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Geisterfjord. Island-Thriller

Geisterfjord. Island-Thriller

Titel: Geisterfjord. Island-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yrsa Sigurdardóttir
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wo sie hingehörten.
    »Das ist meine Freundin Elísa«, sagte Sara. Sie stellte sich neben eine Frau, die auf dem Sofa saß, das sie damals so sorgfältig ausgewählt hatten. Freyr und Elísa begrüßten einander, und plötzlich dachte Freyr, Sara würde ihm eröffnen, dass sie ihre Homosexualität entdeckt hätte.
    »Elísa ist ein Medium und hat mir in der letzten Zeit beigestanden. Du kannst dir deinen Spott sparen, sie hat mir nämlich viel mehr geholfen als du mit deinem ganzen Wissen über die Psyche.« Nach diesem Satz ließ sich Sara aufs Sofa fallen und klopfte auf die Sitzfläche, zum Zeichen, dass er sich neben sie setzen sollte. »Elísa war trotz deiner kurzfristigen Ankündigung so nett vorbeizukommen. Ich wollte, dass sie dich kennenlernt. Zum Glück hatte sie Zeit.«
    »Entschuldige, Sara«, sagte Freyr und nahm auf einem Sessel gegenüber dem Sofa Platz. »Ich dachte, du wärst alleine. Ich hatte einfach viel zu tun und hab mich in der letzten Zeit nicht so gut gefühlt.« Er wandte sich Elísa zu, die mit geröteten Wangen dasaß und sich offenbar am liebsten schleunigst verdrückt hätte. Sie hatte sich dieses Treffen bestimmt anders vorgestellt, zumal es Sara nicht ähnlich sah, so barsch zu sein. »Ich gebe zu, dass ich nicht viel von Esoterik halte, aber natürlich darf jeder seine eigenen Ansichten haben. Zum Glück sind wir nicht alle gleich. Wenn Sie Sara helfen konnten, ist das gut. Ich würde mich nie gegen etwas sperren, das Wirkung zeigt.«
    Elísa lächelte ihm erleichtert zu. Sie trug ganz normale Klamotten, Jeans, eine Bluse und eine Weste. Ihre Sachen waren sauber und ordentlich, sahen aber vielgetragen aus, die Ärmel der Bluse waren am Saum abgewetzt und die Jeans an den Knien fadenscheinig. Nichts an ihr erinnerte an das Klischee von einem Medium, vielleicht trug sie extra keine farbenfrohen langen Röcke und glättete ihre Locken.
    »Vielen Dank. Sara und ich verstehen uns sehr gut, und ich hoffe, dass wir es gemeinsam schaffen, mit dem, was sie bedrängt, umzugehen.« Elísa warf Sara einen Blick zu und lächelte kurz. »Aber wie Sara schon angedeutet hat, scheinen Sie dabei eine Rolle zu spielen. Das mag in Ihren Ohren merkwürdig klingen, aber der Kontakt zu den Verstorbenen läuft anders ab als ein Gespräch zwischen zwei Personen, er besteht aus einzelnen Wörtern und Schwingungen, die man spürt, ohne sie richtig zu verstehen.«
    »Ist das nicht bei deiner Arbeit ganz ähnlich, Freyr?«, frage seine Exfrau in einem Ton, den Freyr wieder an die alte Sara erinnerte. »Ärzte verstehen vielleicht, wie Muskeln und Organe arbeiten, aber sie wissen nicht, was einen Menschen fröhlich oder traurig macht, nicht wahr? Du könntest mir nicht erklären, was Gefühle sind, zweifelst aber nicht an ihrer Existenz.«
    Freyr bejahte, ohne sie mit psychologischen Erläuterungen über Gefühle zu traktieren. Von diesen analysierten und erforschten Phänomenen war es ein weiter Weg zu den simplen Erklärungen der Esoterik.
    »Was soll ich denn jetzt dazu sagen oder machen?«, fragte er. Als er merkte, dass er sich mit dieser Frage zum Beteiligten an Saras verzweifelten Orientierungsversuchen machte und ihr damit grünes Licht zum Weitermachen gab, wurde er von bleierner Müdigkeit überfallen. Dieser Weg konnte nur auf eine Weise enden: mit Enttäuschungen und abermals Enttäuschungen.
    »Sie tauchen sehr oft in Saras Träumen und in meinen Visionen auf. Das ist kein Zufall, es passiert immer wieder und ist in der letzten Zeit extrem häufig geworden«, sagte Elísa.
    »Und was soll ich da machen?« Freyr hätte am liebsten seinen Kopf auf die weiche Sessellehne sinken lassen, die Augen zugemacht und darum gebeten, eine halbe Stunde in Ruhe gelassen zu werden.
    »Ich weiß es nicht.« Immerhin war Elísa ehrlich. Freyr musste sich beherrschen, nicht laut aufzulachen. Die Frau schien zu merken, dass er sie nicht ernst nahm, und fügte hinzu: »Wenn Menschen eines ungewissen Todes sterben, stecken sie zwischen den Welten fest. Sie gelangen nicht zur nächsten Daseinsstufe, weil sie noch zu stark mit denen, die sie zurückgelassen haben, verbunden sind. Sie wünschen sich Gerechtigkeit und einen Abschluss. Wenn das nicht von alleine geschieht, versuchen diese verirrten Seelen, Einfluss darauf zu nehmen. Ob das gelingt, ob sie Kontakt zu den Lebenden aufnehmen können, ist von Fall zu Fall verschieden. Es ist am ehesten möglich, wenn die Angehörigen oder Bekannten noch am Leben sind. Meistens

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