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Geisterjagd

Geisterjagd

Titel: Geisterjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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Seite nieder und schrieb langsamer, als sie tief in die Vergangenheit hineintauchte…
    Haß - ja -, ich weiß nicht, wann er in mir geboren wurde, doch ich weiß, wann er mich zu verzehren begann. Das war zu jener Zeit, als er mir Metis genommen hat. Meine Metis. Eine Person habe ich in meinen neunzehn Jahren geliebt. Eine einzige Person. Nachdem meine Mutter gestorben war, erließ mein Vater die Anordnung, ich solle eine Kinderschwester aus dem Dorf bekommen. Er gab ihr einen Namen. Metis. Aielas Tochter. Und Gyolls Tochter. Irgendjemand brachte sie in die Burg und in das Kinderzimmer. Zu jener Zeit war sie, glaube ich, etwa sieben, Acthons Halbschwester. Ihre jüngste Schwester war zwei, genauso alt wie ich, am gleichen Tag geboren, fast zur gleichen Stunde. Metis hatte sie ausgesprochen gern, und vielleicht beeinflußte dies ihre Vorstellungskraft und durchbrach ihren bitteren Groll … vielleicht sah sie mich deshalb als die erbärmliche kleine Ratte, die ich war, und nicht als die verhätschelte Tochter der Familie, die ihr Volk unterdrückte.
    Menschen sind billiger und leichter zu ersetzen als Maschinen, und außerdem vermehren sie sich selbst. Und sind hier gefangen.
    Ein Großteil der Flora und Fauna von Liros II ist giftig, also haben wir sie am Gängelband, denkt jedenfalls Vater- die anderen auch.
    Metis hat mir erzählt, ihre Leute hätten herausgefunden, wie man Schlammhunde und einige andere Sachen kocht, damit man sie essen kann. Es genügt, sie in der Wildnis leben zu lassen - aber ich entferne mich von dem, was ich schreiben wollte. Ich glaube, es ist einfacher, mit den Dingen fortzufahren, die eigentlich gar keine Rolle spielen.
    Metis. Ihr Herz hat sie stets verraten. Sie kam mit der Absicht zu mir, ihre Arbeit zu tun - das und nur das -, aber ich war ein dürres, trauriges kleines Ding, überhaupt nicht so, wie sie es erwartet hatte… und natürlich hat sie vor Unmut gekocht, als sie den Unterschied zwischen ihrem Zuhause und der Kinderstube der Burg taxierte.
    Die ersten Dinge, an die ich mich erinnere, sind sanfte Arme und eine heisere Stimme, von der ich beruhigt wurde, wenn in der Nacht die Dämonen kamen, welche das Gesicht meines Vaters trugen. Ich sei hinter ihr hergetrabt, erzählte sie mir, wie ein Tiktik hinter seinem Muttertier, ganz schwarze Haare und schwarze Augen und magere Arme und Beine - wie Stöcke. An jenem Tag nach ihrem freien Tag, da sie ein Tiktik-Baby zu mir hereinschmuggelte, wußte ich, daß sie meine Freundin und nicht nur mein Kindermädchen war.
    Nicht weil sie mir etwas schenkte, sondern des Risikos wegen, das sie eingegangen war, um es mir mitbringen zu können. Es war ein winziges Ding mit einem borstigen schwarzen Fell und perlenartigen dunklen Augen, einer spitzen, schwarzen Nase, die kalt und feucht war, eine Nase, die nervös herumschnupperte und in alles hineingesteckt wurde. Und es hatte lange, dürre Beine, wie ich, doch anders als die meinen waren sie mit einem feinen, roten Pelz bedeckt, sechs Beine, jede Pfote mit sechs zierlichen Fingern versehen. Ich war vom ersten Augenblick an von ihm entzückt, da es seine winzigen roten Finger um einen meiner Finger klammerte. Metis hat mich ganz allein dafür sorgen und hinter ihm her saubermachen lassen …Ich glaube, sie wollte mich lehren, etwas anderes zu lieben außer mich selbst. Wenn es besonders zufrieden war, ließ es ein winziges Gurren hören, und bei diesem Ton vibrierte sein ganzer Körper. Wenn es von irgend etwas abbiß, verursachten seine kleinen, kantigen Zähne das Geräusch, dem es seinen Namen verdankte. In der Wildnis lebten sie in großen Herden, und das Tiktik ihres Fressens, sagte Metis, könne einen Nachmittag ausfüllen.
    Einige Zeit lang schafften wir es, die Anwesenheit des Tiktik geheimzuhalten, doch eines Tages war ich unachtsam. Eine meiner Schwestern entdeckte es, begann es zu quälen - denn dies war ihre Natur - und wurde gebissen. Ihre Schreie alarmierten die Diener und mich - rechtzeitig genug, um zu sehen, wie das Tiktik voller Entsetzen umherraste, rechtzeitig genug, um zu sehen, wie ein Diener es hochriß und ihm an der Wand das Gehirn aus dem Schädel schlug.
    Was dann folgte, wäre vielleicht nicht passiert, wenn Metis bei mir gewesen wäre, doch dies war ihr freier Tag, und sie war zu Hause. Ich begann über dem Leichnam des Tiktik zu weinen. Das war ein Fehler - aber das wußte ich damals schon, ein vierjähriges Kind? Ich hätte es wissen müssen, denn ich hatte bereits

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