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Geisterjagd

Geisterjagd

Titel: Geisterjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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lächelte. „Du hast dich nicht verändert, alter Knurrer, ob mit oder ohne Körper.” Sie richtete sich auf, streckte sich, zog die Beine zu sich heran und schlang die Arme darum. „Wieder entschuldige ich mich, Tamris Heldeen. Ich gebe zu - ich kann mich einfach nicht zu einer angemessenen Arbeitsmoral zwingen. Mein häßlicher Freund hier…” Sie blickte den Mann liebevoll an. Tamris blinzelte, so nahe an der Wärmeströmung, die zwischen ihnen verlief… und davon überschwemmt. „Vor drei Tagen ist er auf einen Besuch hierhergekommen, und seitdem habe ich nicht mehr ans Arbeiten gedacht.” Ihre Lippen nickten zu einem wehmütigen Schmunzeln hoch. „Besonders weil mich diese Jagd… nun… ich kann nicht gerade viel Begeisterung dafür abringen.”
    Mit einer widersprüchlich anmutigen Bewegung war der Mann auf den Füßen. „Die Spielzeit ist vorbei, Lee. Ich werde weiterziehen.”
    „Nein.” Aleytys richtete sich auf, war erregt. „Warte.” Sie glitt an den Mann heran, legte schlanke, goldene Finger um seinen Arm. Die Finger zitterten. „Komm mit mir nach Cazarit.”
    „Jägerin!” Entsetzt sprang Tamris auf. Sie unter Kontrolle halten, dachte sie, wie, zum Teufel, soll ich das anstellen? Insgeheim entschuldigte sie sich bei ihrer Mutter. Dies war kein guter Start für ihren ersten Ausflug.
    Der Mann stand da, die Arme vor seiner breiten Brust verschränkt, die Blicke starr auf Aleytys’ Gesicht gerichtet. Diese Einladung schien ihn nicht sonderlich zu erfreuen. „Als was?” fragte er.
    „Ein Mann für heiße Stunden?”
    Aleytys sah weg, machte einen Schritt zurück, nahm mit sichtlichem Zögern die Hände fort. „Würde dir das etwas ausmachen?”
    Er schnaubte. „Das mußt du noch fragen?”
    „Offensichtlich.” Das Wort verlor sich, und ihr Gesicht wurde ausdruckslos. Sie starrte ihn an, doch soweit Tamris dies feststellen konnte, sah sie ihn nicht. Ihre Augen, diese leuchtenden, blaugrünen Augen, schauten nach innen. Sie errötete, schien ärgerlich, als rufe sie ein Mahner im Innern ihres Kopfs zur Ordnung - und als rebelliere sie dagegen. Aleytys. schüttelte sich, blinzelte und war wieder bei ihnen.
    Der Mann beobachtete diese Verwandlung, und seine hellen Augen begannen zu zwinkern. „Ist Harskari sarkastisch?”
    Ihr drei macht mich manchmal rasend.” Sie blieb dicht vor ihm stehen, streckte die Hand aus und ließ sie einen halben Zoll von seinem Ärmel entfernt schweben. „Tust du mir einen Gefallen?” Für einen Sekundenbruchteil war sie wieder abwesend, blickte über seine Schulter zu den Bergen, die hinter einer Reihe von Bäumen emporstiegen. »Ich glaube … vielleicht muß ich gehen, wenn dies hier vorbei ist. Vielleicht … ich kann es nicht richtig beschreiben …
    da ist ein Beben unter meinen Rippen.” Sie schüttelte sich, als wolle sie etwas abwerfen, das sich an ihren Schultern festklammerte. „Es gibt da eine Welt namens Ibex, Swardheld, Lieber… eine Stadt namens Yastroo und einen Mann namens Kenton Esgard. Du weißt, worauf ich hinaus will. Ich muß wissen, ob sie tatsächlich existieren, und wenn - ob sie noch das sind, was sie dem Brief meiner Mutter zufolge waren … und ob sie noch dort leben … Finde diese Welt für mich, finde Kenton Esgard - bring für mich in Erfahrung, ob er lebt… und ob er an dem Ort, den sie genannt hat, lebt - das ist alles.
    Komm zurück und sag es mir. Ein geschäftlicher Vorschlag. Ja, genau das. Eine Art Vertrag. Einverstanden?”
    Mit einer ruckartigen, jähen Bewegung breitete er die Arme aus, ergriff ihr Kinn und drückte ihr Gesicht hoch. Nach kurzem Zögern nickte er. „Das Schiff muß überholt werden. Diese Welt hier ist so gut wie jeder andere. Du bezahlst - auch für den Treibstoff nach Ibex und zurück.” Er kicherte. „Und sorgst dafür, daß mein Frachtraum mit Handelsgütern gefüllt wird. Es wäre sinnlos, leer herumzureisen.”
    „Halsabschneider!” Sie trat zurück und funkelte ihn an. „Diesen rostigen Klapperkasten überholen - das werde ich bezahlen. Und den Treibstoff. Aber deine Fracht suchst du dir gefälligst selbst.”
    Er grinste sie an. „Denk an die Jahrhunderte geschliffenen Taktgefühls und Spürsinns… die du gratis bekommst.”
    „Gratis, ha! Tätschelbruder!” Sie nahm das Haargeflecht zusammen, das sich ihr über Augen und Mund geklebt hatte, und steckte es hinter das Ohr zurück. „Ich schlage ein, wenn ich einen halben Anteil vom Gewinn bekomme.” Sie erwiderte sein

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