ob wirrein von dem Standpunkt aus, den wir in der Welt natürlicherweise einnehmen, das Leben nicht legitim fortsetzen können, sondern uns selbst in eine größere Weltanschauung einbringen müssen. Und um erfolgreich zu sein, muss diese umfassendere Weltanschauung uns selbst beinhalten.
    Jedes Verständnis von außen, wie transzendent auch immer, beginnt ausgehend von unserem eigenen Standpunkt (wie könnte es das nicht?) und soll normalerweise mit den wichtigsten Umrissen dieses Standpunktes vereinbar sein, auch wenn es außerdem eine Grundlage für erhebliche Kritik und Überprüfung sowie Erweiterung des Standpunkts liefert. Im Hinblick auf das menschliche Wissen versuchen zum Beispiel beide, Theismus wie Naturalismus, zu erklären, wie wir uns auf unsere Fähigkeiten, die uns umgebende Welt zu verstehen, verlassen können. An dem einen äußersten Ende steht Descartes’ theistische Validierung der Wahrnehmung und des wissenschaftlichen Argumentierens durch den Beweis, dass Gott, der für unsere Fähigkeiten verantwortlich ist, uns nicht systematisch täuschen würde. Am anderen äußersten Ende steht die naturalisierte Epistemologie mit ihrer Argumentation, die Wahrnehmungsvermögen und kognitiven Vermögen seien in der Evolution durch die natürliche Auslese entwickelt worden, weshalb man davon ausgehen könne, dass sie uns im Allgemeinen zu wahren Überzeugungen führen.
    Keiner dieser Vorschläge verfügt über eine Verteidigung gegen den radikalen Skeptizismus – die Möglichkeit, dass unsere Überzeugungen über die Welt systematisch falsch sind. Eine solche Verteidigung wäre zwangsläufig zirkulär, da jegliches Vertrauen, das wir in die Wahrheit einer theistischen oder einer evolutionstheoretischen Erklärung unserer kognitiven Fähigkeiten setzen könnten, auf der Ausübung ebendieser Fähigkeiten beruhen müsste. Für den Theismus ist dies der berühmte cartesianische Zirkelschluss; aber es gibt analog dazu einen naturalistischen Zirkelschluss. [3] Der evolutionistische Naturalismus gibt zudem eine Erklärung für unser Wissen, die ernsthaft unzulänglich ist, wenn sie auf die Wissen erzeugenden Fähigkeiten angewandt wird, von denen wir glauben, sie zu haben. Ich werde später noch auf diese Behauptung zurückkommen.
    Doch selbst wenn diese beiden Projekte des

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