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Geisterfjord. Island-Thriller

Geisterfjord. Island-Thriller

Titel: Geisterfjord. Island-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yrsa Sigurdardóttir
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gut«, sagte Dagný unsicher. »Dann geh voraus. Kommt nicht in Frage, dass du auch noch zurückbleibst.«
    Freyr fügte sich und sagte ihr nicht, dass er gerade die Äste zur Seite schieben wollte, als sie ihn gestört hatte. Während sie weiter durch die Dunkelheit stapften, bemühte er sich, die Taschenlampe nur nach vorne zu richten, damit Dagný nicht merkte, dass er immer noch das Gefühl hatte, verfolgt zu werden. Am liebsten hätte er sich umgedreht und sie gefragt, ob sie das Flüstern und Knacken im Gebüsch nicht gehört hätte, aber dann würde sie ihn womöglich sofort wieder runter zum Boot schicken. Er riss sich zusammen und verdrängte das Verlangen zu fliehen, obwohl sein Körper ihm befahl, sich vor dieser schrecklichen Gefahr in Sicherheit zu bringen. Als sie den kleinen Fluss überquert hatten und bei dem Haus angelangt waren, war Freyr trotz der Kälte schweißgebadet.
    »Hier ist es ja so still wie in einem Grab«, bemerkte Veigar, bereute die unglückliche Formulierung jedoch sofort wieder und versuchte, sie abzuschwächen. »Nichts zu hören, noch nicht mal ein Schnarchen.«
    Dagný runzelte die Stirn, und ihr Gesicht wirkte im Schein der Taschenlampe verzerrt. »Ist das auch ganz bestimmt das richtige Haus?«, fragte sie den Kapitän.
    »Ja, ganz sicher. Den ganzen Kram da haben sie mitgebracht.« Er zeigte auf einen kärglichen Stapel Brennholz, ein paar Bretter und einen mit Segeltuch zugedeckten Haufen, unter dem alles Mögliche sein konnte. »Sollen wir einfach anklopfen?«
    Schweigend standen sie nebeneinander und starrten das Haus an. Keiner stimmte dem Vorschlag des Kapitäns zu, obwohl er vernünftig war. Freyr vermutete, dass er nicht der Einzige war, der sich komisch fühlte; die Geräusche hatten in dem Moment aufgehört, als sie den Pfad verlassen hatten, aber es lag immer noch etwas Unheimliches in der Luft. Sogar das Haus, ein ganz normales, hübsches, altes isländisches Holzhaus, wirkte bedrückend, wie es so still dastand und sie aufforderte, an die Tür zu klopfen. Das Licht der Taschenlampen beleuchtete nur einen Teil der Giebelwand, während die Längsseite des Hauses im Dunkeln lag. Endlich ergriff Dagný die Initiative: »Komm mit, Veigar. Ihr beide wartet hier, während wir nachsehen, ob die Leute gesund und munter sind.«
    »Klar doch!«, sagte der Kapitän und schlug Freyr kräftig auf die Schulter. Er schien nichts dagegen zu haben, draußen zu warten. »Wir warten hier ganz entspannt.«
    Bei dem kräftigen Schlag des alten Mannes stolperte Freyr einen Schritt nach vorne. Er wollte nicht ins Haus, der Klärbehälter war draußen und vielleicht sogar schon unter der Erde. Er hätte sogar darauf stehen können. Bei der Vorstellung machte er zwei Schritte zur Seite, doch als er den trüben Lichtstrahl über den Boden gleiten ließ, war nur eine dünne Schneeschicht zu sehen. Er überlegte, ob er einmal ums Haus gehen sollte, brachte es aber nicht über sich – es war besser, wenn Dagný und Veigar nachher mitkämen. Ein lautes Klopfen durchbrach die Stille und hing in der Luft.
    »Ist jemand zu Hause?« Veigars Stimme war weithin vernehmlich, und Freyr hielt es für ausgeschlossen, dass jemand bei dem Lärm schlafen konnte. Veigar klopfte noch einmal und rief: »Hier ist die Polizei. Wir kommen jetzt rein.« Das Quietschen des Türgriffs schmerzte in den Ohren, doch es folgte kein Knarren, wie wenn die Tür geöffnet wurde. Dagný und Veigar kamen um die Ecke und sagten, sie müssten überprüfen, ob die Hintertür unverschlossen sei, sonst müssten sie sie aufbrechen.
    Freyr und der Kapitän folgten ihnen automatisch. Sie hielten etwas Abstand, damit die beiden nicht glaubten, sie wollten mit reinkommen, waren aber so nah, dass sie sehen konnten, was vor sich ging. Dagný und Veigar stiegen auf eine alte Terrasse, die ziemlich baufällig aussah, klopften fest an die Hintertür und riefen laut nach den Gästen.
    »Könnte sein, dass sie unten im Arzthaus sind«, rief der Kapitän Veigar genau in dem Moment zu, als sich der alte, kräftige Polizist mit der Schulter gegen die Tür schmeißen wollte. »Mir ist gerade wieder eingefallen, dass ich ihnen den Schlüssel gegeben habe, falls sie irgendwelche … Unannehmlichkeiten haben.«
    Veigar und Dagný drehten sich zu ihm um. Sie verzogen zwar keine Miene, aber es war trotzdem klar, dass sie sich über den Kapitän ärgerten. »War da Licht? Oder kam Rauch aus dem Schornstein?«, fragte Dagný.
    »Äh, nein.« Der

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