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Geisterbahn

Geisterbahn

Titel: Geisterbahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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»Sie müssen gehen. Verlassen Sie den Jahrmarkt. Gehen Sie nach Hause, sperren Sie die Türen zu, und bleiben Sie dort, bis der Jahrmarkt weiterzieht.«
    Liz und Amy standen auf, und Liz fragte: »Was soll dieses Geschwafel? Man hat uns Freikarten geschenkt, und Sie sollen uns die Zukunft vorhersagen. Sie haben uns noch nicht verraten, wie wir reich und berühmt werden.«
    Madame Zena starrte sie von der anderen Seite des Tisches aus mit großen, verängstigten Augen an. »Hören Sie mir zu. Ich bin eine Schwindlerin. Eine falsche Zigeunerin. Ich habe gar keine übersinnlichen Fähigkeiten. Ich lege nur die Kunden herein. Ich habe noch nie in die Zukunft gesehen. Ich sehe in dieser Kristallkugel nur das Licht der Glühbirne im Holzsockel. Aber heute abend ...
    vor einer Minute ... mein Gott, da habe ich wirklich etwas gesehen. Ich verstehe es nicht. Und ich will es auch nicht verstehen. Mein Gott, Gott im Himmel, wer will schon die Zukunft sehen können? Das wäre kein Geschenk, sondern ein Fluch. Aber ich habe sie gesehen. Sie müssen den Jahrmarkt verlassen, sofort. Lassen Sie sich nicht aufhalten.
    Schauen Sie nicht zurück.«
    Die beiden Pärchen starrten sie an, erstaunt von ihrem Ausbruch.
    Madame Zena schwankte, und ihre Beine schienen sich in Pudding zu verwandeln. Sie sackte wieder auf ihren Stuhl. »Gehen Sie, verdammt! Verschwinden Sie von hier, bevor es zu spät ist! Geht, ihr verdammten Narren!
    Schnell!«
    Als sie auf dem Mittelgang in einem Teich blitzender Lichter standen, die Leute an ihnen vorbeiströmten und Wellen von Dampforgelmusik über ihnen zusammenbrachen, schauten die vier sich an und warteten darauf, daß  jemand etwas sagte.
    Richie ergriff als erster das Wort. »Was hat das alles zu bedeuten?«
    »Sie ist verrückt«, meinte Buzz.
    »Der Ansicht bin ich nicht«, sagte Amy.
    »Eine richtige Spinnerin«, beharrte Buzz.
    »He, kapiert ihr nicht, was da gelaufen ist, Jungs?«  fragte Liz. Sie lachte glücklich und klatschte vor Freude in die Hände.
    »Wenn du eine Erklärung hast, raus damit«, sagte Amy, die wegen des Blicks, der sich auf Madame Zenas Gesicht gelegt hatte, als sie in die Kristallkugel schaute, noch immer bis ins Mark fror.
    »Das ist nur 'ne Masche«, meinte Liz. »Die Sicherheitsleute des Jahrmarkts haben gesehen, daß wir Dope rauchen. Sie wollen so was nicht auf ihrem Platz haben, aber auch nicht die Bullen rufen. Schausteller haben mit Cops nicht viel am Hut. Also haben sie dafür gesorgt, daß der Albino uns Freikarten für Zena gibt, damit sie uns Angst einjagt und so verscheucht.«
    »Ja!« sagte Buzz. »Verdammter Mist. Ja, das ist es.«
    »Ich weiß nicht«, sagte Richie. »Für mich hört sich das nicht besonders logisch an. Ich meine, warum lassen sie uns nicht einfach von ihren Schlägern rauswerfen?«
    »Weil wir zu viele sind, du Dummerchen«, sagte Liz.
    »Sie müßten mindestens drei Leute auf uns hetzen, und eine so große Szene wollen sie verhindern.«
    »Könnte sie es denn nicht ernst gemeint haben?« fragte Amy.
    »Madame Zena?« Liz verdrehte die Augen. »Willst du damit andeuten, du glaubst, sie habe wirklich was in ihrer Kristallkugel gesehen? So eine Scheiße!«
    Sie stritten noch eine Weile darüber, und schließlich schlossen sich alle Liz' Erklärung an. Sie kam ihnen von Minute zu Minute plausibler vor.
    Aber Amy fragte sich, ob ihnen diese Mutmaßung auch so zwingend vorgekommen wäre, wenn ihnen das Dope nicht bis zu den Ohren stände. Sie dachte an den großartigen Marco; an Liz' Gesicht auf der Frau im Sarg; an Buzz, der sich an dem Gefäß, das das Monster enthielt, den Finger geschnitten hatte. Aber eigentlich wollte sie gar nicht darüber nachdenken; es war zu unheimlich. Auch wenn Liz' Erklärung weit hergeholt klang, war sie zumindest angenehm harmlos, und am Ende akzeptierte Amy sie frohen Herzens.
    »Ich muß pinkeln«, sagte Liz. »Dann werde ich mir ein Eis reinziehen und auf der Geisterbahn fahren. Anschließend können wir nach Hause gehen.« Sie kitzelte Richie unter dem Kinn. »Wenn wir nach Hause kommen, nehm'  ich dich auf ein Karussell mit, das besser ist als alles, was sie hier haben.« Dann wandte sie sich wieder an Amy. »Komm mit mir auf die Toilette.«
    »Ich muß eigentlich gar nicht«, sagte Amy. Liz nahm ihre Hand. »Komm schon. Leiste mir Gesellschaft. Außerdem müssen  wir was besprechen, Kleine.«
    »Wir treffen uns dann an der Eiscremebude da drüben«, sagte Richie und deutete  auf einen Stand hinter dem

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