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Geisterblues

Geisterblues

Titel: Geisterblues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie MacAlister
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Lichtern und lauten Geräuschen des Markts entgegen, der noch einige Stunden geöffnet haben würde.
    »Ich werde mich um Frans sämtliche Bedürfnisse kümmern«, wies Ben den Wikinger schroff zurecht.
    Du kannst dich schon mal auf unser kleines Gespräch später freuen
, warnte ich ihn.
    Das tue ich allerdings. Es wird Zeit, dass wir ein paar Dinge klären
.
    Ich schickte ihm ein mentales Stirnrunzeln und beschloss, dass er es verdient hatte, ein paar Minuten mit Missachtung gestraft zu werden. »Also seid ihr Jungs alle hier gestorben?«, wandte ich mich an Eirik. »War es … äh … schlimm? Das Sterben, meine ich?«
    »Wir kämpften und starben höchst ehrenvoll«, entgegnete er stolz. »Wir waren zwölf Mann und die Norweger uns zahlenmäßig um das Zehnfache überlegen. Wir haben drei Dutzend von ihnen nach Walhall geschickt, bevor sie uns den Rest gaben.«
    »Puh. Das muss ja ein ganz schönes Blutbad gewesen sein.«
    »Wir sind Wikinger. Töten ist das, was wir am besten können«, meinte er bescheiden. »Zu deinen Getreuen zählt auch eine Priesterin, nicht wahr? Ich habe sie gesehen. Sie hat Haare von der Farbe einer Krähe, die ihr in zerrupften Büscheln vom Kopf abstehen. Wenn ich schon nicht einer Göttin beiwohnen kann, würde ich mich auch mit einer Priesterin begnügen.«
    »Du meinst bestimmt Mikaela, aber sie hat einen Ehemann.« Ich bedachte Ben mit einem listigen Blick. »Aber beim Markt arbeitet eine junge Frau, die nicht in festen Händen ist. Sie heißt Desdemona und ist unsere Zeitreise-Beraterin.«
    »Hmm«, machte Eirik nachdenklich.
    »Fran? Wo warst – oh. Hallo, Benedikt. Und wer ist das?« Wir hatten, uns aus Rücksicht auf Ben so gut es ging im Schatten haltend, die Ausläufer des Marktgeländes erreicht. Soren, der aus dem Hauptzelt geschlüpft war, stand mit in die Hüften gestemmten Händen vor uns und blinzelte von Ben zu Eirik. »Warum ist er so komisch angezogen?«
    »Er ist ein Geist und ein Wikinger, und ich bin sicher, er findet seinen Aufzug gar nicht komisch«, antwortete ich und lupfte warnend die Brauen. »Eirik, das ist Soren. Er ist der Sohn einer der Inhaber des Markts und wird gerade zum Magier ausgebildet. Außerdem gibt er mir Reitunterricht. Soren, ich möchte dir Eirik Redblood vorstellen, den Anführer der Wikinger, die drüben auf der Grabungsstätte im Kampf gefallen sind. Er … äh … wurde versehentlich zurückbeordert.«
    Soren blinzelte zweimal, dann nickte er. »Ein Wikinger-Geist, okay. Wie lange wird er bleiben?«
    »Tja, das wissen wir nicht so genau. Es gibt noch elf weitere, allerdings sind ein paar von ihnen mit Imogen in die Disco gegangen.« Ich zog die Nase kraus, als mir ein Gedanke kam. »Was werden die Stadtbewohner wohl von einer Horde halb nackter Männer in Leder und Wollhosen denken?«, fragte ich Ben.
    Er zuckte mit einer Schulter. »Es könnte ein neuer Modetrend werden.«
    »Wo ist diese Desdemona, von der du gesprochen hast?«, erkundigte Eirik sich und ließ den Blick über die Besucher, die über den Markt flanierten, schweifen. Obwohl er einen guten Kopf größer war als jeder andere und die typische Wikinger-Kluft trug, schenkte ihm niemand weiter Beachtung. Die Leute schlenderten durch die Gasse zwischen den zahlreichen Buden und Ständen und ließen sich gemächlich in Richtung Hauptzelt treiben, wo bald die zweite Runde magischer Darbietungen eingeläutet werden würde.
    Ich zeigte auf das hintere Ende der rechten Budenseite. »Siehst du die große Sanduhr über der grün gestreiften Markise? Das ist Desdemonas Stand. Die zweite Vorstellung wird gleich beginnen, und die meisten Leute werden dann im Publikum sitzen, für den Fall, dass du dich ihr vorstellen möchtest. Aber ich muss dich warnen – sie ist ein bisschen exzentrisch, wenn es um das Thema Zeitreisen geht.«
    Soren schmunzelte. »Das sagst du nur, weil sie behauptet, dass du die Reinkarnation von Kleopatra bist.«
    Ben nahm lachend meine Hand und rieb mit dem Daumen über den Ring, den er mir vergangenen Monat verehrt und der ursprünglich seiner Mutter gehört hatte. »Fran? Im Ernst?«
    »Du brauchst gar nicht so ungläubig zu tun«, grummelte ich. »Ich könnte Kleopatra gewesen sein!«
    »Ich glaube nicht an Reinkarnation«, sagte er lächelnd.
    »Ich habe noch nie von so einer Zeitreise gehört, aber ich segle gern. Darum werde ich es ausprobieren«, verkündete Eirik, bevor er ohne ein weiteres Wort auf Desdemonas Bude zusteuerte.
    »Er kann sich auf eine

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