Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geister-Canyon

Geister-Canyon

Titel: Geister-Canyon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Nevis
Vom Netzwerk:
Wirkte Justus fröhlich? Ärgerlich? Ängstlich? Besiegt oder als Sieger? Es war von unten nicht auszumachen.
    Â»Sie schauen sich die Vögel an?«
    Bob zuckte zusammen. Ein Mann war neben ihn getreten, etwa sechzigjährig, mit einer altmodischen Silberrandbrille.
    Â»Ja, äh, nein …« Der Mann hatte Bob auf dem falschen Fuß erwischt. War er der Entführer? Die Ausrüstung ließ eher auf einen Vogelbeobachter schließen, und in dem Gesicht des Mannes lag kein Argwohn.
    Â»Ich verstehe nicht. Bin Deutscher«, murmelte Bob schnell, nickte zum Gruß und ging eilig zurück zum Aussichtspunkt, von dem aus man in die Schlucht schauen konnte. Achselzuckend wandte sich der Mann ab.
    Bob wartete. Nach langen Minuten hatte Justus endlich die Plattform erreicht. Bob trat einen kleinen Schritt auf ihn zu, doch Justus ließ seinen Blick ausdruckslos über ihn hinwegstreifen. Mit einem kurzen Nicken deutete er an, dass sie sich auf den Weg in Richtung Auto machen sollten. Bob verstand: Justus vermutete, dass der Entführer in der Nähe war und wollte den Eindruck, er sei allein unterwegs, noch nicht zerstören. Also ließ Bob Justus genügend Abstand, bevor er sich selbst auf den Weg machte. Während er langsam an den Felsen entlang lief, füllte sich sein Kopf mit immer mehr Fragezeichen. Was war mit Justus los? Die spannendste Frage aller Fragen war: Hatte Justus die Geige?
    Â 
    Doch Bob musste sich noch eine Weile gedulden. Als er das Auto erreichte, war Justus in eine heftige Diskussion mit Dick Perry verstrickt. Der Kopf des kleinen Detektivs aus Santa Monica glühte wie Lava und sein Hemd pappte schweißnass über dem rundlichen Bauch. Peter stand neben den beiden, verdrehte genervt die Augen und sagte kein Wort.
    Â»Kümmern Sie sich um Ihre eigenen Probleme, Mr Perry!«, rief Justus gerade aus. »Oder warten in Santa Monica keine Kunden mehr auf Sie? Dann machen Sie doch etwas Werbung! Werfen Sie Flugblätter in die Briefkästen oder erfinden Sie einen neuen Geschäftsslogan! Aber lassen Sie bitte die drei ??? in Ruhe!«
    Â»Nicht, wenn Grünschnäbel wie ihr mit so viel Geld unterwegs sind und mir nicht sagen wollen, um was es geht. Ihr braucht eindeutig den Schutz eines erfahrenen Detektivs!« Er deutete auf Justus’ Rucksäcke. »Da beulen sich die Geldbündel ja so durch, dass jeder Gangster nervöse Zuckungen bekommt!«
    Â»Am liebsten würden Sie sich doch selbst bedienen, Mr Perry! Ihr Budget scheint zur Zeit sehr knapp zu sein. Fehlen etwa die Aufträge?«
    Dick Perry lächelte dünn. »Wenn ich die Lage recht beurteile, hätte euer Auftraggeber lieber mich als euch engagieren sollen. Schon verdammt peinlich, wie Peter durch die Gegend irrt! Nun, vielleicht wird sich noch eine Gelegenheit ergeben, in der ich mein Können unter Beweis stellen kann!«
    Â»Die Gelegenheit ergibt sich gerade«, sagte Justus kühl. »Bitte lassen Sie uns doch einmal an Ihrem Können des Verschwindens teilhaben!«
    Â»Wie ihr wollt! Grünschnäbel!« Dick Perry spuckte verächtlich aus, und griff in seine Hemdtasche. »Hier, das hast du verloren, du Vollprofi!« Es war das Foto der Geige. Auf dem Rückweg musste es Justus aus der Tasche gerutscht sein. Der Erste Detektiv lief knallrot an.
    Dick Perry machte auf dem Absatz kehrt und wippte die Straße hinunter, zurück zu seinem Auto.
    Kaum war er verschwunden, setzten sich die drei ??? auf die Rückbank des Autos. Den immer noch bestürzten Justus nahmen sie in ihre Mitte.
    Â»Hast du die Geige?«, fragte Bob. Er konnte es kaum erwarten, und außerdem wollte er schnell über Justus’ Nachlässigkeit hinweggehen. Es war seinem Freund auch so schon peinlich genug.
    Justus legte den Geigenkoffer auf seine Knie und wurde langsam wieder der alte. »Das Leben ist leider kein Wunschkonzert, Kollegen«, sagte er mit fester Stimme, betätigte die Schlösser und klappte den Deckel hoch. Peter und Bob sahen sich verblüfft an. Es lag keine Geige im Koffer. Es lag überhaupt nichts darin. Bis auf ein zusammengerolltes Blatt Papier, ähnlich dem, welches der Entführer Mr O’Sullivan zugespielt hatte.
    Enttäuscht lasen die drei ???, was der Dieb dieses Mal geschrieben hatte:
    Â 
    GRATULATION!
    KOMM UM MITTERNACHT!
    Â 
    Mehr stand nicht auf dem Blatt. »Schaut, was auf der Rückseite ist!« Justus

Weitere Kostenlose Bücher