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Geisterjagd

Geisterjagd

Titel: Geisterjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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schaukeln, stellte das Glas mit übertriebener Vorsicht nieder, die beredsamer als ihre abgehackten Worte sagte, wie verärgert sie war. „Ich bin müde”, murmelte sie. „Ich bin hungrig.
    Ich hasse das alles!”
    Tamris starrte den Wein an, stellte ihr Glas sanft neben der Couch ab. „Mit irgendwelchen Drogen versetzt?”
    „Ja.” Das Wort wurde hervorgestoßen. Aleytys lehnte sich im Sessel zurück, bis sie nahezu flach ausgestreckt war. Sie schloß die Augen, und ihr Gesicht wurde ausdruckslos. Tamris fühlte, wie ihre Haut zu kribbeln begann, konnte jedoch nicht sagen, ob dies nur Nervosität war oder eine Wanze, die ihre Implantate ansprechen ließ.
    Bevor sie etwas sagen konnte, öffnete Aleytys die Augen wieder.
    „Despin: Intaril”, sagte sie, und für einen Augenblick glaubte Tamris, Aleytys spreche mit ihr. „In fünfzehn Minuten will ich Sie hier sehen, oder ich sorge dafür, daß Sie das Wort teuer neu definieren können. Meine Begleiterin und ich sind ernsthaft verärgert.”
    Langsam schob sie ihre Fingerspitzen auf der Armlehne des Sessels auf und ab. „Wer immer du bist, der das Ganze hier überwacht
    - ich empfehle dir, diese Nachricht der Direktorin zu überbringen, und zwar schnell! Solltest du es dir in deinen kleinen Schädel setzen, mich zu ignorieren, dann garantiere ich dir, daß du einen Tritt in den Hintern bekommen wirst, der dich geradewegs von hier in die Sklavenpferche von Lethe befördert.” Sie schloß die Augen wieder. Kurz strafften sich ihr Gesicht und ihr Körper. Tamris rieb an ihrer Schulter - das Jucken verstärkte sich plötzlich und verschwand.
    Aleytys zog die Beine an, rutschte ein wenig herum und setzte sich dann auf Sie lächelte Tamris schläfrig an - all ihr Zorn hatte sich unvermittelt aufgelöst. „Sie wollen uns kleinkriegen. Die Zeit wird knapp.”
    „Das Honorar.”
    „Teilweise. Ehrenpunkte, wenn sie es mit Fakten auf die Hälfte herunterhandeln können.”
    „Unsere Aufzeichnungen.”
    „Beweisen, daß sie nicht zufällig auf ihn gestoßen sind.”
    „Gesammelte Daten. Zu viele Übereinstimmungen. Deine Zeugenaussage und meine.”
    „Könnten genügen. Riskant. Und da gibt es immer noch die Behauptung stillschweigender Übereinkunft.”
    „Aber…”
    „Du hast gewußt, was passieren kann.”
    „Ich habe einen Verdacht. Wissen tu ich nichts, nicht ich.”
    „Wirst du aussagen?”
    „Was würde das nützen?” Tamris zog sich auf einen der beiden Barhocker hinauf und saß mit baumelnden Beinen da. „Sie würden es einfach abstreiten.” „Stillschweigende Übereinkunft.”
    „Das ist nicht fair.”
    Aleytys gluckste.
    „Was ist daran komisch?’
    „Daran nichts. Aber Intaril wird ganz schön wütend sein und Gift und Galle spucken. Ich möchte nicht in der Haut des Intelligenzbolzens stecken, der seine oder ihre Anweisungen überschritten und den Wein mit Drogen versetzt hat.”
    „So?”
    „Der heutige Tag war ein Reinfall, soweit es die Information betrifft.”
    „Hop-hop, du überspringst wieder gewisse Verbindungen.”
    „Geduld, Floh. Auf dem Band, das wir uns morgen ansehen werden, ist auch unsere Ankunft auf TOR aufgezeichnet.”
    „Ach?”
    „Erinnerst du dich an das Zwicken, das ich gespürt habe?” „Ich erinnere mich daran, daß du herumgezappelt und gequiekt hast, als hätte dich etwas gebissen.”
    „Gequiekt? Fühlte sich mehr wie ein Niesen an, das nicht so recht herauskommen wollte. Der Junge, glaube ich - mit seinem Erbe muß er auf die eine oder andere Art und Weise talentiert sein.”
    „Was wirst du mit ihm machen - mit dem Jungen?”
    „Ich weiß es nicht.” Sie wischte sich über das Gesicht. „Frag mich nicht.”
    „Warum sind sie nicht von f’Voine oder einem seiner Untergebenen entdeckt worden? Und wenn du es besser kannst, wie können wir sie aufspüren, ohne f’Voine aufmerksam zu machen?”
    Aleytys lächelte. „Wir werfen uns auf die Knie und erweisen dem großartigen kleinen Kniich, der uns zu belauschen und zu betäuben beschlossen hat, die Ehre. Eins. Der Geist ist ein verdammt guter Geist. Sieht so aus, als würde er sich mir zuliebe ganz besondere Mühe geben. Zwei. Der Schuß geht nach hinten los - gegen Intaril.
    Im ersten Moment wäre ich noch so verrückt gewesen, den ganzen Laden hier auseinanderzunehmen, aber dann hat die Wirkung des Betäubungsmittels nachgelassen, ich konnte wieder richtig denken.
    Du siehst verwirrt aus. Was würde geschehen, wenn ich diese Flasche nach

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