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Geisterbahn

Geisterbahn

Titel: Geisterbahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Wartungszwecken an verschiedenen Stellen der Geisterbahn angebracht waren.
    Er glitt auf dem Bauch rückwärts durch die Öffnung und tastete mit den Füßen nach den Sprossen einer schräg abfallenden Leiter, von der er wußte, daß sie sich dort befand. Er trat auf die Leiter und stieg in pechschwarze Dunkelheit hinab. Nachdem sein Kopf sich knapp unter dem Boden der Geisterbahn befand, berührten seine Füße die Bretter der unteren Ebene, und er stieß sich von der Leiter ab und richtete sich auf.
    Er griff rechts von sich in die Dunkelheit, streckte die Hand aus, fand die Lichtschnur und zog daran. Zwei Dutzend Glühbirnen leuchteten im Keller auf, aber es blieb ziemlich dunkel. Er befand sich in einem niedrigen Raum voller Maschinen, Zahnräder, Kabel, Riemen, Rollen und kettenbetriebener Konstruktion; es waren gleichsam die mechanischen Eingeweide der Geisterbahn.
    Conrad wandte sich von der Leiter ab, glitt zwischen zwei Maschinen einher und trat in einen schmalen Gang zwischen Reihen langer, gekerbter Kabel, die über mehrere große Metallräder verliefen. Er eilte in die nordwestliche Ecke der Kammer, in der sich eine Werkbank, ein Werkzeugschrank, ein Metallregal voller Ersatzteile, mehrere Planen und einige Overalls befanden.
    Er zog schnell seine Ausruferjacke aus, schlüpfte aus den Hosen und zwängte sich in einen Overall. Er wollte Ghost nicht erklären müssen, warum seine Kleidung blutbefleckt war.
    Conrad nahm eine der Planen und stürzte zur Leiter zurück. Wieder auf der oberen Ebene der Geisterbahn angelangt, lief er zu der Toten auf den Gleisen.
    Er warf einen Blick auf seine Armbanduhr. Halb fünf war es, genau die geplante Eröffnungszeit. In diesem Augenblick würden draußen die Tore des Jahrmarkts weit aufschwingen, und die Kunden strömten hindurch. In spätestens zehn Minuten würde der erste von ihnen eine Eintrittskarte für die Geisterbahn kaufen.
    Ghost würde die Bahn erst in Betrieb nehmen, nachdem er einen letzten Bericht über den Zustand der Gleise erhalten hatte. Er mußte sich bereits fragen, warum Conrad so lange brauchte. In zwei oder drei Minuten würde er kommen und nach dem Rechten sehen.
    Conrad breitete die Plane im Tunnel der Gondeln aus.
    Er hob die noch warme Leiche hoch und legte sie mitten auf das Segeltuch. Er ergriff das lange, hinabfallende Haar, hob den abgetrennten Kopf der Frau hoch - der Mund geöffnet, die Augen weit aufgerissen - und legte ihn ebenfalls auf die Plane. Er fügte diesem grausigen Stapel ihre zerfetzte, blutige Kleidung hinzu, dann eine Taschenlampe, ein kleines Notizbuch und einen Schutzhelm. Welche Frauen trugen Schutzhelme? Was hatte sie in der Geisterbahn zu suchen gehabt? Er suchte nach einer Handtasche. Eine Frau müßte eigentlich eine Handtasche dabeihaben, aber er konnte keine finden. Schließlich schlug er, vor Anstrengung keuchend, die Enden der Plane zusammen, hob sie hoch und schleppte sie aus dem Tunnel der Gondeln, auf den Vorsprung, wo der Mann und die Spinne noch in ihrem Kampf erstarrt waren.
    Er kletterte auf den Vorsprung, als jemand seinen Namen rief. »Conrad?«
    Das Herz rutschte ihm in die Hose; er schaute entlang den Gleisen zurück in den finsteren Gondeltunnel.
    Es war Ghost. Der Albino stand fünfzehn Meter von ihm entfernt am anderen Ende des Tunnels, direkt am Eingang der Halle der Riesenspinnen. Er war nur eine bleiche Silhouette; Conrad konnte das Gesicht des Albinos nicht erkennen.
    Und wenn ich ihn nicht deutlich sehen kann, kann er mich auch nicht besser sehen, dachte Conrad erleichtert.
    Er kann die Plane nicht sehen, und selbst wenn er sie sehen könnte, wüßte er nicht, was darin ist.
    »Conrad?«
    »Ja. Hier.«
    »Stimmt etwas nicht?«
    »Nein, nein. Alles in Ordnung.«
    »Die Tore wurden geöffnet. In ein paar Minuten wimmelt es hier vor Kunden.«
    Conrad kniete vor der Plane nieder, um sie vor Ghosts Blicken zu verbergen. »Auf den Gleisen lag Plunder. Aber jetzt ist alles in Ordnung. Ich habe mich darum gekümmert.«
    »Brauchst du Hilfe?« fragte Ghost und kam auf ihn zu.
    »Nein! Nein, nein. Ich habe alles unter Kontrolle. Geh lieber nach vorn, leg den Hebel um und verkaufe Eintrittskarten. Ich bin in ein paar Minuten draußen.«
    Ghost zögerte einen Augenblick, bevor er sich umdrehte und den Weg zurückkehrte, den er gekommen war.
    Als der Albino außer Sicht war, zerrte Conrad die Plane hinter die Felsbrocken aus Pappmaché. Er hatte Schwierigkeiten, das gräßliche Bündel durch die Falltür zu

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