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Geisterblues

Geisterblues

Titel: Geisterblues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie MacAlister
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klein.«
    »So klein nun auch wieder nicht«, wandte Finnvid mit einem schelmischen Lächeln ein. Ich entschied, dass ich auch das nicht genauer wissen wollte.
    Imogen hob die Brauen, als wir sie erreichten. »Die Gentlemen werden uns begleiten?«
    »Ja. Wir wünschen, shoppen zu gehen«, bestätigte Eirik und pflanzte sich auf den Beifahrersitz. Vermutlich hielt er es nur für recht und billig, dass er als der Anführer vorn saß. »Wir benötigen viele Dinge.«
    »Tja … ich fürchte, es gibt nicht genügend Platz für alle.« Mein Blick glitt über Soren, Finnvid, Isleif und die Rückbank.
    »Du kannst auf mir sitzen«, schlug Isleif vor. »Du bist dick, aber ich bin dicker.«
    Ich biss mir auf die Zunge, um ihm für seine »Du bist dick«-Bemerkung nicht eine gesalzene Retourkutsche vor den Latz zu knallen.
    »Soren wird auf Finnvid sitzen«, bestimmte Eirik, der an der Klimaanlage herumfummelte. »Er ist ein Winzling, und Finnvid wird es nicht stören.«
    »Ich werde auf niemandem sitzen!« Soren wich panisch zurück, als Finnvid ihn zu schnappen versuchte.
    »Du kannst dich hier vorn zwischen Eirik und mich quetschen«, sagte Imogen und dirigierte ihn zum Vordersitz.
    »Seht ihr? Wir haben alle Platz. Lasst uns fahren«, sagte Eirik. »Gehen wir auch wieder zu
McDonald’s
? Finnvid hat gestern Abend zehn Big Macs verschlungen. Ich werde ihm beweisen, dass ich elf verdrücken kann.«
    Seufzend überlegte ich, ob wohl vor mir schon mal jemand Wikinger-Geister am Hals gehabt hatte, die süchtig nach Fastfood waren. Ich kletterte auf Isleifs Schoß und entschuldigte mich bei Finnvid, als ich ihm unabsichtlich ins Knie trat. Es machte mir nichts aus, auf Isleif zu sitzen, weil er eine Tochter in meinem Alter hatte – zumindest hatte er vor mehreren Hundert Jahren eine gehabt –, aber es war buchstäblich eine enge Kiste, die beiden hünenhaften Wikinger nebst mir auf dem Rücksitz von Imogens Wagen unterzubringen.
    »Was genau – oh, nochmals Entschuldigung, Finnvid, ich hatte einen Krampf im Fuß – wollt ihr eigentlich kaufen?«, erkundigte ich mich, als wir den Fahrdamm zum Festland überquerten. Die Stadt Benlös Vessla war nur wenige Minuten entfernt und außerdem recht nett. Es gab hübsche Vororte, ein paar Fußgängerzonen und sogar mehrere Einkaufszentren.
    »Finnvid möchte die Kärleksgrottan besuchen«, antwortete Eirik, bevor er sich zurücklehnte und sich von der Klimaanlage anblasen ließ.
    »Die Kärleksgrottan?«, echote ich.
    »Ja. Das bedeutet Liebesgrotte. Finnvid hat von etwas gehört, das man Gleitmittel nennt. Das will er unbedingt ausprobieren.«
    Ich linste zu Imogen. Sie lief ein bisschen rot an, hielt den Blick jedoch auf die Straße gerichtet und sagte nichts. Ich setzte Finnvids Wunsch auf meine Zu-viel-Information-Liste.
    »Und ich brauche einen neuen Bogen«, nuschelte Isleif hinter mir. »Ich habe in einem Katalog Bilder von modernen Bogen gesehen. Ich möchte einen mit Laservisier. Dann wird mir kein Elch mehr entwischen!«
    »Öhm … ich fürchte, es ist heutzutage nicht mehr erlaubt zu jagen«, sagte ich und kreuzte die Finger, weil ich nicht wusste, ob das tatsächlich stimmte. Ich wollte nur nicht miterleben müssen, wie Isleif eines Morgens einen erlegten Elch ins Lager schleifte.
    »Ist es nicht? Was ist nur aus diesem Land geworden?« Isleif brummte eine Weile in seinen Bart, bevor er hinzufügte: »Dann werde ich mir eben ein neues Jagdmesser besorgen. Ein scharfes, mit einem Kompass im Griff.«
    Soren drehte sich halb zu mir um und schaute mich mit hochgezogenen Brauen an. Ich schüttelte fast unmerklich den Kopf, um ihm zu verstehen zu geben, dass es sinnlos wäre, sich gegen die Jagd zu ereifern, wenn die Zuhörerschaft aus Männern bestand, die ihr Leben lang nichts anderes getan hatten.
    »Und ich will mir einen Gameboy holen«, verkündete Eirik, der sich mit geschlossenen Augen und glückseliger Miene von der eiskalten Luft erfrischen ließ, die aus der vorderen Klimaanlage strömte. »Ich habe viele Touristen mit welchen gesehen. Ich möchte auch winzig kleine Menschen in die Luft katapultieren, so wie sie es tun.«
    Soren kicherte.
    »Klingt ganz, als würdet ihr Jungs eine Weile damit beschäftigt sein, all dieses Zeug zu kaufen.«
    »Kaufen?«, wiederholte Finnvid entrüstet. »Wir kaufen doch nicht. Wir sind Wikinger! Wir plündern!«
    »Plünderungen sind heutzutage ebenfalls verboten«, erklärte Imogen und zwinkerte Finnvid im Rückspiegel zu. »Ihr

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