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Geister-Dämmerung

Geister-Dämmerung

Titel: Geister-Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ich durch die Aktivierung des Kreuzes noch einen Schutz geschaffen, aber in dieser Welt würde es nicht so reagieren wie auf der Erde, als ich der Großen Mutter mal gegenübergestanden hatte und die Namen der Erzengel rief. Mein Rufen würde im Pandämonium ungehört verhallen. Oder höchstens vom Seher aufgenommen werden, aber der wiederum ließ sich nicht blicken und besaß möglicherweise nicht die Kraft, mich zu retten. Obwohl sich die Feuerwand stetig näherte, spürte ich keine Wärme. Aber Angst. Sie überlagerte das logische Denken und meine Reaktion. Das Kreuz warnte. Es spürte die Magie des Feuers, und ich merkte etwas anderes.
    Es war ein Brausen, das sich in meinem Hirn ausbreitete und sich nach einer kurzen Weile so verdichtete, dass es zu einer Stimme wurde, die ich vor kurzem schon einmal gehört hatte.
    Es war der Seher!
    Meine augenblicklich aufkeimende Hoffnung wurde jedoch von seinen Worten zerstört. Er sagte: »Ich kann dir nicht helfen, John Sinclair. Ich kann es nicht. Durch den Würfel ist der Spuk zu mächtig geworden und hat seine Grenzen so eng gesetzt, dass selbst ich sie nicht überschreiten kann. Deshalb gebe ich dir einen guten Rat. Kämpfe, John! Versuche alles, denn es gibt jemanden, der dir helfen will und auch dazu imstande ist.«
    »Wer ist es?« schrie ich in Gedanken.
    »Es ist…«
    Da war die Stimme weg. Wahrscheinlich hatte der Spuk es geschafft, seine Magie noch zu verstärken, und da kam selbst ein Wesen wie der Seher nicht mehr durch. Ich hatte seine Worte behalten. Es war also jemand da, der mir helfen wollte. Ich schaute mich um, sah aber nichts, nur das Feuer, die Wolke und den Würfel darin. Letzterer verschwand allmählich.
    Die Umrisse des Würfels lösten sich auf, auch der Spuk wurde zu einem dunkelgrauen nebelhaften Fetzen, und es sah so aus, als wollte das Feuer ihn verschlucken.
    Noch einmal hörte ich seine Stimme. »Das Pandämonium stirbt, Geisterjäger. Und du ebenfalls. So habe ich es beschlossen, so wird es geschehen. Ich regiere die Welten…«
    Das letzte Wort echote nach, dann war ich wieder allein mit dieser ungeheuer starken Flammenwand.
    Ich lief zurück.
    Noch befand sich hinter mir die Schwärze des Pandämoniums. Noch konnte ich meinen endgültigen Tod hinauszögern, aber ich wollte mich auch nicht unbedingt auf meinen mir unbekannten Helfer verlassen und selbst etwas unternehmen.
    Ich hatte das Kreuz, und ich wusste die Formel. Okay, ich musste sie rufen.
    Diesmal störte mich nichts, als ich das Kreuz hochhob, es gegen das Feuer hielt und rief: »Terra pestem teneto - Salus hic maneto!«
    Es gibt Menschen, für die ist das Unnormale normal. Ich gehöre zu diesen Ausnahmen, denn die Aktivierung des Kreuzes war mit den normalen Verstandesmitteln nicht zu begreifen, ich musste sie einfach hinnehmen und hatte es hingenommen.
    Das Kreuz »explodierte«.
    Elektrisierendes Silber umflorte mich plötzlich, so dass ich mir vorkam wie jemand mit einem Heiligenschein. Ich konnte nichts mehr sehen, etwas umbrauste mich, es riss gleichzeitig auf, und ich sah für einen Moment die Feuerwand verschwinden, bis sie wieder vorhanden und die Strahlung des Kreuzes verschwunden war.
    Es hatte nichts genutzt. Die Wirkung des Kreuzes war innerhalb der Flammenwand völlig verpufft. Die starke Magie des Spuks hatte sie kurzerhand aufgesaugt. Ich stand da als deprimierter Mensch, schaute auf mein Kreuz, das zwar silbrig schimmerte, doch für mich einen ebenfalls deprimierenden Eindruck machte, denn es hatte mir nicht helfen können. Vorbei die Chance…
    Was blieb mir jetzt noch?
    Hatte der Seher nicht von einem geheimnisvollen Helfer gesprochen, der versuchen wollte, mich aus dieser zusammenbrechenden Welt herauszuholen? Daran konnte ich nicht glauben. Wer sollte das schon schaffen? Okay, Myxin, Kara oder der Eiserne waren stark genug, aber sie wussten von nichts, sie hatten zudem mit dieser Welt nichts zu tun. Das Pandämonium war nicht Aibon, das von den flaming stones erreicht werden konnte.
    Und Mandra Korab, der den ersten Kontakt praktisch hergestellt hatte, war zu weit weg.
    Ich verzweifelte, während ich zurückging. Die Welt wurde kleiner. Die Flammen kannten keine Gnade. Sie fraßen und zerstörten alles, was sich ihnen in den Weg stellte. Und sie holten immer mehr Monstren aus den finstersten Ecken des Pandämoniums hervor.
    Ich sah die unmöglichsten Fabelgestalten an mir vorbeihuschen und in den Flammen zu Schatten werden. Das Reich des Spuks wertete sich

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