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Geisterjagd

Geisterjagd

Titel: Geisterjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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Da waren ein paar Kinder im richtigen Alter - und mit einer Gestalt, die der seinen ähnlich war. Sie stoppte das Band bei einem jeden von ihnen, starrte sie ohne zu blinzeln an, ignorierte das offensichtliche Geschlecht - doch sie empfand nichts, bei ihnen allen. Nicht einmal bei jenem kleinen Jüngling mit dem braunen Fell, der in der Größe und an gewissen Stellen perfekt mit ihm übereinstimmte; die Unterschiede gingen nicht über das hinaus, was nicht durch Einfügungen und Füllmaterial ausgemerzt werden konnte. „Er sieht ihm am ähnlichsten”, murmelte Tamris.
    Ich weiß. Aber er ist es nicht.”
    „Vielleicht hatte das Zwicken einen anderen Grund.”
    „Könnte sein.” Sie seufzte, verschränkte die Hände hinter dem Kopf, behielt die Augen geschlossen. „Gerade noch bin ich mir so schlau und wachsam vorgekommen”, murmelte sie. „Vielleicht haben wir zu weit hinten angefangen. Spul es zurück - auf eine Stelle, ein paar Minuten bevor ich auf dem Band zu sehen bin. Der Junge hat mich angestarrt, ich bin mir fast sicher, daß es das war, was ich gespürt habe. Allerdings -ob er vor mir war oder hinter mir …” Sie öffnete die Augen wieder, setzte sich aufrecht hin. „Es war nur ein winziges Aufflackern - ich konnte nicht auf die Richtung aufpassen.”
    Sie seufzte. „Wir versuchen es noch einmal. Ich hab’ gesagt: ein paar Minuten, besser, du machst mehr als fünf daraus. Wenn ich bei diesem Durchgang keinen Punkt hole, hat uns die Routine wieder.”
    Die Bilder huschten verschwommen zurück und kamen in einem vierfach verschwommenen Fleck zum Halten. Ein Teil wurde deutlich, verwandelte sich und wurde zu der Gestalt eines großen Mannes mit blauschwarzer Haut und einem dunkelroten Haargestrüpp.
    Sie erinnerte sich nicht, ihn auf TOR gesehen zu haben, aber dort waren so viele Gesichter gewesen, so viele verschiedene Typen-.
    Sein Körper war zu dick, und er war mindestens einen Fuß größer als Stawer, deshalb hätte sie ihn normalerweise gar nicht beachtet, weil er so eindeutig nicht das war, wonach sie suchte. Auf dem zweiten Bildschirm kristallisierte sich das Bild einer kleinen, schlanken weiblichen Person heraus, die nur ein paar Metall- und Lederstückchen am Körper trug. Der dritte zeigte eine Cavaltis-Triade, der vierte ein sehr junges Paar, das sich anein- ander festhielt, an nichts anderem interessiert. Wieder Gesichter und Körper. Das Vierfach-Bild verändern. Anhalten. Neu einrichten und anhalten. Ein Dutzend neuer Gesichter und Gestalten - darunter die in Gaze gehüllte Vijayne und ihre Begleiterin. Zu viert flackerten die Gesichter über den Bildschirm - an und aus, an und aus -, ihr eigenes Gesicht erschien und verschwand wieder. Sie ruckte die Hand hoch. Tamris stoppte das Band. „Nichts?”
    „Ich weiß es nicht.”
    „Du möchtest, daß ich es an den Anfang zurückspule?”
    „Jaaahhh … nein! Laß es noch einmal von der Stelle an durchlaufen, an der du letztes Mal angefangen hast. Da war etwas an der Art, wie einer von ihnen den Kopf bewegt hat… ihren Kopf… oh, Hölle und Verdammnis! Laß es wieder laufen, ich sage dir, wann es soweit ist.”
    Sie hieß Tamris das Band bei der Vijayne stoppen. „Die Größere.
    Ausschnittvergrößerung des Bereichs um die Augen.”
    „Die Gesichtsform ist total falsch, außerdem besagen die Drehkreuzsonden, daß das eine Frau ist.”
    „Ich weiß. Mach’ es trotzdem.”
    Wäßrige braune Augen füllten den Schirm aus. „Falsche Farbe”, flüsterte Aleytys. Sie blickte finster auf weiße Brauen, die zu einem hoch über die Augen emporgebogenen dünnen Strich gezupft waren, was diese runder aussehen ließ, als sie tatsächlich waren. Wenn das Fleisch aufgebläht und festgesteckt war, um diese Rundlichkeit noch zu betonen, so war es eine geschickte Arbeit und selbst in der Vergrößerung schwer zu sehen. Sie war sicher, daß er es war, nicht daß sie diese Augen erkannt hätte, es gab keine echte Basis für ihre jähe Überzeugung, sondern nur etwas Undefinierbares - gerade die Perfektion der Verkleidung, wenn es eine Verkleidung war, raunte ihr von dem Dieb zu, der das Diadem aus der Schatzkammer der RMoahl gestohlen hatte und indirekt für das Aufstellen dieser Seelenfalle in ihrem Kopf verantwortlich war. Die Schleierschatten formten sein Gesicht zu dem einer alten Frau. Sie lachte. Schlauer Dieb, schlauer, schlauer Bursche, aber ich kenne dich, ja, ich kenne dich wirklich. „Die Begleiterin”, sagte sie. „Vergrößere

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