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Geisterblues

Geisterblues

Titel: Geisterblues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie MacAlister
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für die ich mich schließlich entschieden hatte, weil sie ihrer Meinung nach sowohl in Sachen Federschmuck als auch bei der Brustpräsentation zu wünschen übrig ließ). Darum hatten sie drei weitere Stunden lang jedes einzelne Geschäft in Benlös Vessla abgeklappert. Ganz zu Anfang hätten wir sie vielleicht noch stoppen können, da die Ladenbetreiber keine antiken Münzen als Zahlungsmittel akzeptierten, doch dann entdeckten die Wikinger einen Münzhändler, der wertvolle Metalle aufkaufte, und von da an gab es kein Halten mehr. »Soren, du verschüttest meinen Milchshake. Wenn du meinen neuen Seidenanzug bekleckerst, schlitze ich dir den Bauch auf und hänge deine Eingeweide zum Trocknen in die Sonne.«
    »Wer spricht hier von Essen?«, ließ sich Isleif hinter mir vernehmen. Er verlagerte sein Gewicht, woraufhin sein riesiger Jagdbogen (mit Laservisier) mich abermals am Kopf traf. »Finnvid futtert unsere Big Macs!«
    »Jungs, ich hatte euch doch verboten, im Auto zu essen«, tadelte Imogen sie. Da sie am Steuer saß, war sie als Einzige nicht mit Päckchen überhäuft, dafür hatte sie es ziemlich eng gehabt neben Soren und Eirik. Sie riss die Tür neben mir auf, sodass ich hinauspurzelte – und zwar samt meiner Tüte, in der das Outfit für mein Rendezvous war (inklusive Schuhen, Seidenstrümpfen und einem berüschten Dessous-Set, das zu kaufen sie mich genötigt hatte), außerdem zwei Taschen voller Männerklamotten, einer Schachtel mit Toffees in fünf verschiedenen Geschmacksrichtungen, einer Gameboy-Box sowie mehreren Spielen und einem Becher Diätcola. Ich landete im Gras, und Isleif folgte dichtauf.
    »Aha! Ich wusste es! Finnvid verspeist unsere Big Macs!«, brüllte Isleif, als er sich auf die Füße rappelte. Finnvid, dem eine Fritte aus dem Mundwinkel hing, wirkte eindeutig schuldig, aber er nahm sich nicht die Zeit zu erklären, warum er das Abendessen der Wikinger verputzte. Stattdessen ließ er sämtliches Gepäck mit Ausnahme der sieben
McDonald’s
-Tüten fallen und türmte.
    »
Tors vänstra tånagel!
« Eirik stürzte aus dem Wagen, und Tüten, Schachteln und Päckchen flogen in alle Richtungen davon, als er die Verfolgung aufnahm. Er hatte Finnvid schon fast eingeholt, als dieser sich in Luft auflöste. Eirik stieß einen weiteren Wutschrei aus, dann machte auch er sich unsichtbar. Isleif richtete sich grunzend auf, und weg war er.
    Die Leute, die anstanden und auf ihren Einlass warteten, applaudierten. Offenbar glaubten sie, die Entmaterialisierungsnummer der Wikinger wäre Teil des Programms.
    »
Tors
was?«, fragte ich und klopfte mir beim Aufstehen den Staub ab.
    »
Vänstra tånagel
. Es bedeutet ›Thors linker Zehennagel‹.« Ben reichte mir eine der Taschen, die mit mir aus dem Auto gefallen waren.
    »Hm, danke. Du sprichst Schwedisch?«
    »Ja. Du bist spät dran.«
    »Die Wikinger haben uns aufgehalten«, antwortete Imogen an meiner Stelle, die mit schwer beladenen Armen (sie hatte genauso viel gekauft wie die Wikinger – es grenzte an ein Wunder, dass auch nur die Hälfte ins Auto gepasst hatte) um den Wagen herumkam. Sie gab Ben einen Kuss auf die Wange, dann eilte sie zu ihrem Wohnwagen, dabei rief sie Soren zu, er möge ihr so rasch wie möglich ihre Sachen bringen. Er humpelte mit Imogens Einkäufen an mir vorbei, konnte es sich jedoch nicht verkneifen, Ben mit einem finsteren Blick abzustrafen.
    »Also hat Mr Laufeyiarson neulich Abend Schwedisch mit dir gesprochen?«
    Meine Frage schien Ben zu überraschen. »Ja. Warum?«
    »Es wundert mich nur, dass er mit dir geredet hat, obwohl er wusste, dass Tesla mir gehört. Was hat er gesagt?«
    Er zögerte mehrere Sekunden, bevor er antwortete. Ich spürte instinktiv, dass er es mir nicht verraten wollte, aber meine Sorge um Tesla machte mich beharrlich. »Er wollte wissen, ob du meine Auserwählte bist. Ich habe ja gesagt. Das ist alles.«
    »Hmm. Du siehst übrigens schon besser aus«, bemerkte ich, als ich mich zu meinem Wohnwagen aufmachte. Mir blieb gerade noch die Zeit, meine Einkäufe abzuladen und in meine Handflächenleser-Kluft (ein Zigeunerinnen-Outfit, das ich mir in Ungarn zugelegt hatte) zu schlüpfen.
    Ben stakste so steifbeinig neben mir her, als litte er noch immer Schmerzen. »Ich sagte dir doch, dass ich genesen würde.«
    »War das vor oder nach deinem Tod?«
    »Fran.« Seufzend brachte Ben mich dazu, stehen zu bleiben. »Ich bedaure sehr, dass ich dir Angst gemacht habe, aber du müsstest besser als jeder

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