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Geisterhauch (German Edition)

Geisterhauch (German Edition)

Titel: Geisterhauch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Darynda Jones
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-Seite wegen der Artikel über seinen Prozess.«
    »Und du hast ihn nie gegoogelt?«
    »Du auch nicht«, wiederholte sie gequält. Sie tippte eifrig auf ihrem Laptop.
    »Fanclubs!«, rief ich aufgebracht. »Er hat Fanclubs. Und bergeweise Post.«
    Meine Eifersucht brannte mir ein Loch in die Brust. Metaphorisch. Hunderte Frauen, vielleicht sogar Tausende, wussten mehr über Reyes Alexander Farrow als ich.
    »Warum sollte jemand für einen Strafgefangenen einen Fanclub gründen?«, fragte Cookie.
    Das hatte ich auch schon Neil gefragt. »Offenbar gibt es viele Frauen, die eine zwanghafte Beziehung zu Strafgefangenen entwickeln. Sie lesen Zeitungsartikel und Prozessberichte, bis sie einen Straftäter finden, der attraktiv ist, dann machen sie es sich zur Lebensaufgabe zu beweisen, dass er unschuldig ist – was sie alle behaupten –, oder sie himmeln ihn aus der Ferne an. Neil sagt, für manche Frauen ist das fast wie ein Wettstreit.«
    »Das ist völlig daneben.«
    »Finde ich auch. Aber denk mal nach. Für diese Männer ist der Markt ziemlich klein. Und die Frauen tun es vielleicht, weil sie so gut wie sicher sein können, dass der Strafgefangene sie nicht zurückweist. Ich meine, welcher Mann wird eine Frau zurückweisen, die ihm Liebesbriefe schickt oder ihn im Gefängnis besucht? Was haben diese Frauen zu verlieren?«
    Cookie warf einen besorgten Blick auf mich. »Es scheint, du nimmst das ungewöhnlich gut auf.«
    »Eigentlich nicht«, widersprach ich kopfschüttelnd. »Ich stehe bloß unter Schock. Lies nur mal, was die für Geschichten verbreiten.«
    Cookie schien auch unter Schock zu stehen. Sie surfte auf so einer Seite, während ich zu einer gewissen Elaine Oake fuhr, und sie tat es mit großen, verliebten Augen. »Und sie haben Fotos.«
    »Und erzählen wer weiß was. Moment mal! Was? Sie haben Fotos?« Im Interesse der Verkehrssicherheit beschloss ich, auf dem Seitenstreifen des Highway zu halten. Ich schaltete die Warnblinker ein, dann schaute ich auf Cookies Bildschirm. Heiliger Bimbam. Die hatten tatsächlich Fotos.
    Eine Stunde später standen wir vor der Tür der Frau, die ich insgeheim als Knackitusse bezeichnete. Ich meine, was soll man von so was halten? Gefängniswärter und Häftlinge bestechen, um Informationen über Reyes zu bekommen? Hinterrücks? Nicht, dass ich nicht dasselbe tat, aber ich hätte gute Gründe.
    Eine große, dünne Frau öffnete die Tür. Ihre blonden Haare waren kurz geschnitten und auf unordentlich gestylt. Ich bezweifelte, dass auch nur ein Haar auf ihrem Kopf nicht so lag, wie sie es wollte.
    »Guten Tag. Miss Oake?«
    »Ja«, sagte sie leicht gereizt.
    »Wir möchten Sie über Reyes Farrow befragen.«
    »Ich habe feste Sprechzeiten.« Sie deutete auf ein Schild über der Klingel. »Können Sie dann wiederkommen?«
    Ich angelte meine Ermittlerlizenz aus der hinteren Hosentasche. »Genauer gesagt arbeiten wir an einem Fall. Wir würden Sie wirklich gern jetzt sprechen, wenn Sie eine Minute Zeit haben.«
    »Oh. Nun … also gut.« Sie ließ uns in ihre bescheidene Hütte, sofern man ein Multimillionärshaus mit zig Zimmern als bescheiden bezeichnen konnte. »Ich hatte in letzter Zeit so viele Besucher, dass ich Sprechstunden festlegen musste, sonst hätte ich keine freie Minute mehr.« Sie führte uns in ein kleines Wohnzimmer. »Soll ich Tee kommen lassen?«
    Meinte sie das ernst? War das bei reichen Leuten so? Sie ließen Tee kommen? »Nein, danke. Ich hatte gerade ein paar zuckerfreie Nirwana auf Eis.«
    Sie strich sich mit einem Fingerknöchel unter der Nase entlang, als wäre mein pöbelhaftes Benehmen … na ja, eben pöbelhaft. »Also«, sagte sie, nachdem sie sich von meiner Frechheit erholt hatte, »was hat der Bengel jetzt wieder angestellt?«
    »Bengel?«, fragte Cookie.
    »Reyes«, sagte sie.
    Ich zuckte zusammen, als sie so zwanglos seinen Namen nannte. Das sah mir gar nicht ähnlich. Ich zuckte selten, und meiner Meinung nach kämpfte jede Frau für sich allein. Möge die Beste gewinnen. Ich hatte immer geglaubt, keinen Hang zur Eifersucht zu haben. Doch wenn es um Reyes ging, war der Hang so groß wie ein ganzes Skigebiet.
    Aber ich biss die Zähne zusammen. »Hatten Sie während des letzten Monats mal Kontakt zu ihm?«
    Sie lachte. Offenbar fand sie Pöbel amüsant. »Sie wissen nicht viel über Rey, nicht wahr?«
    Rey? Wie schlimm kann’s noch werden?, dachte ich, als mein Augenlid zuckte. »Im Grunde nicht«, quetschte ich durch die Zähne, was ein

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