Geisterhafte Visionen
Commander.
»Keine Antwort auf unsere Kom-Signale, Captain«, sagte Stephens.
Eine seltsame Ruhe herrschte. Alle Brückenoffiziere
schwiegen, sahen zum Hauptschirm und beobachteten das Televek-Schiff. Doch der Frieden währte nur einige Sekunden.
Plötzlich feuerte der Gegner wieder mit beiden
Waffensystemen, und erneut wurde die Voyager von einem Strahl und Photonenimpulsen getroffen. Das Licht auf der Brücke trübte sich kurz und glühte dann wieder normal, als die Schilde destruktive Energie absorbierten.
»Ausweichmanöver, Mr. Paris«, wies Janeway den Navigator an.
»Wir halten das nicht mehr lange aus, Captain«, warnte Torres. »Die Kapazität der Schilde ist fast bis auf fünfzig Prozent gesunken. Sie bieten uns kaum mehr Schutz, wenn wir nicht damit beginnen, sie mit der Energie anderer Bordsysteme zu verstärken.«
»Restabilisierung der bugwärtigen Schilde des Televek-Schiffes hat begonnen«, meldete Tuvok. »Das Potential beträgt dreiundzwanzig Prozent und nimmt zu.«
»Genug ist genug, Captain«, sagte Chakotay. Janeways Blick galt auch weiterhin dem Hauptschirm, und sie nickte
entschlossen. »Zweiten Photonentorpedo auf das Ziel richten«, sagte sie. »Feuer.«
Tuvok betätigte ein Schaltelement. »Zweiter Photonentorpedo abgefeuert.«
Das Geschoß aus Energie sprang zum Televek-Kreuzer,
durchschlug die erst teilweise restrukturierten Bugschilde und explodierte. Die gesamte Wucht der Detonation wandte sich nach innen, wirkte direkt gegen das Schiff. Das Ergebnis war ein breiter Riß in der Außenhülle. Gas strömte aus dem großen Leck, führte dazu, daß sich der Kreuzer zur Seite neigte. Einen Sekundenbruchteil später kam es zu einer zweiten, wesentlich größeren Explosion, die das Schiff in einen Feuerball verwandelte. Eine Wolke aus Trümmerstücken und glühenden Partikeln dehnte sich aus, umkreiste nun den Planeten in der gleichen Umlaufbahn wie zuvor das Schiff.
»Offenbar haben die Televek die Wirkungskraft unserer Torpedos unterschätzt«, sagte Chakotay.
»So scheint es«, erwiderte Paris.
Janeway stellte erleichtert fest, daß er nicht lächelte. Sie sah sich auf der Brücke um, bemerkte überall ähnlich ernste Mienen. Die Offiziere teilten ihre Empfindungen: Ihnen allen wäre es lieber gewesen, das Televek-Schiff nicht zu zerstören.
Doch die Umstände hatten ihnen keine Wahl gelassen.
»Captain!« entfuhr es Neelix aufgeregt, als er aus dem Turbolift kam, gefolgt von Kes. »Wir haben alles auf den Monitoren gesehen! Hervorragend! Gute Arbeit! Ich wußte, daß man den Televek nicht vertrauen darf!«
»Ich glaube, in diesem Punkt müssen wir Ihnen zustimmen«, erwiderte Janeway.
»Sie hätten gleich zu Anfang auf ihn hören sollen«, sagte Kes und lächelte.
»Es freut mich, daß es Ihnen besser geht«, sagte Janeway zu ihr.
»Danke, Captain.«
»Sie sieht wieder wundervoll aus, nicht wahr?« schwärmte Neelix.
»Captain…« Fähnrich Stephens sah auf die Anzeigen der Funktionsstation. »Ich habe das Shuttle auf dem Planeten lokalisiert. Es… es erschien ganz plötzlich auf den Schirmen.«
»Vielleicht hat der Televek-Kreuzer dafür gesorgt, daß die elektromagnetischen Interferenzen noch stärker wurden, als sie es ohnehin schon waren«, spekulierte Chakotay.
»Ja.« Tuvok blickte auf die Schirme der taktischen Station.
»Die Sondierungssignale werden jetzt nicht mehr blockiert.«
»Führen Sie einen vollen Scan des Bereichs durch, unter dem sich die subplanetare Energiequelle befindet«, sagte Janeway.
»Halten Sie nach Dingen Ausschau, die bisher unserer Aufmerksamkeit entgangen sind und zusätzliche Informationen liefern könnten. Und sondieren Sie den zweiten Kreuzer.
Vermutlich haben die Televek auch gelogen, als sie uns den Zustand ihres zweiten Schiffes beschrieben.«
Janeway wartete, während Tuvok die Sensoren programmierte.
Der Kreuzer ruhte noch immer auf der Oberfläche des Planeten, aber sein zunehmendes energetisches Niveau wies auf einen baldigen Start hin. Am Landeplatz und in der Nähe davon fanden erhebliche Aktivitäten statt. Dutzende von Televek kehrten mit Ausrüstungsteilen und Installationskomponenten zum Schiff zurück.
»Sieht ganz danach aus, als bekämen wir hier oben bald Gesellschaft«, meinte Chakotay. Er trat zur Kommandantin, die an der Funktionsstation stand und Stephens über die Schulter sah.
»Uns bleibt kaum mehr Zeit«, sagte Janeway mehr zu sich selbst. Ihr Blick wanderte zum Ersten Offizier. »Gantel
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