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Geisterbucht

Geisterbucht

Titel: Geisterbucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Vollenbruch
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›Brennender Kristall‹.« Stirnrunzelnd sah er sich das Ergebnis an. »Nichts. Mrs Chakyar hatte recht, er wird nirgends erwähnt, weder unter dem einen noch unter dem anderen Namen. Das ist sehr ungewöhnlich für einen so wertvollen Stein.«
    »Es gibt doch in der Bücherei diesen Band ›Berühmte Edelsteine und ihre Geschichte‹«, sagte Peter. »Vielleicht steht auch etwas über diesen Stern drin. Ich könnte schnell rüberflitzen und nachsehen.«
    »Könntest du, wenn heute nicht Sonntag wäre.«
    Peter stutzte. »Oh. Stimmt ja. Aber ich komme an Miss Bennetts Haus vorbei. Wenn ich ihr sage, dass es sich um einen Notfall handelt, lässt sie mich bestimmt in die Bücherei!«
    »Gut, dann versuch es.« Justus nickte. »Ich werde währenddessen über unseren Fall nachdenken.«
Ein Hauch von Gift
    Bob erwachte mit hämmernden Kopfschmerzen. Ihm war übel, die Welt drehte sich, er war blind und konnte sich nicht bewegen. Da ihm so etwas nicht zum ersten Mal passierte, begriff er rasch, dass er gefesselt und mit verbundenen Augen in einem stickig heißen kleinen Raum lag, der leicht schwankte. Und die Übelkeit war vermutlich eine Nachwirkung des Trankes, mit dem ihn die Verbrecher betäubt hatten. Undeutlich erinnerte er sich an eine endlos scheinende Autofahrt durch die Nacht und den brütend heißen Tag, an Momente des Beinahe-Aufwachens, an den widerlich süßen Himbeergeschmack des Trankes, der ihn immer wieder in die Dunkelheit zurückgezwungen hatte. Der Geschmack klebte auch jetzt noch auf seiner Zunge und er lag ganz still und lauschte. Wenn er nicht verriet, dass er wach war, betäubten sie ihn vielleicht nicht sofort wieder. Er fühlte sich, als hätte er jahrelang geschlafen.
    Mit dumpfer Erleichterung begriff er, dass die Autofahrt, dieser endlose Albtraum im Dämmerzustand, vorüber war. Das leichte Wippen und Schaukeln seiner Unterlage und das leise Klatschen von Wasser verrieten ihm, dass er sich in einem Boot befand. Den Bewegungen nach zu urteilen, war es nicht besonders groß, aber auch kein Ruderboot, also wahrscheinlich eine kleine Jacht. Und da die Bewegungen immer wieder mit einem kurzen Ruck gestoppt wurden, lag das Boot vor Anker und trieb nicht steuerlos auf dem Meer.
    Freundlicherweise hatten ihn die Entführer auch auf eine Matratze gelegt, statt ihn einfach auf den Boden zu werfen. Also wollten sie ihm – zumindest vorläufig – nichts Böses. Aber warum hatten sie ihn überhaupt mitgenommen?
    Er zerrte versuchsweise an seinen Fesseln, doch sie gaben nicht nach. Dann versuchte er, die Binde über seinen Augen hochzuschieben, indem er den Kopf an der Matratze rieb.
    »Wenn ich du wäre, würde ich das lassen«, sagte eine Frauenstimme direkt neben ihm.
    Bob erstarrte und sein Herz hämmerte plötzlich bis zum Hals. Er hatte nicht gemerkt, dass außer ihm noch jemand in der Kajüte war. »Wer sind Sie?« Seine Stimme klang heiser. »Was haben Sie mit mir vor?«
    »Das hängt ganz von dir ab. Wenn du tust, was wir dir sagen, lassen wir dich vielleicht laufen.«
    » Vielleicht? «
    Sie lachte nur, und bei diesem Lachen lief es ihm kalt über den Rücken.
    Er kannte diese Stimme. Woher? Wann hatte er sie schon einmal gehört? Er versuchte sich zu erinnern … und dann fiel es ihm ein. Die einzige Frau, die ihnen in diesem Fall bisher begegnet war, hatte Mr Mason im Krankenhaus vergiftet. Und wahrscheinlich würde sie nicht zögern, mit ihm dasselbe zu tun.
    Er musste unbedingt von diesem Boot fliehen! Justus und Peter würden ihn auf jeden Fall suchen … oder suchten ihn schon. Er hatte keine Ahnung, wie viel Zeit vergangen war, seit ihn die Männer in der Lagerhalle betäubt hatten. Vielleicht konnte er durch ein paar geschickte Fragen etwas Wissenswertes aus seiner Bewacherin herausbekommen.
    »Wie lange bin ich schon hier?«
    »Ein paar Stunden.«
    »Kann ich etwas zu trinken haben? Mir ist schlecht.«
    »Werd mir hier nur nicht seekrank.« Statt aufzustehen, hinauszugehen und ihm damit eine Chance zu geben, seine Fesseln loszuwerden, klopfte sie dreimal laut gegen eine Holzwand, vermutlich die Tür. Über seinem Kopf waren Schritte zu hören – ganz schlecht. Also war sie nicht allein.
    Jemand öffnete die Tür und die Frau sagte kurz: »Wasser für den Jungen.«
    »Aye«, sagte ein Mann und Bob hörte, wie er wegging. Nach kurzer Zeit kam er zurück, dann klappte wieder die Tür.
    »Du kannst dich aufsetzen«, sagte die Frau und Bob richtete sich auf. Als sie ihm eine Flasche an

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