Geisterhafte Visionen
beobachtet. Wenn das der Fall ist, so möchte ich einen Eindruck von den Betreffenden gewinnen, bevor sie uns finden.«
»Nach meinen Berechnungen sind wir ein wenig nördlich des ursprünglichen Ziels gelandet«, sagte Kim und entsann sich an die letzten Telemetriedaten. Während des Wartens im
Shuttlehangar hatte er sich Karten von der Oberfläche des Planeten und speziell des Landegebiets angesehen. Die Siedlung in der Nähe gehörte zu den größten auf dieser Seite von Drenar Vier. Die Landung war nicht weit davon entfernt vorgesehen gewesen. Während das Shuttle durch die Wolken raste, hatte Kim befürchtet, daß sie direkt über der »Stadt« abstürzten.
»Wir sind nur wenige Kilometer von den Vorbergen entfernt, unter denen sich die subplanetare Energiequelle befindet«, stellte Tuvok fest.
»Wir haben also praktisch den Zielort erreicht«, meinte Janeway. »Was uns allerdings kaum etwas nützt.«
»Captain…« Kim zögerte, den Gedanken auszusprechen.
»Glauben Sie, daß die Voyager angegriffen wird?«
»In dieser Hinsicht läßt sich keine Gewißheit erlangen«, erwiderte Tuvok.
»Ich meine… Warum schicken die Televek Gesandte zur
Voyager – um dann das Feuer zu eröffnen?«
»Ich glaube, sie haben allein auf das Shuttle geschossen«, sagte Janeway.
»Aber auch das ergibt keinen Sinn.«
»Deshalb sind wir hier, Mr. Kim: um mehr herauszufinden, einen Sinn in der ganzen Angelegenheit zu erkennen. Und an dieser Absicht halte ich fest. Phaser auf Betäubung justieren«, wies sie den Fähnrich an und veränderte die Einstellungen der eigenen Waffe. »Ich hoffe, daß wir die Strahler nicht brauchen.
Wir sollten es vermeiden, uns den Einheimischen zu zeigen. Es gibt keinen Grund zu der Annahme, daß die Televek einen entsprechenden Kontakt herbeigeführt haben.«
»Aye, Sir.« Kim befestigte seinen Phaser wieder am Gürtel.
»Ich bin soweit.«
»Gut.« Janeway betätigte die manuellen Kontrollen, und langsam schwang die Luke auf. »Also los.«
Kapitel 5
»Gefechtsstationen besetzen, Mr. Rollins!« befahl Chakotay, als er auf die Brücke eilte, dichtauf gefolgt von B’Elanna Torres.
»Photonentorpedos vorbereiten. Auf meinen Befehl hin das Feuer eröffnen. Navigation, halten Sie sich für
Ausweichmanöver bereit.«
Rollins stand an Tuvoks Konsole und bediente die Kontrollen der taktischen Station. »Wir sollten besser darauf verzichten, die Torpedos einzusetzen, Sir«, sagte er. »Wir sind dem Ziel zu nahe.«
»Er hat recht«, ließ sich B’Elanna von der technischen Station her vernehmen. »Ohne den Schutz der Schilde könnte sich die energetische Druckwelle als sehr gefährlich erweisen.«
Chakotay musterte sie nacheinander. »Ich weiß. Die
Photonentorpedos werden trotzdem vorbereitet.«
»Die Televek versuchen, einen Kom-Kontakt mit uns
herzustellen«, meldete Rollins.
»Das überrascht mich nicht.«
»Ich wußte, daß man ihnen nicht trauen darf«, jammerte Neelix. Er hatte neben der Tür des Turbolifts gestanden, schritt nun zum Ersten Offizier und rieb sich nervös die Hände.
»Darauf habe ich Sie mehrmals hingewiesen.«
Chakotay nickte, blickte dann zum Hauptschirm und
beobachtete das seltsam kantige Televek-Schiff. »Kanal öffnen«, brummte er. »Ich bin neugierig, was sie uns zu sagen haben.«
»Warum wurde das Shuttle gestartet?« ertönte die unruhig klingende Stimme des Dritten Direktors Gantel. »Was wollten Sie damit erreichen?«
»Warum haben Sie das Feuer auf die Raumfähre eröffnet?«
lautete Chakotays scharfe Gegenfrage. »Es stellte nicht die geringste Gefahr für Sie dar.«
»Wir wollten nur einen Warnschuß abgeben. Der Treffer war reiner Zufall.«
Chakotay runzelte die Stirn und stellte fest, daß er die Fäuste geballt hatte. Ganz bewußt streckte er die Finger. Er bezweifelte, daß die Televek-Kanoniere so schlecht zielten.
»Einen Warnschuß wollten Sie abgeben? Als Warnung wovor?
Die Mission des Shuttles war rein wissenschaftlicher Natur – es brach auf, um Daten zu sammeln. Das stark fluktuierende Magnetfeld des Planeten stört unsere Sensoren, wie sicher auch Ihre. Deshalb planten wir einen Erkundungseinsatz auf der Oberfläche.«
»Vermutlich liegt ein weiteres… Mißverständnis vor,
Commander«, erwiderte Gantel und klang nun wieder völlig ruhig.
Chakotay spürte, wie er erneut die Fäuste ballte. »Das scheint bei Ihnen recht häufig zu passieren.«
»Nur dann, wenn man uns nicht informiert.«
»Es befinden sich Personen an
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