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Geister-Canyon

Geister-Canyon

Titel: Geister-Canyon
Autoren: Ben Nevis
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die Scheine kontrollieren will, wird er in den Rucksack greifen und sich irgendein tiefer gelegenes Paket vom Rand herausziehen. Auch auf der oberen Schicht sollte selbstverständlich echtes Geld liegen. Vielleicht macht er es sich sogar ganz einfach und nimmt nur ein Bündel von oben. Schließlich steht er unter Zeitdruck!«
    Â»Und wenn er den Rucksack ausschüttet?«, fragte Peter.
    Â»Dann befinden sich zumindest oben und unten von jedem Bündel ein paar echte Dollars! Und unterschätzt nicht, wie man sich fühlt, wenn man kurz vor dem Ziel ist. Da muss man sich zur Ruhe zwingen! Auch der Erpresser! Vor allem aber: der Mann rechnet nicht mit einem Trick! In seinen Augen sind wir keine Profis. Und bisher haben wir uns ziemlich an seine Bedingungen gehalten!«
    Â»Na ja«, sagte Peter.
    Justus legte die Stirn in Falten. »Ich weiß«, gab er zu. »Mein Plan hat seine Risiken. Ich muss flexibel reagieren. Wenn ich den Eindruck habe, dass die Situation unübersichtlich wird, dann kann ich immer noch umschwenken, die Wahrheit erzählen und dem Erpresser versichern, dass er den Rest des Geldes erhalten wird.«
    Â»Wenn es schief geht, riskierst du die Geige!«
    Â»Das glaube ich nicht. Der Erpresser wird sie nicht zerstören. Sie ist sein Garant für das Geld!«
    Peter entgegnete nichts mehr. Ganz hatte Justus ihn nicht überzeugt. Andererseits konnte sein Fehler durch Justus’ Plan mit etwas Glück wieder ausgebügelt werden. Und das Glück war ja, wie er aus langer Erfahrung wusste, hin und wieder auf ihrer Seite gewesen.
    Â 
    Auf dem Weg in die Stadt steuerten sie einen Copyshop an, in dem Peter im Sichtschutz von Justus und Bob einen dicken Papierstapel Dollarkopien herstellte. Sie kauften auch noch ein einfaches Schneidegerät. Dann verdrückten sie sich in ihr Zelt, um die Massenherstellung von Dollarscheinen in Angriff zu nehmen. Es war eine ziemlich langwierige Arbeit. Als sie gut die Hälfte der kopierten Blätter verarbeitet hatten, rief O’Sullivan an. Wie befürchtet, hatte er das Lösegeld nicht auftreiben können. Er bot wieder an, die Übergabe zu übernehmen, doch Justus überzeugte ihn, den drei ??? noch einmal eine Chance zu geben. Von seinem Plan erzählte er nichts. Es war die Trumpfkarte, die er erst ganz zum Schluss ausspielen wollte.
    Justus wählte auch noch Jelena an, doch sie hatte nur ihre Mailbox eingeschaltet.
    Also arbeiteten die drei ??? weiter. Sie kamen sich vor wie in einer kleinen Geldfälscherwerkstatt. »Wenn Inspektor Cotta uns erwischen würde …«, witzelte Justus. »Wir bekämen zehn Jahre Knast!«
    Gegen Abend hatten sie endlich die beiden Rucksäcke so weit präpariert, dass Justus zufrieden war. Peter und Bob verabschiedeten sich, um das Essen vorzubereiten, während sich Justus die Karte des Grand Canyon vornahm, die er im Supermarkt gekauft hatte. Er wollte die Stelle sondieren, die der Entführer in seinem letzten Schreiben als Übergabeort festgelegt hatte. Sie war nicht schwer zu finden. Vom Südrand des Canyons aus musste man einen Wanderweg laufen, der ins Innere des riesigen Tals führte. Nach kurzer Zeit zweigte ein kleiner Nebenpfad ab, der sich eng zwischen Felsen und Schluchten hindurchzwängte und dann einfach im Nirgendwo endete. Das war geschickt gewählt. Wahrscheinlich verlief sich hier kaum ein Mensch jemals hin. Wenn es überhaupt erlaubt war, den Pfad zu betreten. Denn die beiden Bilder, mit denen der Entführer die Übergabestelle markiert hatte, zeugten eindrucksvoll von der Gefährlichkeit des Ortes, von der Wucht der Felsen und der unermesslichen Tiefe der Schluchten. Justus schauderte unwillkürlich, als er sich vorstellte, dort alleine dem Entführer gegenübertreten zu müssen. Aber lange ließ er dieses Gefühl nicht zu.
    Â»Abendessen, Justus!«, rief Bob von draußen. Justus steckte die Karte weg und zog das Zelt auf. Der Duft von Rauch und frisch gegrilltem Fleisch wehte ihm um die Nase. Der neben ihrem Zeltplatz installierte Holztisch war einladend gedeckt. In den Bechern perlte bereits die Cola. Peter nahm gerade ein Steak vom Grill und legte es auf den Teller, den Bob ihm reichte. »Es ist angerichtet, der Herr!«, sagte der Zweite Detektiv und grinste.
    Â»So lange es keine Henkersmahlzeit ist«, antwortete Justus und robbte aus dem Zelt. »Jungs, ihr seid die Größten! Mein
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