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Geisterbahn

Geisterbahn

Titel: Geisterbahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Jahren gedeckt. Und jetzt wird er es mir vergelten. Er wird mir die Rache geben, von der ich so lange geträumt habe.«
    »Was meinst du damit, wenn du sagst, daß er sich Frauen nimmt?«
    »Er benutzt sie und zerreißt sie dann«, sagte Conrad. Er wußte, daß sie sich moralisch für die Taten ihres mißgebildeten Kindes verantwortlich fühlen würde, und lächelte, als er den Schmerz über ihr Gesicht huschen sah.
    »Wie viele?« fragte sie.
    »Ich zähle schon längst nicht mehr mit. Ein paar Dutzend.«
    »Mein Gott«, sagte Zena zutiefst erschüttert. »Was habe ich getan? Was habe ich in die Welt gesetzt?«
    »Den Antichrist«, sagte Conrad.
    »Nein«, sagte sie. »Du bist nicht mehr bei Verstand. Du leidest unter Größenwahn. Unser Kind ist nichts Besonderes, nicht der Antichrist. Es ist ganz einfach ein bösartiges, tollwütiges Tier. Ich hätte so vernünftig wie Ellen sein sollen. Ich hätte es töten sollen, wie sie Victor getötet hat. Und jetzt ... trage ich die Verantwortung für jeden, der gestorben ist und noch sterben wird, bevor es zu Ende ist.«
    Conrad stand über ihr. Er bückte sich und legte die Hände um ihre Kehle. »Ich kann nicht zulassen, daß du alles verdirbst«, sagte er.
    Zena wehrte sich. Aber ihr Lebenswille war nicht stark genug, während Conrad sie unbedingt töten wollte. Er hatte niemals solche Macht und Entschlossenheit wie die gekannt, die ihn nun durchströmte. Er fühlte sich davon aufgeladen, schien vor dämonischer Energie zu knistern.
    Zena schlug und trat um sich und zerkratzte sein Gesicht, starb aber viel leichter, als er erwartet hatte. Er zerrte ihre Leiche in die dunkelste Ecke des Zelts; später würde er sich eine Möglichkeit einfallen lassen, sie endgültig zu beseitigen.
    Der Rabe krächzte hysterisch.
    Da Conrad befürchtete, daß der Vogel jemanden ins Zelt locken würde, bevor er die Leiche loswerden konnte, öffnete er den Käfig, griff hinein, packte den Raben und brach ihm das Genick.
    Er verließ Zenas Zelt und eilte zur Geisterbahn zurück.
    Amy Harper und ihre Freunde würden bald dort eintreffen, und er wollte auf ihre Ankunft vorbereitet sein.
    An diesem Abend hatte Joey eine Glückssträhne. An einem Stand, wo man mit Pfeilen auf Ballons warf, gewann er einen kleinen Teddybär. Später gewann er eine Freifahrt auf dem Karussell, als es ihm beim ersten Versuch gelang, einen Messingring zu ergreifen.
    Er war auf dem Karussell und ritt auf einem schwarzen Hengst wie den aus dem gleichnamigen Film, als er plötzlich Amy sah. Er hatte die Möglichkeit, daß ihr Freund sie auf den Jahrmarkt ausführte, gar nicht in Betracht gezogen, aber da war sie, in dunkelgrünen Shorts und einem hellgrünen T-Shirt. Aber an ihrer Seite war nicht Buzz, sondern Liz: Die beiden Mädchen schlenderten zum Rand des Mittelgangs. Joey verlor sie aus den Augen, weil das Karussell sich drehte, und als er wieder auf derselben Seite war, waren sie in der Menschenmenge verschwunden.
    Als er ein paar Minuten später vom Karussell stieg, machte er sich auf die Suche nach seiner Schwester. Er wußte, sie würde sich darüber freuen, daß er Mama hereingelegt hatte. Sie würde ihn für seinen Mut und seine Cleverneß loben. Er legte auf Amys Anerkennung mehr Wert als auf alles andere und konnte kaum erwarten, was sie sagen würde, wenn sie ihn hier ganz allein auf dem Jahrmarkt sah.

13
    Die Toilette war hell erleuchtet. Sie roch nach feuchtem Zement, Schimmel und abgestandenem Urin. Die Waschbecken waren von Myriaden Tropfen mineralreichen Wassers befleckt.
    Nachdem Amy und Liz sich die Hände gewaschen hatten, beugten sie sich zu den Spiegeln vor und brachten ihr Make-up in Ordnung, bis zwei ältere Frauen den Raum verließen und sie endlich allein waren.
    »Bist du high?« fragte Liz.
    »Ja.«
    »Ich auch. Bis oben hin. Ich bin richtig drauf, soviel steht fest. Bist du nur high, oder bist du auch richtig drauf?«
    »Mir kommt das Zeug aus den Ohren wieder raus«, sagte Amy, blinzelte in den Spiegel und legte mit zitternder Hand Lippenstift auf.
    »Gut«, sagte Liz. »Das find' ich prima. Vielleicht wirst du jetzt etwas lockerer.«
    »Ich bin ganz locker«, sagte Amy.
    »Toll«, erwiderte Liz. »Dann muß ich dich ja nicht dazu überreden.«
    »Wozu überreden?«
    »'ne Orgie«, sagte Liz.
    Amy sah sie fragend an, und Liz grinste wie eine Betrunkene.
    »Eine Orgie?« sagte Amy.
    »Den beiden Schnuckelchen da draußen hab' ich die Idee schon schmackhaft gemacht«, sagte Liz.
    »Buzz

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