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Geisterjagd

Geisterjagd

Titel: Geisterjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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zum Bett herüber.
    „Gut genug.” Lilit saß mit gekreuzten Beinen in der Mitte des Bettes. Sie strich mit der Hand über ihre Haare, die sie gebürstet hatte, bis sie den Schimmer von schwarzem Glas angenommen hatten. Das Gefühl hiervon beruhigte sie, und sie dachte darüber nach, was sie ihrem Halbbruder sagen würde.
    „Das ist keine…”
    „Ich weiß. Was hältst du davon, während der Konferenz etwas zu unternehmen, das die Tejed mit einem Schlag beseitigt?”
    „Darüber haben wir bereits gesprochen. Oft.” Er sagte es langsam, die Blicke eindringlich auf sie gerichtet. „Schwer zu planen, solange wir das Gelände nicht kennen und nicht wissen, ob wir einen der unseren in das Gefolge einschleusen können.”
    „Ihr habt bereits jemanden…” Sie hob den Kopf und starrte ihn an.
    „Lilit!”
    „Richtig.” Sie lächelte. „Lilit wird darin sein. Überlegt es euch.
    Sie alle versammelt - wegen Lilits Hochzeit. Ich habe darüber nachgedacht. Die Sicherheitspolizei von Cazarit und Aghir ist nicht zu unterschätzen - ihr hättet es schwer, eine genügend wirksame Waffe in die Halle zu schmuggeln … ihr könnt nicht einmal wissen, wann sie alle an einer Stelle versammelt sind. Diese Sache kann man nicht aus der Entfernung handhaben. Zuvor hineingeschmuggelte Gerätschaften sind zu riskant, zu leicht zu entdecken. Ihr braucht jemanden in der Halle, der den Tod bei sich trägt - ganz gleich, wie ihr ihn gestaltet - und ihm die Zügel freigibt, wenn die richtige Zeit gekommen ist. Jemanden, auf den kein Verdacht fallen wird. Jemanden, der in der Lage ist, den Tod sicher zwischen den Stoffschichten von sechs oder sieben massigen Gewändern zu tragen. Mit einem Wort: mich.”
    Er blickte sie starr an. „Du willst sterben?”
    „Nein”, erwiderte sie und lachte. „Überleg es dir, Bruder. Denk an Aretas. Denk an den Tod. Ein hübscherer Bräutigam als derjenige, den mein Vater für mich gefunden hat, und ein freundlicherer. Ist es nicht so? Ich möchte nicht mehr reden. Erzähle Gyoll, was ich dir vorgeschlagen habe. Und geh jetzt, bitte.”
    Sie sah ihm zu, wie er durch die Geheimtür in der Vertäfelung glitt, stehenblieb, zu ihr zurückschaute und dann die Öffnung hinter sich schloß. Sie lächelte das Gespenst an, das in der Ecke schimmerte, gebrochene Flächen aus Licht und Schatten. „Ein besserer Bräutigam”, flüsterte sie.
    Tamris
    Mit Händen, die vor Nervosität und Verärgerung ein wenig bebten, zog sie ihre Bluse straff. Ein Klumpen steckte in ihrer Kehle. Sie wußte, ihre Stimme würde brechen, wenn sie die Meldetaste drückte, wußte es und war angewidert von sich selbst. Sie schluckte. .
    „Geh und besuche Aleytys”, hatte ihre Mutter gesagt.
    Ihre Stimme war milde und keinesfalls nachdrücklich, aber Tamris kannte diesen Tonfall. Es war die Vernunft, die hier sprach, Weisheit, die aus jahrelanger Erfahrung resultierte. Sie hatte ihre Mutter sehr gern, doch manchmal fühlte sie sich wie in Seide erstickt und ärgerte sich über die von der Zeit geschärften Künste, die es ihr gestattenen, andere zu manipulieren. Haupt Canyli Heldeen konnte hin und wieder eine sehr schwierige Mutter sein, obgleich sie eine warmherzige und liebevolle Frau war.
    „Wenn sie dich auf diese Jagd mitnimmt”, sagte ihre Mutter,
    „dann halte sie unter Kontrolle, Mari.”
    Sie wurde nicht müde, sich von den Talenten ihrer Mutter überwältigen zu lassen, obwohl dies von Zeit zu Zeit recht schwer war. Haupt hatte getan und war gewesen und ließ bereits hinter sich, was Tamris tun und sein wollte. Sie wollte sich strecken, wollte sehen, wie weit sie reichte - und vor allem wollte sie aus dem Schatten ihrer Mutter hinaustreten.
    „In letzter Zeit hat sie sich ein wenig beruhigt”, erklärte ihre Mutter. »Akzeptiert die Kompromisse des Lebens. Verdammt, und genau das wird dieses Abkommen gefährden. Ich will sie unter Kontrolle haben, ich will, daß sie bereit ist, für mich zu arbeiten. Ich zähle auf dich, ich zähle darauf, daß du sie in die richtige Richtung dirigierst.”
    Sie schluckte wieder und drückte den Daumen fest auf die Sensor-Taste. „Tamris Heldeen, auszubildender Jäger”, meldete sie sich.
    „Ich habe einen Termin.”
    Die Antwort wurde in einer angenehmen, dunklen Altstimme gegeben, eine aufgezeichnete Nachricht. „Folgen Sie dem Plattenweg um das Haus herum in den dahinter liegenden Garten. Dort erwarte ich Sie.”
    Tamris zog die Nase kraus. Garten? Was ist das? Sie folgte dem

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