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Geister-Dämmerung

Geister-Dämmerung

Titel: Geister-Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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anhob.
    »Es tut mir leid«, sagte er. »Aber es gab tatsächlich keine andere Möglichkeit.«
    Professor Dehbril nickte stumm. Auf seinem Gesicht lag der Schweiß. Er wischte ihn weg. Mit unsicheren Schritten kam er auf Mandra Korab zu.
    »Drei Särge«, flüsterte er. »Wir brauchen drei Särge für sie.«
    »Ja.«
    »Und was steckt dahinter?«
    Mandra hob die Schultern. »Ich habe keine Ahnung, hoffe jedoch, es herauszufinden.«
    »Ohne Spuren?«
    Mandra deutete auf den ersten Toten. »Vielleicht kann er uns trotzdem Auskunft geben.«
    »Wie?«
    »Wir müssen nachforschen, woher er stammt und woher er gekommen ist. Aus welchem Grund ist er in die Berge gegangen? Was hatte er dort gesucht? Den Yeti? Wenn ja, hat er ihn gefunden? Wenn nein, was ist ihm dann über den Weg gelaufen?«
    »Die Kreatur. Es muss einfach so ein Werpanther in den Bergen herumlaufen, der Touristen überfällt und tötet. Für mich gibt es keine andere Lösung.« Dehbril atmete tief durch. »Ich habe nach dem Yeti gesucht und wahrscheinlich etwas gefunden, was noch schlimmer ist.«
    »Da gebe ich dir recht.« Mandra dachte nach. »Etwas gefunden, das noch schlimmer ist«, murmelte er. »Es muss einen Grund geben, ein Motiv. Man wird nicht allein durch die Luft zu einer solchen Kreatur. Es gibt Werwölfe, Werbären, jetzt Werpanther. Dieses Wesen muss sich irgendwo versteckt halten.«
    »Und du willst es finden?«
    »Ja.«
    »Weißt du, was du dir da aufhalst?«
    »Sicher. Ich kenne den Himalaya zwar nicht genau, aber ich weiß über seine Gefahren Bescheid. Die Landschaft, so herrlich sie auch manchmal ist, kann man als menschenfeindlich und männermordend bezeichnen. Sie hat schon viele Personen verschluckt. Wer kennt die Toten, die dort verschollen sind? Ich nicht.«
    »Du brauchst Begleiter, eine Ausrüstung und…«
    Mandra lächelte knapp. »Da wirst du mir doch sicherlich helfen, oder?«
    »Soll ich mit?«
    »Nein, aber gute Ratschläge sind auch etwas wert. Wir reden später darüber. Ich möchte mir zunächst mal die Leiche anschauen, die ihr gefunden habt. Sie ist von euch noch nicht näher untersucht worden?« vergewisserte sich der Inder.
    »Das ging bisher auch nicht, sie lag ja im Eis.«
    Mandra kniete neben dem Fund zu Boden. Seine Hände glitten über die Kleidung. Darunter spürte er Widerstand. Es waren die verschobenen und zersplitterten Knochen, aber auch etwas Eckiges, Hartes ertastete er, das eigentlich nicht zu einem menschlichen Skelett gehörte. Das holte Mandra hervor. Es war ein Gegenstand in der Größe einer Kladde. Auf dem Vorderdeckel stand Diary.
    Ein Tagebuch also, dachte Mandra und hielt es hoch, während er wieder aufstand.
    »Was ist das?« fragte der Professor.
    Mandra erklärte es ihm.
    Dehbrils Gesicht bekam einen erstaunten Ausdruck. »Ein Tagebuch«, wiederholte er. »Himmel, das kann die Spur sein, die uns vielleicht noch gefehlt hat.«
    »Glaube ich auch.« Mandra blätterte in dem Buch. Er wunderte sich darüber, wie gut das Papier trotz der Feuchtigkeit erhalten war. Nur an einigen Stellen war es aufgequollen. Mit dem Füllhalter waren die Worte geschrieben worden. Etwa die Hälfte konnte Mandra entziffern. Die englische Sprache war ihm geläufig, und er schüttelte den Kopf, als er die ersten Sätze las. Da wurde von einem gefährlichen Reich gesprochen, das jenseits der Grenzen liegt und das dem Betrachter Einblicke bietet in die Entwicklung, Entstehung und die Zukunft der Welten, außerdem wird man über die Magie informiert. Mandra beschloss, sich später mehr Zeit für das Tagebuch zu nehmen. Er wollte nur noch erfahren, wie der Mann hieß, dem es gehört hatte. Als er die erste Seite aufschlug, las er den Namen. Harold Quade!
    Den hatte er noch nie gehört. Als Anschrift war Liverpool angegeben worden. Begonnen hatte der Besitzer des Tagebuchs mit seinen Aufzeichnungen 1935. Also war er vor fünfzig Jahren in die Schlucht gefallen.
    Mandra steckte es ein. Der Professor hatte den Raum des Schreckens bereits verlassen. Mandra hörte seine Stimme vom Gang her, wo er mit einem Studenten sprach.
    Als Korab zu ihnen trat, sah er das Mädchen, das ihnen den Tee gebracht hatte, weinen. Auch die übrigen Mitarbeiter kämpften mit den Tränen. Sie konnten froh sein, dem Grauen entwischt zu sein, denn sie hätte es ebenso treffen können wie die beiden Kollegen.
    »Gehen wir in dein Büro?« fragte der Inder.
    »Natürlich, komm.« Dehbril gab noch einige Anweisungen und verschwand mit Mandra aus dem

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