Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geister-Canyon

Geister-Canyon

Titel: Geister-Canyon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Nevis
Vom Netzwerk:
Parkplatz. Von Dick Perry war nichts zu sehen. Justus musste lächeln, als er sich vorstellte, wie sich der dicke Detektiv fluchend und schwitzend auf einem sinnlosen Zickzackkurs den Weg durch die Felsen bahnte … Gerade als er seinen Blick wieder nach vorne wenden wollte, fiel ihm eine rasche Bewegung auf. Ein Mann auf dem Parkplatz war schnell hinter einem Wohnmobil verschwunden. Täuschte sich Justus, oder hatte der Mann wie Hendry ausgesehen, der Diener O’Sullivans? Ohne lange zu überlegen, lief Justus los, an den wartenden Autos vorbei, auf den Parkplatz. Heftig atmend erreichte er den Wohnwagen. Vorsichtig schlich er um ihn herum. Doch da war niemand. Aus dem Inneren des Wagens drangen Kinderstimmen. Das passte nicht zusammen. Hatte er sich getäuscht? Justus besann sich wieder seines Auftrags. Er durfte sich jetzt nicht ablenken lassen. Nachdenklich verließ er den Parkplatz und wechselte die Straßenseite.
    Ein kleines Schild wies Justus zu dem gesuchten Pfad. Justus blickte sich noch einmal um und machte sich an den leichten Anstieg. Eine Familie kam ihm entgegen, kurz darauf traf er auf ein älteres Ehepaar, und Justus wunderte sich, dass der Entführer zur Übergabe einen so gut besuchten Ort ausgesucht hatte. Vielleicht hatte es für ihn den Vorteil, leichter zwischen den Touristen verschwinden zu können? Obwohl sich der Erste Detektiv nach außen hin unbeteiligt gab, arbeiteten seine Sinne auf Hochtouren. Ständig suchte er mit den Augen die Gegend nach Auffälligkeiten ab. Er achtete auf jedes Geräusch. Er roch die Gefahr.
    Nach einer Weile erreichte Justus das Ende des Weges: einen Aussichtspunkt in den Canyon des Parks, dessen Schönheit er leider nicht genießen konnte. Trotzdem trat er an den Zaun, um einen Blick hinunterzuwerfen. Er wollte nicht auffallen und so lange wie möglich seine Tarnung als Tourist aufrecht erhalten.
    Dann drehte sich Justus unauffällig um und sah den Abhang hinauf, an dessen Ende sich die vier Felsen erhoben, die auf dem Foto des Entführers abgebildet waren. Am spitzesten Felsen hatte der Erpresser das Kreuz eingezeichnet. Keine Frage, diesen Hang musste Justus hochsteigen. Erbarmungslos brannte die Sonne vom Himmel. Justus wand sich: Die Rucksäcke zogen schwer an seinen Schultern und das schweißnasse T-Shirt klebte wie eine zweite Haut an seinem Rücken. Für Peter wäre der Aufstieg weniger anstrengend gewesen. Doch er, Justus Jonas, war der Erste Detektiv. Diese Aufgabe musste er übernehmen. Es durfte nichts schief gehen. Eine Million Dollar standen auf dem Spiel und eine noch wertvollere Geige. Und außerdem: War Peter im entscheidenden Moment wirklich zu trauen? Sofort schämte sich Justus für diesen Gedanken. Doch das Gespräch zwischen ihnen zu Beginn der Fahrt hatte Justus misstrauisch gemacht. Peter hatte sich verführbar gezeigt. Wie er das Geld gestreichelt hatte! Wie seine Augen geleuchtet hatten! Wie locker er mit der Idee gespielt hatte, mit dem Geld zu verschwinden … Angewidert vom eigenen Argwohn schüttelte Justus seine Gedanken ab. Jetzt hieß es handeln. Er ging zwischen zwei Büschen hindurch und kletterte los. Niemand beachtete ihn.
    Die Oberfläche der Felsen war glatt und gut zu besteigen, doch ab und zu waren ihm Felsspalten im Weg. Nach wenigen Minuten fühlte er sich allein. Hierher verlief sich niemand mehr. Er war für sich – bis auf den unsichtbaren Beobachter, den Entführer, der irgendwo auf ihn wartete. Justus blieb stehen und visierte den Felsen an. Bewegte sich dort oben etwas? Oder war es nur das Flimmern der Hitze? Mit jedem Schritt wurde es ihm gleichgültiger. Es war so anstrengend. Er wollte diesen schrecklichen Aufstieg einfach nur noch hinter sich bringen.
    Schier endlose Minuten waren vergangen, bis sich Justus auf die Anhöhe geschleppt hatte. Ein einziger Gedanke rotierte durch sein Gehirn: Der Erpresser wollte es so. Er wollte, dass der Überbringer des Geldes müde war, wenn er auf den Entführer traf. Dieser Kerl ging wirklich auf Nummer sicher! Und er war da! Irgendwo. Und sah ihm zu.
    Jetzt hatte Justus den ersten der Felsen erreicht. Bis zu der eingezeichneten Stelle war es nicht mehr weit. Justus holte seine Wasserflasche hervor und trank mehrere Schlucke. Der Aufstieg hatte ihn viel Flüssigkeit gekostet. Ganz unten, am Aussichtspunkt in die Schlucht, meinte er, Bob zu erkennen, der mit einem Fernglas vom

Weitere Kostenlose Bücher