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Geisterkrieg

Geisterkrieg

Titel: Geisterkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A. Stackpole
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entführt hatte. Hätte das ASS vorgehabt, mich umzubringen, hätte Niemeyer das selbst erledigt, und ich hatte mir nichts zuschulden kommen lassen, das ihm einen Grund gegeben hätte, meinen Tod zu wünschen. Ich konnte nachvollziehen, dass er Interesse daran hatte, mich zusammenschlagen zu lassen, damit ich abreiste, aber mich umzubringen? Das passte nicht zu ihm.
    Schließlich hielt der Wagen an und ich wurde durch einen Lieferanteneingang in ein kleines Bürohaus geschleppt. Der herumliegende Müll und der scharfe Geruch alten Urins ließen mich vermuten, dass es verlassen war.
    Das war nicht angetan, mir Zuversicht einzuflößen, was mein weiteres Schicksal betraf. Dazu war es zu einfach, sich vorzustellen, wie ich hier erschossen und liegen gelassen wurde, um erst entdeckt zu werden, wenn sich die Nachbarn über einen unangenehmen Geruch und eine Fliegenplage beschwerten.
    Sie stießen mich in ein Zimmer und drückten mich auf einen Stuhl. Dann traf mich ein Schlag am Hinterkopf. Ich kam mir wieder wie auf Helen vor, und als ich den Kopf hob, erwartete ich halb, Commander Reis zu sehen. Doch so viel Glück hatte ich nicht.
    Es war Bernard, und er wirkte, wie soll ich es ausdrücken, verstimmt.
    »Sie verlogener Sack Scheiße, Donelly.« Er versetzte mir einen Schlag mit dem Handrücken, stellte sich dabei aber ungeschickt genug an, sich an meinem Schädel die Knöchel zu verletzen. »Sie sind noch heimtückischer als ein Kurita-Speichellecker. Sie haben uns verraten. Sie haben ihnen gesagt, wann und wo wir zuschlagen würden!«
    »Wie hätte ich das tun sollen, da ich doch weder Wann noch Wo kannte?«
    »Ach was, es war von Anfang an eine Falle. Sie haben dafür gesorgt, dass ich an das Palace denken musste, und auch, im TriVid aufzutreten.« Er schaute hinüber zu meiner Eskorte, während er an seinen blutenden Knöcheln saugte. »Erteilt ihm eine Lektion.«
    »Sir?«
    »Schlagt ihn, verdammt! Er soll bluten!«
    Einer der beiden riss mich vom Stuhl, schob die Arme durch meine und verschränkte die Hände in meinem Nacken. Der andere zog ein Paar Lederhandschuhe an, in deren Oberseite eine Tasche mit Bleikugeln eingenäht war, die seinen Hieben zusätzliche Wucht verliehen.
    Sie denken jetzt natürlich, ich sei ein Phantomritter. Ich sei für Situationen wie diese ausgebildet. Ich besäße ein so hervorragendes Training in allen Kampfsportarten, dass mein bloßer Körper bereits eine tödliche Waffe ist. Mich aus einer derartigen Lage zu befreien, wäre ein Kinderspiel für mich.
    Das hätte auch gestimmt, nur steckten meine Arme in Handschellen, ein Kerl, der einen Mech hätte zu Boden ringen können, hatte mich im Haltegriff, und meine Nieren brannten wie kirschrot glühende Eierbriketts. Das alles addierte sich zu einem deutlichen Nachteil meinerseits, der sich noch vergrößerte, als der ASS-Beamte vor mir sein Bestes tat, meinem Nabel eine Dauerunterkunft in meinem Rückgrat zu verpassen.
    Viel konnte ich in dieser Situation nicht tun. Ich kotzte ihn voll. Ich leerte meine Blase und spuckte, bis mein Mund ausgetrocknet war. Die beiden ASSer waren wenig begeistert von der Revue an Körperflüssigkeiten. Bernard amüsierte sich darüber, dass ich mich nass gemacht hatte. Er legte gesteigerten Wert darauf, mir das bewusst zu machen und mich zu erniedrigen. Daher befahl er seinen Schlägern, mich wieder auf den Stuhl zu setzen. »Ich hoffe, Sie sitzen gerne nass, Donelly, denn genau da werden Sie sterben.«
    »Klar. Von mir aus. Sterbe ich eben. Das wird Sie auch nicht retten.«
    Er packte mich bei den Haaren und riss meinen Kopf zurück. »Was soll das heißen?«
    »Lassen Sie es sich durch den Kopf gehen. Fragen Sie Alba. Ich habe ihr eine Nachricht geschickt. Ich habe Sie gewarnt, den Angriff besser abzublasen.«
    »Sie hat keine Nachricht erhalten.«
    »Sie steckte in einer Dose im toten Briefkasten.« Ich drehte den Kopf und spuckte ihn an, verfehlte ihn aber. »Ich habe das Zeichen angebracht. Ich habe Ihr geschrieben, sie soll es sein lassen.«
    »Lügner!«
    »Okay. Ist nicht mein Fehler, wenn irgendein Öko-Jünger die Dose aufgeräumt hat.« Ich hob den Kopf. »Sind Sie sicher, dass Alba sie nicht bekam?«
    »Sie hat nichts davon erwähnt .« Seine Augen verengten sich. »Was wollen Sie damit sagen?« »Vielleicht hat sie bewusst nichts gesagt. Sie ist eine Söldnerin. Sie ist käuflich. Vielleicht hat Emblyn sie in der Tasche. Sie kannte die Einzelheiten, oder? Wer noch?«
    »Ich, Teyte und

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