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Geisterblues

Geisterblues

Titel: Geisterblues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie MacAlister
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Eichhörnchenfell?«, bellte Eirik, der einen grauenvollen, hautengen, lilafarbenen Diskofummel hochhielt.
    »Äh …«, machte die Frau und bekam den Mund gar nicht mehr zu.
    »Aus Erfahrung weiß ich, dass es das Beste ist, sie zu ignorieren«, riet ich ihr leise. »Sie meinen es nur gut, aber sie können einen ein bisschen überfordern, wenn man sich zu genau mit ihnen befasst.«
    »Äh …«
    »Die Göttin hat ein Rendezvous mit einem Dunklen. Sie muss ihrem Stand entsprechend gekleidet sein«, erklärte Finnvid, der sich gerade eine moosgrüne Leinen-Caprihose vor die Taille hielt und sich im Spiegel bewunderte.
    »Äh …« Die Verkäuferin sah aus, als würde sie am liebsten flüchten.
    »Fran, du musst dir diese Spitzen- BH s ansehen. Sie sind außerordentlich gut verarbeitet. Würdest du so einen tragen, wärst du bestimmt viel selbstsicherer. Oh, sieh nur! Es gibt sogar halterlose!«
    »Ich habe das Richtige gefunden«, verkündete Isleif und pflückte ein pinkfarbenes, mit Marabufedern besetztes Babydoll-Nachthemd von einem Ständer. Er befingerte die Federn. »Das ist wie gemacht für eine Göttin. Es ist kurz, und es wird ihre Brüste gut zur Geltung bringen.«
    »Lass mich das sehen.« Eirik schleuderte ein Taftkleid, wie man es zu einem Abschlussball tragen würde, beiseite. Nachdem auch er die Marabufedern ein paar Sekunden befummelt hatte, hielt er sich das Nachthemdchen vor den Körper und strich es über seiner Brust glatt. »Ja, das ist angemessen. Es gefällt mir. Hast du Bärenfellstiefel dazu, Sklavin? Solche, die man bis zu den Schenkeln schnürt?«
    »Äh …«
    »Die Göttin Fran wird außerdem eine Axt brauchen«, ließ Finnvid sie wissen. »Eine hübsche kleine Damenaxt zum Köpfen, mit passendem Wehrgehänge. Und ein Abhäutemesser, das sie in ihren Stiefel stecken kann, um für den Ernstfall gerüstet zu sein.«
    Imogen drückte mir einen lavendelblauen BH in die Hand. »Er hat drahtlose Formbügel. Wenn das nicht eins der sieben Weltwunder der Menschheit ist. Ist das ein Negligé, das Eirik da vor sich hinhält? Wo hat er es gefunden? Oooh, sie haben es auch in Apricot!«
    Die Verkäuferin machte ein röchelndes Geräusch und wich zur Tür zurück. Imogen sauste an Isleif vorbei und stürzte sich auf den Ständer mit den Nachthemden.
    »Gut mitgedacht, Isleif«, lobte Eirik ihn nickend. »Sie muss gewappnet sein. Verkaufssklavin! Ich habe arabische Goldmünzen. Ich gebe dir zwei davon für dieses Göttinnengewand und noch mal eine für die Köpfaxt und das Abhäutemesser.«
    Das brachte das Fass zum Überlaufen. Die Frau rannte um ihr Leben, während ich auf den Stuhl sackte, den Soren so hastig geräumt hatte. Würde ich am Ende den Rest meines Lebens in Begleitung von zwölf Wikinger-Geistern verbringen müssen, angetan mit einem federbesetzten pinkfarbenen Nachthemd?
    Allmählich sah es ganz danach aus.

9
    »Da seid ihr ja.« Ben tauchte neben Imogens Auto auf, als sie gerade einparkte, und schaute mich durchdringend an. »Ich dachte, ihr kommt früher zurück. Deine Mutter sucht dich schon. Du hast nur noch fünf Minuten, bevor der Markt öffnet.«
    Der Gothic-Markt ist ein Publikumsmagnet, auch wenn er in den meisten Städten nur einmal jährlich Station macht. Die Leute strömen aus dem ganzen Umland herbei, um ihn zu besuchen, darum gastieren wir in den kleineren Ortschaften meist eine Woche, in den größeren manchmal sogar zwei. Deshalb überraschte es mich nicht, dass sich der Parkplatz bereits füllte, noch bevor der Markt offiziell geöffnet hatte. Es war mir ein bisschen peinlich, Zuschauer zu haben, als wir uns einer nach dem anderen aus Imogens Wagen schälten.
    »Das sieht aus wie ein Clownsauto«, kommentierte Mikaela, als sie, zwei Kettensägen schwingend, an uns vorbeischlenderte.
    Und da war vermutlich was Wahres dran. Isleif, Finnvid und ich waren mit allerlei Päckchen beladen, die nicht mehr in den Kofferraum gepasst hatten, und quetschten uns einer nach dem anderen aus dem Fond. Die Leute, die vor dem Kassenhäuschen warteten, bekamen eine prima Show geboten.
    »Göttin, du sitzt auf meiner Hand –«
    »Entschuldige. Isleif, mein T-Shirt hat sich am Ende deines Bogens verfangen. Könntest du – autsch! Das war mein Kopf!«
    »Wer hat die Pommes?« fragte Eirik, dessen Gesicht aus einem Haufen Päckchen herauslugte. Der Eroberungszug im Bekleidungsgeschäft hatte den Wikingern nicht gereicht (sie rümpften die Nase über die Kombination aus Rock und Oberteil,

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