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Geisterjagd

Geisterjagd

Titel: Geisterjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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Rücken auf.” Sie stöhnte und erhob sich steif aus dem Sessel. „Madar, ich wünschte, dies alles wäre schon vorbei.” Sie streckte sich und gähnte. „Zeit für eine Dusche, bevor das Essen eintrifft, denke ich.”
    Tamris schrieb:
    So hat es Aleytys also geschafft. Ich bin wirklich davon überzeugt, daß sie hart gearbeitet hat, um ihr Versprechen an sich selbst halten zu können, nämlich den Geist nicht an die Cazarits auszuliefern. Ich habe heute nacht einen Stich verspürt, als ich mich gefragt habe, ob sie die Aufzeichnungen von den Entführungen tatsächlich hat überprüfen müssen. Sie hätte mit dem Tag anfangen können, an welchem wir auf TOR angekommen sind, aber wenn sie dies getan hätte, dann hätten ihn die Sicherheitsleute geschnappt, bevor sie in seine Nähe kommen konnte. Andererseits - vielleicht mußte sie tatsächlich erst sicher sein, daß er es ist, bevor sie sich an die Suche machen konnte. Dieses verdammte Aufzeichnungsgerät. Wir haben es gebraucht, und wir werden es wieder brauchen, aber dieses Umhertappen gefällt mir nicht. Raten und raten und nicht einmal fragen können, weil die Antwort vor dem Aufzeichnungsgerät zuviel sagen könnte.
    Aleytys
    Sie träumte:
    Sie rannte auf den Jungen zu, der sie mit haßerfülltem Gesicht ansah. Zu seinen Füßen lag der blutige Körper des Diebes, ausgestreckt in knochenlosem Tod. Sie rannte auf den Jungen zu, doch bevor sie ihn erreichen konnte, waren Intaril und f’Voine da, preßten seine Arme zusammen und plapperten auf sie ein. Oldread Cans kicherte und tänzelte auf krummen Beinen um sie herum - seine spitzen, haarigen Ohren stellten sich auf; der Verbund Sah-Kalah wirbelte um sie herum, schreiend, blutige Eingeweide schwenkend - er warf zuckende Fleischbrocken auf sie. Sie rutschte auf dem blutigen Boden aus und schrie…
    … und erwachte zitternd. „Harskari.” Ihre Kehle schmerzte, ihre Stimme war ein heiseres Flüstern.
    „Tochter?”
    „Ich habe geträumt.”
    Shadith war plötzlich da. „Angsttraum”, sagte sie.
    „Ich weiß nicht. Wir sind beide dicht daran, Intaril und ich. Ich werde diesen Laden auseinandernehmen, bevor ich ihn ihnen überlasse.”
    „Deinen Sohn?”
    „Sie beide. Sharl und Stavver.”
    „Du hast dir einen Vorsprung ausgehandelt.” Harskari schüttelte den weißen Kopf und lachte. Dann wurde sie wieder ernst. „Paß auf, Aleytys… trample nicht zu leichtfertig auf anderen herum, nur weil du es kannst.”
    „Das ist ein kühles Weib”, erwiderte Shadith. „Gibt es etwas, das wir tun können, um zu helfen?”
    „Weiß nicht. Behaltet die Sache im Auge.” Sie lächelte in die Dunkelheit hinein. „Lacht mich hin und wieder aus. Gut für mein Gefühl für das richtige Verhältnis.”
    „Obgleich du dir noch ein Gewissen zugelegt hast? Ich glaube, ich bin eifersüchtig.” Harskari war in neckischer Stimmung, etwas, das selten genug vorkam; und das verblüffte die anderen und hob ihre Laune.
    IN JENEM ALKOVEN, IN DEM INTARIL IHR COMPUTER-TERMINAL
    UND ANDERE GERÄTE UNTERGEBRACHT HATTE.-
    Achte Stunde plus zwanzig Minuten ZENTRAL
    Elfte Stunde plus zwanzig Minuten TREIBJAGD
    Ein weites Band trieb vorbei, Gesichter und Gesichter, bis sie zu einem visuellen Rhythmus verschwammen, sich aufblähten, schmaler und länger, kürzer, runde Augen, Schlitzaugen, Wölbungen und Grübchen, mit Facetten und normal, Hüte und keine Hüte, Kopftücher und Helme, Fell und Haar, Gewänder und Rüstungen, Panzerhemden und nackte Haut. Aleytys starrte in blutiges Rot, überprüfte die in der oberen rechten Ecke flackernde Zeit und wußte, daß sie auf ihre eigene Haarmähne blickte. Sie beugte sich vor und verschlang die Bilder des viergeteilten Schirms geradezu, eines für jedes Drehkreuz, streckte die Hand aus, berührte Tamris’ Arm. „Zeitlupe.”
    Und sie sah die Gesichter vorbeikriechen, sah sich selbst, wie sie sich umschaute, sich gleich darauf umdrehte und mit Tamris sprach.
    „Jetzt. Halt es an. Gut. Spul es zurück, etwa drei Minuten. Gut. Jetzt
    - ganz langsam vorwärts.”
    Ihre Hände schlssen sich hart um die Sessellehne, als könnte sie dadurch das Gesicht, das sie suchte, aus dem Bildschirm drücken.
    Die Gesichter krochen vorbei. Nichts. Sie sah sich selbst durch das Drehkreuz gehen, beobachtete die anderen Transportbänder, sie alle, beobachtete höchst aufmerksam die zahlreichen Familien, die in Sicht kamen. Sie legte die Hand auf den Mund, wischte sich übers Gesicht, zwickte in ihre Nase.

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