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Geisterblues

Geisterblues

Titel: Geisterblues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie MacAlister
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eine persönliche Zeitreiseerfahrung, Ben? Wie es scheint, habe ich einen Termin frei, und nachdem der Markt in Kürze schließt, könnte ich dich noch flugs reinschieben.«
    Oh! Das hat sie jetzt nicht gesagt!
    Komm wieder runter, Fran. Sie ist harmlos
. »Vielleicht ein andermal. Ich habe Fran versprochen, weiter nach ihrem Pferd zu suchen, und das dauert bestimmt bis Tagesanbruch.« Ben schielte zur Sonne, die kaum unter den Horizont gerutscht war. »Sofern man hier von Tagesanbruch sprechen kann. Trotzdem danke für das Angebot.«
    »Keine Ursache. Ich stehe dir jederzeit zur Verfügung.« Sie winkte uns beiden kurz zu und spazierte in Richtung Hauptzelt davon. Ben sah ihr nach, bevor er sich wieder mir zuwandte.
    »Warum machst du so ein Gesicht?«, fragte er. »Wieso sind deine Augen zu schmalen, pechschwarzen Schlitzen verengt, die aussehen, als wollten sie mich mit Laserstrahlen beschießen?«
    »Du hast ihr hinterhergegafft«, sagte ich, bemüht, die Eifersucht aus meiner Stimme herauszuhalten. Ich verlor den Kampf. »Du hast ihr bewusst nachgeguckt.«
    »Ja, das habe ich. Und ich habe auch einen Blick auf ihren Vorbau geworfen, trotzdem bist und bleibst du das einzige Mädchen auf diesem Planeten für mich.«
    »Netter Versuch, Fangzahn.« Ich wand mich aus seinen Armen, als er mich wieder an sich ziehen wollte, um mich zu küssen, und stolzierte zu dem Wohnwagen, den ich mir mit meiner Mutter teilte. »
Mein
Freund hat ausschließlich Augen für mich. Da du anderer Auffassung bist, mach’s gut. Hasta la vista. Reisende soll man nicht aufhalten.«
    Mit verschränkten Armen stand Ben noch immer an der Stelle, wo ich ihn hatte stehen lassen. Ich lächelte in mich hinein, sorgte aber dafür, dass er es nicht merkte.
    Fran?
    Hmm?
    Bist du ernsthaft eifersüchtig auf Desdemona, oder ziehst du mich nur auf?
    Was glaubst du?
    Die eintretende Pause verstärkte mein Schmunzeln noch. Er war sich nicht hundertprozentig sicher, und das freute mich. Ich trat in den Wohnwagen, wo ich geistesabwesend Davide von der Couch beförderte, die sich nachts in mein Bett verwandelte.
    Ich glaube, du weißt ganz genau, wie viel du mir bedeutest. Dass ich alles tun würde, um dich glücklich zu machen. Dass ich ohne dich nicht existieren kann, dass du mein Ein und Alles bist, meine Erlösung, mein ganzes Entzücken, mein Leben
.
    Dieses Mal ließ ich ihn mein Lächeln fühlen.
    Als seine nächsten Worte durch meinen Geist drifteten, klang seine Stimme ausgesprochen verdrossen.
Und ich denke, es bereitet dir einen Heidenspaß, mich im Ungewissen zu lassen, ob du letzten Endes meine Auserwählte werden wirst oder nicht.
    Gute Nacht, Ben
, erwiderte ich lachend.
Danke, dass du für mich nach Tesla Ausschau hältst
.
    Schlaf gut, süße Fran
, antwortete er. Da gab ich nach und ließ ihn ein beglücktes Seufzen hören.
    Abgesehen von der Sache mit Tesla lief mein Leben momentan ziemlich gut. Ben war zurück und so lecker wie eh und je. Ich hatte mich auf dem Gothic-Markt integriert, und das Handflächenlesen machte mir sogar Spaß. Meine Mutter war glücklich über ihre neuen Freunde, der Markt verbuchte ordentliche Einnahmen, und sogar Soren war gut drauf.
    »Die Dinge entwickeln sich zur Abwechslung mal positiv«, informierte ich Davide, als ich alle Lampen ausknipste bis auf eine, damit meine Mutter sich an mir vorbeischleichen konnte, sobald sie mit der Arbeit fertig war. Dann kuschelte ich mich in mein provisorisches Bett. Der dicke Kater pirschte sich heran, sprang auf mich drauf und machte es sich auf meiner Hüfte gemütlich. Es war sein bevorzugter Schlafplatz, auch wenn wir uns eigentlich nicht sonderlich mochten. »Nicht einmal das Verschwinden des armen Tesla oder die halbnackten Wikinger, die hier herumrennen, werden mir mein Date mit Ben übermorgen verderben. Das wird der beste Abend meines Lebens. Das weiß ich einfach.«
    Womit mal wieder bewiesen wäre, dass ich über
keinerlei
hellsichtige Begabung verfüge.

6
    Den ersten Hinweis, dass etwas nicht stimmte, lieferte am nächsten Morgen die Streitaxt, die in der Holztür meines Kleiderschranks steckte.
    »Nampf?«, fragte ich in keiner mir bekannten Sprache, während ich die Waffe aus Holz und Stahl anglotzte, die noch immer leicht vibrierte. Die halbmondförmig geschliffene Klinge steckte bis zum Anschlag in der Tür.
    »Huch?«
    »Göttin, hast du zufällig meine – ach, da ist sie ja.« Der Wikinger, mit dem Imogen letzte Nacht geflirtet hatte, stand hinter dem

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