Geisterkrieg
auf Brust und Bauch, aber offenbar waren keine Rippen gebrochen. Ich war noch funktionsfähig, auch wenn ich eine ganze Weile Schmerzen haben würde.
Auf der Straße fand ich heraus, wo in der Stadt ich mich befand, und machte mich auf den Weg zurück zum Hotel. Ich betrat das Gebäude durch die Garage und erreichte unbemerkt mein Zimmer. Ausnahmsweise wartete niemand auf mich, also zog ich mich aus und warf meine Sachen unter die Dusche. Ich drehte das heiße Wasser voll auf und genoss den Dampf, der das Bad füllte. Dass der Spiegel dabei beschlug, gefiel mir auch, denn so brauchte ich meinen grün und blau geprügelten Körper nicht zu betrachten.
Ich duschte gründlich, wenn auch vorsichtig, tütete die triefnassen Sachen ein und rief den Zimmerservice an, damit er sie abholte. Dann zog ich mich an und ging. Ich besuchte die Hauptstelle der städtischen Bücherei und stand von der vollen Stunde bis zehn nach neben dem Standbild eines stilisierten Löwen. Dann schlenderte ich die Straße hinunter zu einem Javapulse-Generator. Ich kaufte mir einen Kaffee und einen Teekuchen und hatte beide halb verzehrt, als Gypsy erschien.
Er war so fabelhafter Laune, dass er sich ebenfalls ein Stück Gebäck genehmigte. »Es war großartig. Es ist alles bereit für den nächsten Schritt, einschließlich der Publicity.« Er blickte zum Eingang des Ladens, und ich stellte mir die Fassade rußgeschwärzt und zerschmolzen vor.
»Wann?«
»Wir beginnen die Kampagne heute Abend, mit voller Bandbreite in den Frühnachrichten morgen.«
»Gut. Was ist meine Aufgabe?«
Er kaute und schluckte, während er den Compblock aus der Tasche zog. »Uns ist eine Möglichkeit eingefallen, ein paar unterstüt-zenswerten Organisationen Anerkennung und hoffentlich auch Geld zukommen zu lassen. Ich habe eine Liste. Suchen Sie sich eine aus.«
Ich überflog die Liste und runzelte die Stirn. »Ich sehe nirgends die Basaltstiftung.«
»Familienverbindungen sprechen dagegen.«
»Ich bin anderer Ansicht. Sie bietet einen derartigen Kontrast zu den anderen, dass sie die noch schlechter aussehen lässt. Sie haben sie praktisch ausgestoßen, und sie ist so nett, dass der Rest der Familie dadurch noch monsterhafter wirkt. Außerdem bedeutet ihre Anwesenheit, dass jemand zur Stelle sein muss, um ein Friedensangebot anzunehmen und die Sorgen entfremdeter Teile der Bevölkerung zu lindern, besonders die der Neusiedler, denen sie geholfen hat. Wir müssen den Ereignissen zwei Schritte voraus bleiben.«
Gypsy nickte zögernd. »Ich hatte sie ursprünglich auf der Liste, aber Elle verlangte, sie zu streichen. Ich setze sie wieder drauf und wir werden sie nehmen. Ihre Analyse hat mich überzeugt.«
»Gut. Brauchen Sie mich heute Nacht?«
»Warum? Haben Sie eine Verabredung?« Ich verzog das Gesicht, als ich das Gewicht verlagerte, und tippte mit einem Finger an meine leicht verfärbte Wange. »Niemeyers Jungs haben versucht, mich zu einer baldigen Abreise zu überreden. Ich könnte eine Menge Schlaf gebrauchen.«
»Wir haben alles im Griff. Schlafen Sie sich aus.« Gypsy grinste, dann deutete er mit dem Daumen über die Schulter. »Ich komme später noch für eine Doppelportion zurück, groß und heiß. Es wird eine lange Nacht.«
Manville hatte acht über das Stadtgebiet verteilte Javapulse-Genera-tors. Wir griffen drei in den Außenbezirken an, dann schlugen wir gegen die größte Filiale mitten im Zentrum los. Der Ablauf war immer der gleiche und wurde von verschiedenen Überwachungskameras eingefangen. Ein Schweber glitt am Geschäft vorbei, ein Thermaldetektor suchte nach Lebenszeichen, dann flog eine Bündelladung mit Sprengstoff und einem Zünder durch das Schaufenster. Sie schlug ein-, zweimal auf, während der Schweber davonraste, dann sprühte eine Flammenfontäne aus der Ladenfassade. Trümmer flogen in alle Richtungen davon, und am Heights-JPG trafen die Löschzüge zu spät ein, um das capellanische Schuhgeschäft nebenan vor den Flammen zu retten. Zum Glück war es ebenfalls leer.
Beinahe augenblicklich trat Freiheit von Sorge auf und übernahm die Verantwortung für unsere vorherigen Anschläge. Die Pressemitteilungen wiesen darauf hin, dass der Sprengstoff bei den Anschlägen dieser Nacht aus derselben Lieferung stammte wie zuvor. FvS beschuldigte die BSU, eine Scheinorganisation der Regierung zu sein, und verwies auf die zusätzlichen Anschläge, für die sich die BSU verantwortlich erklärt hatte. FvS ging sogar so weit zu behaupten,
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