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Geisterfjord. Island-Thriller

Geisterfjord. Island-Thriller

Titel: Geisterfjord. Island-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yrsa Sigurdardóttir
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glaubte sie, dass der Hund sich nun gänzlich von ihr abgewandt hatte.
    »Hör auf, dir Gedanken über den Hund zu machen«, sagte Garðar wütend, aber Katrín wusste, dass ihm die Reaktion des Hundes auf den Ball genauso unangenehm war wie ihr. Das Plastik musste einen seltsamen Geruch angenommen haben. »Und Kata hat recht, es ist total absurd, von hier loszulaufen. Ich könnte mir vorstellen, dass dieser Haukur, dem das Haus gehört hat, genau dieselbe Idee hatte. Er ist einfach losgelaufen und draußen erfroren. Es ist unmöglich, mitten im Winter ohne GPS die paar menschlichen Behausungen zu finden, die es hier noch gibt. Wenn wir uns verlaufen, kommt niemand auf die Idee, nach uns zu suchen. Und du weißt doch, dass wir kein funktionierendes Handy mehr haben.«
    »Natürlich weiß ich das, wenn wir eins hätten, würden wir den Typen anrufen und uns abholen lassen.« Líf wurde langsam sauer. »Ich versuche ja nur, Lösungen zu finden. Macht ja sonst keiner.«
    Garðar sah alles andere als freundlich aus, als seine Augen Lífs trotzigem Blick begegneten. Katrín stöhnte innerlich. Jetzt würden sie wieder anfangen zu streiten, wie auf dem Weg zum Arzthaus, nur noch verdrossener. Diesmal hatte die Kabbelei nichts Beruhigendes mehr.
    »Komm, Líf«, sagte Katrín, rückte ihren Stuhl von der dicken Holzplatte des alten Esstischs ab und stand auf. »Ich gehe mit dir raus. Wir kaufen einfach in Ísafjörður neue Zigaretten und Kerzen.« Líf lächelte Katrín dankbar an. Im ersten Moment wirkte sie ein bisschen verwundert, so als hätte sie aus dieser Ecke zuallerletzt eine freundschaftliche Geste erwartet. Katrín hatte einfach keine Lust auf diesen albernen Streit, und das war die einzige Möglichkeit, ihn im Keim zu ersticken. Wenn Líf eine rauchen und Garðar in Ruhe in seinem Buch blättern konnte, würde sich die Stimmung vielleicht bessern, und Líf würde ihre Idee, einfach loszuwandern, wieder vergessen.
    »Cool, du bist super.« Líf lächelte immer noch, als sie sich die Zigarette ansteckte. Die Frauen standen dicht nebeneinander in der geöffneten Hintertür. Sie führte auf die Sonnenterrasse, die wesentlich schöner war als ihre. »Ich hätte mich nie getraut, alleine hier zu stehen.« Es schneite immer noch, und über der Landschaft lag ein dicker, weißer Teppich.
    »Ist doch kein Ding.« Katrín rückte ein Stück von ihr ab, damit sie den Rauch nicht direkt ins Gesicht bekam. »Aber wenn wir ein Geräusch hören, knalle ich sofort die Tür zu. Wenn du dann nicht schnell genug bist, wirst du eingeklemmt.«
    »Okay.« Líf blies Rauch aus und schaute die Zigarette zerstreut an. »Komisch.« Sie drehte sie hin und her und starrte wie hypnotisiert auf die orangefarbene Glut. »Ich hab nicht mehr geraucht, seit Einar gestorben ist.«
    Katrín hatte sich schon oft darüber gewundert, dass Líf ausgerechnet nach Einars plötzlichem Tod aufgehört hatte zu rauchen. Sie hatte nicht nur um ihren verstorbenen Mann getrauert, sondern auch noch mit ihrer Sucht gekämpft. »War es nicht schwierig, in dieser Zeit aufzuhören?«, fragte sie.
    Líf zog an ihrer Zigarette und schüttelte langsam den Kopf. »Nee, das war kein Problem. Ich stand so unter Schock, dass ich mehrere Tage nichts essen konnte, geschweige denn rauchen. Als ich mich wieder etwas gefasst hatte, war der Drang einfach weg. Sehr seltsam, aber so war es wirklich.«
    Obwohl Katrín normalerweise nicht gut damit umgehen konnte, wenn Einars Tod zur Sprache kam, lösten die Stille und die Friedlichkeit des Schneefalls ihre Zunge. Sie hatte keine Angst mehr, etwas zu sagen, das falsch oder lächerlich klingen würde. »Es muss furchtbar gewesen sein. Ich hab oft versucht, mir vorzustellen, wie es für dich war, aber ich kann es einfach nicht.«
    »Es war furchtbar.« Der Schneefall schien bei Líf genau das Gegenteil zu bewirken. Normalerweise war sie offen und gesprächig, aber jetzt wirkte sie abwesend. »Es war furchtbar.«
    Katrín wusste nicht, was sie als Nächstes sagen sollte. Sie schlang die Arme um ihren Körper, um die Kälte abzuwehren. »Es ist natürlich viel zu spät, aber ich konnte dir bisher nicht sagen, wie leid es mir tut. Ich wollte dich trösten, mich aber auch nicht aufdrängen, ich hab einfach gehofft, dass du weißt, dass du immer zu mir kommen kannst. Du warst so fertig, dass ich das Gefühl hatte, dass alles, was ich sage oder tue, einfach nur blöd ist im Vergleich zu dem, was du durchmachst. Ich bin erst so spät zu

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