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Geister-Canyon

Geister-Canyon

Titel: Geister-Canyon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Nevis
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kamen, war alles erledigt.
    Da der Tunnel nur einspurig benutzt werden konnte, mussten sie eine Weile warten. Justus nutzte die Pause, um Jelena anzurufen, die Freundin, der er eine Kopie des Bildes der Geige gegeben hatte. Doch sie hatte noch nichts über die Versteigerung der Geige und eventuelle Mitbieter herausgefunden. »Am Memorial Wochenende ist einfach niemand zu erreichen!« Justus verabschiedete sich enttäuscht. Sein Blick fiel auf Dick Perry, der inzwischen seinen Wagen verlassen hatte, munter mit einigen Kindern plauderte und so tat, als würde er sich ungeheuer für den Anblick der steilen Berge interessieren.
    Schließlich gab die Frau, die den Verkehr regelte, die Fahrt frei.
    Bob ließ den Wagen an und schaltete die Automatik auf Fahrposition. Mit einem dumpfen Gefühl im Bauch rollte er in die dunkle Tunnelöffnung. Die ständige Anwesenheit von Dick Perry störte ihn. Sie lenkte von ihrer eigentlichen gefährlichen Aufgabe ab, dem Tausch des Geldes gegen die Geige. Und wenn man sich zu sehr ablenken ließ, das wusste er aus langer Erfahrung, dann passierten Fehler.

Justus kommt ins Schwitzen
    Während der Fahrt durch den Tunnel nahm Bob das Tempo zurück und vergrößerte so den Abstand zu seinem Vordermann. Er benötigte diesen Platz für das nächste Manöver. Denn kurz vor der Ausfahrt beschleunigte er scharf. Dick Perry sollte argwöhnen, dass sie etwas im Schilde führten. Als sie den Tunnel verließen und wieder vom gleißend hellen Licht empfangen wurden, hatten sie wie erhofft einigen Vorsprung zu Perry, der zu spät reagiert hatte. Bob entdeckte die Einfahrt zum Parkplatz und lenkte so scharf, dass die Reifen quietschten. Dann stieg er voll auf die Bremsen. Bewaffnet mit den Papiertüten sprang Peter aus dem Wagen. Ein Hauch von Kino lag über der Szene und einige Touristen schüttelten verständnislos die Köpfe. In dem Moment, als Dick Perry aus dem Tunnel auftauchte, gab Bob wieder Gas. Das alles hatte nur wenige Sekunden gedauert, aber Perry musste die Aktion gerade noch mitbekommen haben. Im Rückspiegel beobachtete Bob, wie ihr Verfolger abbremste, kurz zögerte und dann auf den Parkplatz abbog, den Peter soeben im Laufschritt überquerte. Bob entspannte sich und grinste Justus an, der ebenso erleichtert wirkte. Der erste Teil ihres Plans hatte schon mal geklappt. Nach zwei, drei Kurven waren sie außer Sicht, so dass Bob den Wagen auf dem sandigen Seitenstreifen abstellen konnte. »Dick Perry sind wir los«, sagte er zu Justus. »Jetzt kommt es drauf an. Bist du bereit?«
    Justus nickte und checkte sein Gepäck. Er war die Ruhe selbst. »Die beiden Rucksäcke mit dem Geld, eine Wasserflasche, das Blatt mit den Fotos, die kleine Kamera …«
    Â»Du hast eine Kamera eingepackt?«
    Â»Vielleicht gelingt es mir, ein Foto von dem Erpresser zu machen«, erläuterte Justus. »Denn genau in dem Moment, in dem ich die Geige in den Händen halten werde, wird unsere Jagd auf den Täter beginnen!«
    Â»Justus, wir sollten kein Risiko …«
    Â»Ich werde schon aufpassen, Bob. Die Geige zu sichern geht vor, daran brauchst du mich nicht zu erinnern. Und komm mir bei der Verfolgung nicht so nahe, dass der Entführer Verdacht schöpft!«
    Justus stieg aus und hängte sich den einen Rucksack über die rechte, den anderen über die linke Schulter. »Wenn du mich nachher wiedersiehst, dann spiele ich dir auf der Geige ein kleines Solo vor!« Er warf Bob einen letzten Blick zu und lief los.
    Bob grinste. »Lass die Drohungen!« Mit einer Mischung aus Angst und Bewunderung sah er seinem Freund hinterher. Wenn es darauf ankam, zeigte der Erste Detektiv wirklich Nervenstärke.
    Â 
    Bedächtig schritt Justus die Straße zurück. Der Entführer hatte keinen festen Zeitpunkt angegeben, also hatte er Zeit genug. Vermutlich saß der Täter an einer strategisch günstigen Stelle, von der aus er die Gegend und vor allem den Übergabeort genau beobachten konnte. Doch bis zu diesem Punkt war es ein noch etwa zwanzigminütiger Weg. Die Rucksäcke hingen locker über Justus’ Schultern und der Erste Detektiv tat sein Möglichstes, äußerlich gelassen zu wirken. Nach wenigen Minuten erreichte er das Ende einer Autoschlange. Es waren die Fahrzeuge, die auf die Rückfahrt durch den Tunnel warteten. Auf der anderen Seite der Straße lag der kleine

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