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Geisterbucht

Geisterbucht

Titel: Geisterbucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Vollenbruch
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entgegenschaute.
    »Justus! Hattest du mir nicht versprochen, dass ihr diesen verrosteten Metallhaufen wieder auf Hochglanz bringen würdet? Und stattdessen treibt ihr euch wer weiß wo herum! Glaubst du vielleicht, das Ding entrostet sich von selbst? Und wann findet ihr dafür endlich einen Käufer?«
    »Wir arbeiten daran, Tante Mathilda!«, versicherte Justus.
    »So?«, schnaubte seine Tante. »Das möchte ich sehen. Dahinten sind die Stahlbürsten, ihr könnt sofort anfangen!«
    »Stahlbürsten?«, rief Bob entsetzt. »Für ein zwölf Meter langes Flugzeug?«
    »Ja, glaubst du, ich erlaube euch, am Sonntag die Flex zu benutzen? Nein, euch kann ein bisschen richtige Arbeit nur guttun!«
    »Aber Tante Mathilda«, begann Justus, »es ist Sonntag …«
    »Und morgen ist Montag und ihr verbringt den halben Tag in der Schule. Dieses Flugzeug blockiert jetzt seit zwei Wochen den gesamten Hof, und damit ist jetzt Schluss. Wenn ihr es in der nächsten Woche nicht loswerdet, kommt es in die Schrottpresse. Ich weiß sowieso nicht, was sich dein Onkel dabei gedacht hat, als er dir erlaubte, es herzubringen.«
    Wenn Justus’ Tante erst einmal eine solche Laune hatte, war jeder Widerspruch zwecklos. Also trottete Peter zur Werkstatt und fischte drei Stahlbürsten aus der Werkzeugkiste am Schuppen. Aber weil Tante Mathilda ebenso gutherzig wie energisch war, sagte sie: »Zumindest eine Stunde. Bis Mittag. Dann gibt es etwas Gutes zu essen, und Getränke bringe ich euch gleich raus. Abgemacht?«
    Schlagartig besserte sich die Laune der drei ???. »Abgemacht!«, rief Justus. »Danke, Tante Mathilda!«
    Sie ging zum Haus zurück und Justus, Peter und Bob drehten sich zu Gerry um, der den Wortwechsel stumm verfolgt hatte. »Ist deine Tante immer so streng?«, erkundigte er sich unbehaglich bei Justus.
    »So etwas nennst du streng?«, sagte Peter. »Das war noch gar nichts. Du solltest sie mal sehen, wenn sie ihn um fünf Uhr morgens aus dem Bett scheucht, um brennende Autoreifen auseinanderzureißen oder Einbrecher zu verfolgen. Dann ist sie streng. Hier, fang!« Er warf dem überraschten Jungen eine der Stahlbürsten zu und Gerry fing sie hastig auf, wobei ihm beinahe seine Plastiktüte herunterfiel. »Du kannst uns helfen. Das Flugzeug ist ja schließlich dein Baby.«
    »Was machst du eigentlich hier?«, fragte Justus, während Peter sich eine neue Bürste holte.
    »Ich habe etwas gefunden«, antwortete Gerry. Er klemmte die Stahlbürste unter den Arm, griff in seine Tüte und holte etwas heraus: ein Modellflugzeug. Es war die winzige Nachbildung der Maschine, die wie ein Urzeitmonster hinter ihnen aufragte. Farben, Aufschrift, alles stimmte überein, nur war das minikleine Plastikcockpit noch völlig intakt und auf den Rost hatte der Hersteller auch verzichtet.
    »Niedlich«, sagte Justus. »Und?«
    »Na ja«, sagte Gerry. »Da war ein Schlüssel drin.«
Ein neuer Plan
    »Ein Schlüssel?« Verblüfft starrten die drei ??? ihn an. »Und wo ist er?«, fragte Justus.
    »Das ist ja das Problem. Seht mal …« Gerry drehte das Modellflugzeug um und nahm eine kleine Klappe hinter der Radaufhängung ab. Der Rumpf war zur Hälfte mit einer Gipsmasse ausgegossen, in der deutlich der Abdruck eines Schlüssels zu erkennen war. An den Rändern des Abdrucks war der Gips zersplittert, als sei er mit einem Schraubenzieher bearbeitet worden. »Jemand hat ihn herausgebrochen.«
    »Sieht so aus«, sagte Justus. »Woher hast du das Flugzeug?«
    »Das ist ja das Komische. Ich war noch mal beim Haus meines Großvaters … Ich wollte mir ansehen, wie es aussieht, wenn es leer ist. Natürlich konnte ich nicht rein, aber als ich in den Garten ging, sah ich, dass oben am Balkon ein Fenster kaputt war. Also dachte ich, ich klettere einfach mal hoch und gucke, ob ich reinkomme. Ist doch nichts dabei, oder? Schließlich gehört das Haus sozusagen mir – jedenfalls so lange, bis es verkauft ist!«
    »Schon gut«, sagte Justus. »Wie ging es weiter?«
    »Ja, ich kletterte also hoch, und gerade als ich durch das Fenster klettern wollte, hörte ich –«
    »Also ich höre deine Tante kommen, Just«, unterbrach Bob hastig. »Wir sollten lieber ein bisschen arbeiten!«
    In Windeseile verteilten sich die vier um das Flugzeug und begannen eifrig am Rost herumzukratzen. Es war nicht anzunehmen, dass das Ergebnis Tante Mathilda überzeugte, aber merkwürdigerweise schimpfte sie nicht, sondern stellte nur ein Tablett mit Mineralwasser und vier Gläsern im Schatten

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