Geisterhafte Visionen
mich, ob sie eigentlich wissen, was sie wollen.«
»Sie wissen es, Commander«, entgegnete Neelix, der einige Meter entfernt stand und erneut bewies, daß ihm in einem Umkreis von mehreren Lichtjahren kein Wort entging. »Sie wissen es ganz genau, glauben Sie mir.«
Danke, dachte Chakotay.
»Hoffentlich wissen wir es auch«, meinte B’Elanna. Es klang nicht sonderlich zuversichtlich.
»Das hoffe ich auch«, fügte Paris hinzu.
Chakotay nickte.
»Commander…«, sagte Jonal nach einigen weiteren
Wortwechseln, die irgendwelche Kontingente oder dergleichen zu betreffen schienen. »Im Namen der Televek möchten wir unsere Bemühungen erneuern, Bereiche der Kooperation zu finden und unsere Differenzen zu überwinden. Wir haben Informationen für Sie, die Ihnen vielleicht alles meinem anderen Licht erscheinen lassen. Lassen Sie uns mit folgender Feststellung beginnen: Wenn angemessene Kommunikation gewährleistet ist – und darum werden wir drei uns kümmern, mit Ihrer Erlaubnis –, so kann weiteren Mißverständnissen vorgebeugt werden. Die Televek versuchen, Probleme zu vermeiden. Sie wollen keine Schwierigkeiten schaffen, ob Sie das glauben oder nicht.«
»Das stimmt, Chakotay«, sagte Tassay, trat näher und sah ihn aus seelenvollen Augen an. »Ich glaube, wir müssen einen Schritt zurückweichen, um anschließend den Weg nach vorn fortzusetzen.«
»Zunächst einmal sind die Televek bereit, in Hinsicht auf die Verhandlungsbedingungen flexibler zu sein«, sagte Jonal. Die beiden anderen Drosary kommentierten diese Worte mit nachdrücklichem Nicken. »Außerdem bieten sie eine
Koordinierung der Bemühungen an, die zum Ziel haben, das abgestürzte Shuttle auf dem Planeten zu lokalisieren und mit eventuellen Überlebenden Verbindung aufzunehmen. Vielleicht läßt sich sogar eine Rettungsmission durchführen, obwohl das komplizierter ist, als Sie derzeit ahnen. Auch in dieser Hinsicht stellen unsere Auftraggeber Erklärungen in Aussicht.«
»Fahren Sie fort«, sagte B’Elanna kühl und kam Chakotay damit zuvor.
»Ja, bitte«, fügte der Commander hinzu. »Zwar hat der Phaserstrahl des Televek-Schiffes das Shuttle getroffen, aber wir glauben nicht, daß er allein den Absturz bewirkt haben kann«, meinte Jonal. »Dazu reichte das energetische Potential nicht aus.«
»Die Fakten widersprechen Ihnen«, entgegnete Chakotay.
»Vielleicht trägt der Planet zumindest einen Teil der Verantwortung für das, was geschehen ist«, sagte Tassay.
»Wieso denn?« fragte Paris.
»Über dieses Schlüsselelement möchten wir mit Ihnen reden«, erwiderte Mila. »Sie wissen nicht, womit wir es hier zu tun haben. Selbst die Televek haben gerade erst begonnen, es zu verstehen.«
»Während wir miteinander diskutieren, deaktivieren die Televek ihre Waffensysteme – vorausgesetzt, Sie sind ebenfalls dazu bereit.« Jonal klang so, als handelte es sich dabei nur um ein eher unwichtiges Detail. »Es fällt schwer, vernünftig miteinander zu sprechen, wenn einen nur wenige Sekunden von der Vernichtung trennen.«
Chakotay überlegte und musterte die Drosary. Es entging ihm nicht, daß sie jetzt wieder völlig ruhig und gelassen wirkten.
Tassay richtete einen seltsamen Blick auf ihn: Sie schien eine Inspiration von ihm zu erwarten – vielleicht auch noch mehr.
Sie war sehr attraktiv, aber derzeit hatte er einfach keine Zeit für eine persönliche Beziehung, und das galt sicher auch für sie.
Andererseits stammten die Drosary aus einer fremden Kultur, mit anderen Idealen und Werten – das durfte man nicht vergessen. Vielleicht hielten sie es für ganz normal, Arbeit und Vergnügen miteinander zu verbinden. Möglicherweise waren sie nicht nur liebenswürdig, sondern auch kapriziös.
»Gehen wir in den Bereitschaftsraum des Captains«, sagte der Commander. »Ich habe weitaus mehr Fragen als Antworten, und daran möchte ich etwas ändern.«
»Ein ausgezeichneter Vorschlag«, pflichtete ihm Jonal bei.
»Sie kommen mit, Neelix«, sagte der Erste Offizier, und der Talaxianer wirkte alles andere als begeistert. Er wollte zu Kes, doch derzeit brauchte ihn die Ocampa nicht so dringend wie Chakotay.
Als er sich umdrehte, fiel ihm auf, daß Mila ganz dicht bei Paris stand und ein privates Gespräch mit ihm führte. Chakotay räusperte sich demonstrativ. Paris drehte den Kopf und begriff sofort die Bedeutung des durchdringenden Blicks, den ihm der Commander zuwarf. Der Lieutenant stand auf, griff sanft nach Milas Arm und führte sie
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