Geister-Canyon
Magen hängt tiefer als die wildeste Schlucht des Grand Canyon!«
»Dann lass uns am besten sofort etwas dagegen unternehmen!«
Sie setzten sich an den Tisch, aÃen und tranken. Es war ein wunderbarer Abend, friedlich, warm und ohne störenden Wind. Auch die beiden Familien mit den groÃen Campern waren am Grillen und unterhielten sich über das, was sie am Tag erlebt hatten. Peter zwinkerte dem Jungen mit dem FuÃball zu und nahm sich vor, ihn nach dem Essen noch auf einen kleinen Kick einzuladen.
Eine Falle?
Justus hatte schlecht geschlafen. Immer und immer wieder hatte er an die Geldübergabe gedacht und sich ausgemalt, was dabei alles passieren konnte und wie er darauf reagieren wollte. Es war seine Art der Vorbereitung, um in der Situation selbst keinen Fehler zu machen. Doch ab und zu hatte eine andere Frage seine Vorstellung überlagert: Würde es überhaupt eine Ãbergabe geben? Wollte der Dieb die Geige nicht vielmehr behalten? Und trotzdem abkassieren? Schade, dass Jelena immer noch nichts über die Mitbieter der Diener des Herrn auf der Versteigerung in New York herausgefunden hatte.
Aber auch Peter rieb sich müde die Augen, er allerdings, weil ihm der Ãberfall nicht aus dem Kopf gegangen war. Er hatte schon Schöneres geträumt als in dieser Nacht und war froh, dass sie endlich vorbei war.
Als Letzter wachte Bob auf. Nervös, unsicher â ihm passte nicht, dass Justus zu einem solch gefährlichen Treffen musste.
Nacheinander gingen sie sich waschen; die meisten der Gäste auf dem Campingplatz schliefen noch. Dann holten sie sich Kaffee und hockten sich vors Zelt. In der Ferne fuhr ein Zug der Union Pacific Rail vorbei. Das durchdringende Tuten der Lokomotiven, das sie auch durch die Nacht begleitet hatte, erinnerte sie an den Misserfolg des gestrigen Tages. Als sie mit dem kargen Frühstück fertig waren, packten sie zusammen, zahlten und verlieÃen den Campingplatz. Sie waren gut in der Zeit. Justus wollte die Sache in Ruhe angehen.
Nach einer problemlosen Fahrt erreichten sie pünktlich den Grand Canyon. Justus hatte einen Parkplatz ausgesucht, der einigermaÃen in der Nähe des Ãbergabeortes lag. Trotz des Memorial Days waren noch nicht viele Besucher da. Auch von Dick Perry war nichts zu sehen. Die drei ??? vermissten ihn nicht.
Vom Parkplatz aus konnte man den Canyon noch nicht sehen. Sie liefen einen Weg entlang und ganz plötzlich bot sich ihnen die volle Aussicht auf das Naturwunder. Obwohl sie nicht als Touristen gekommen waren, konnten sie sich der Wucht des Anblicks nicht entziehen. Der Canyon war so weit und tief, dass er seltsam unnahbar wirkte. Aber die Detektive hatten nicht viel Zeit, sich solchen Gedanken hinzugeben oder sich gar in den Anblick der Farben und Formen zu vertiefen. Stattdessen prüften sie, ob es am Rand des Canyons eine geeignete Stelle gab, von der aus sie den Ãbergabeort beobachten konnten. Doch wie sie erwartet hatten, lag der vorgegebene Platz vollkommen verborgen. Für Justus würde es also wieder ein Tanz auf dem Seil ohne Netz werden. Er beschloss, dass Peter und Bob erst gar nicht mitgehen, sondern am Anfang des Wanderwegs auf ihn warten sollten. Er wollte den Erpresser nicht unnötig provozieren.
Der Erste Detektiv hängte sich die beiden Rucksäcke um, die bis jetzt Bob und Peter getragen hatten. Dann kontrollierte er die Uhrzeit. »Noch eine knappe Stunde. â Ihr werdet sehen: Die drei ??? gewinnen!« Er lächelte.
»Werden wir! Und komm heil zurück, Erster«, meinte Bob.
»Ja, wäre schade um dich!«
»Sonst müssen wir die halbe Million bei Tante Mathilda zu zweit abarbeiten!« Bob verzog zum Spaà das Gesicht. »Wäre ein Albtraum!«
»Ich lasse euch nicht im Stich«, sagte Justus, lächelte noch einmal und ging.
Peter und Bob sahen ihm nach, bis er um die erste Kurve gelaufen und aus ihrem Blickfeld verschwunden war. Justus war schon sehr mutig. Jetzt war Peter froh, dass er nicht in seiner Haut steckte. Zur Untätigkeit verdammt setzten sich die beiden Detektive auf einen Felsbrocken und starrten in den Canyon. Ab und zu flog ein Hubschrauber über sie hinweg, der den Touristen die Schluchten von oben zeigte.
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Die Sonne brannte heià vom Himmel, und Justus schwitzte schon nach wenigen Metern. Nach einer Weile erreichte er die gesuchte Abzweigung. Ein Schild warnte vor dem Betreten des Pfades. Dem Weg war auch
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