Geisterhafte Visionen
machen.
»Gefechtsstationen besetzen«, wies er die Brückencrew an.
»Maximale Deflektorenkapazität. Navigation, Kurs auf das Föderationsschiff. Eröffnen Sie auf meinen Befehl hin das Feuer.«
Gantel wartete und beobachtete, wie sich die Entfernung zwischen den beiden Raumern verringerte. So wie er die Sache sah, blieb ihm nur eine Chance. Er mußte versuchen, die Voyager außer Gefecht zu setzen, ohne sie vollständig zu zerstören. Anschließend schickte er eine Einsatzgruppe an Bord, die das Schiff übernahm und alle Überlebenden tötete.
Und wenn Shaale kam… Dann bot er ihr das, was vom
Föderationsschiff übrig war, als Geschenk an. Mit ein wenig Glück blieb das hochenergetische Phasersystem einigermaßen intakt, ebenso wie der seltsame Apparat, der Personen einfach so verschwinden ließ. Wenn alles klappte, konnte er diese Mission vielleicht doch noch mit einem persönlichen Erfolg beenden. Derzeit erschien es ihm fast zu schön, um wahr zu sein, aber er klammerte sich an der Hoffnung fest. Die Alternativen waren viel zu gräßlich, um darüber nachzudenken.
Gantel straffte die Schultern und atmete tief durch. »Triness, stell einen Kom-Kontakt mit dem Föderationsschiff her.«
Tuvok trat zur taktischen Station, was ihm einen erleichterten Blick von Rollins einbrachte. Die Finger des Vulkaniers huschten über Schaltflächen, und wenige Sekunden später sah er auf, nickte Janeway kurz zu.
»Gantel auf dem Schirm«, meldete Stephens.
Das Gesicht des Televek-Kommandanten erschien. Janeway sah es nun zum erstenmal, doch es wirkte gespenstisch vertraut.
Gantel schnitt eine finstere Miene.
»Was haben Sie mit meinen Leuten angestellt?« fragte er sofort, als gäbe es nichts Wichtigeres.
»Sie wurden wegen Verbrechen gegen Föderationsgesetze unter Arrest gestellt«, sagte Janeway. »Ich entscheide später, was mit ihnen geschieht.«
»Sie haben kein Recht, sie festzuhalten oder über sie zu urteilen!«
»Dazu haben wir jedes Recht. Die angeblichen Mittler haben uns belogen, meine Crew bedroht und versucht, das Schiff unter ihre Kontrolle zu bringen. Doch diese Verbrechen sind nichts im Vergleich zu dem, was auf dem Planeten geschehen ist und noch immer geschieht. Ich bin auf Drenar Vier gewesen. Ich weiß von dem anderen Schiff und den Morden.«
»Ich lehne es ab, darüber mit Ihnen zu reden!« fauchte Gantel.
»Ich schätze, Ihnen bleibt gar nichts anderes übrig.«
»Sie sind eine unverschämte Närrin, Captain!« donnerte Gantel und beugte sich vor, bis sein Gesicht den ganzen Hauptschirm füllte. Janeway gewann den Eindruck, daß er sich nicht sehr oft auf diese Weise verhielt – obgleich es ihm keineswegs an schauspielerischem Talent mangelte.
»Ich glaube, daß zumindest einer von uns ein Narr ist«, erwiderte die Kommandantin.
Gantel durchbohrte sie mit einem wütenden Blick. »Sie haben hier nichts zu suchen. Trotzdem nehmen Sie sich das Recht, Regeln für andere zu bestimmen und sie nach Belieben anzuwenden. Aber damit erlauben Sie sich zuviel. Hinzu kommt, daß Sie sich in keiner besonders günstigen Position befinden. Wenn Sie versuchen, das Feuer auf uns zu eröffnen oder die Umlaufbahn zu verlassen, zerstören wir Ihr Schiff. Das würde ich gern vermeiden, aber manchmal muß man eine Sache opfern, um nicht zwei zu verlieren.«
»Drei von Ihren Leuten sind an Bord der Voyager «, sagte Janeway. »Und sie bleiben auch noch eine Zeitlang hier.«
»Ihre Familien werden für den Verlust entschädigt«, erwiderte Gantel gleichgültig. »Sie haben verloren, Captain. Ich bekomme Ihr Schiff, auf die eine oder andere Weise. Wir hoffen, die Voyager unbeschädigt zu übernehmen und dadurch das Leben der Besatzungsmitglieder zu schonen. Aber wir schrecken nicht davor zurück, von den Waffen Gebrauch zu machen, wenn Sie uns keine Wahl lassen.«
»Captain…«, flüsterte jemand hinter Janeway. Sie drehte den Kopf und sah Lieutenant Torres, die versuchte, wieder zu Atem zu kommen – offenbar war sie gelaufen. Janeway konnte sich nicht daran entsinnen, gehört zu haben, wie sich die Tür des Turbolifts öffnete.
»Ja?« fragte sie leise.
B’Elanna nickte dem Gesicht im großen Projektionsfeld zu.
»Wenn Sie mich bitte kurz entschuldigen würden, Gantel«, sagte Janeway.
»Wagen Sie es nicht, die Verbindung zu unterbrechen, Captain!« entfuhr es dem Televek. »Sie sind nicht in der Position, um…«
Janeway gab Stephens ein Zeichen, und daraufhin verklang Gantels Stimme.
»Ich habe
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