Geisterkrieg
sie.«
»Und ihr Boss. Oder der Ihres Vetters.«
Das trug mir die nächste Ohrfeige ein. »Teyte ist kein Verräter.«
»Um so besser. Das reduziert die Zahl der Verdächtigen.« Blutiger Speichel lief aus meinen Mundwinkeln und sammelte sich auf dem Boden. »Sie wird behaupten, sie hätte die Nachricht zu spät erhalten. Sie hat sie nur zu spät abgeholt.«
»Sie ist auch kein Verräter.«
»Wenn Sie es sagen, Mylord. Jedenfalls haben Sie einen Verräter unter Ihren Leuten. Den müssen Sie finden.« Ich schnaufte. »Wenn Sie es nicht tun, wird Emblyn den Boden mit Ihnen wischen.«
»Wie kann ich den Verräter finden?«
Ich richtete mich auf und schaute zu den Wachen hinüber. »Wie weit vertrauen Sie den beiden?«
Bernard schaute auf, dann winkte er ihnen, den Raum zu verlassen. »Wie?«
»Erzählen Sie Alba, Sie würden eine politische Aktion planen. Erzählen Sie ihr von einem Plan. Erzählen Sie jedem ihrer Untergebenen von einem anderen. Wenn es eine politische Operation ist, wird Emblyn mich einsetzen, um Sie zu stoppen. Ich erfahre die Einzelheiten und gebe sie an Sie weiter. Dann wissen Sie, wer gesungen hat.«
Er dachte kurz nach, dann nickte er. »Das dürfte funktionieren.«
»Gut. Setzen Sie Emblyn weiter unter Druck. Sie müssen aktiv bleiben.«
»Das bringt uns nur das nächste Desaster ein. Wir werden wieder verraten werden.«
»Nein. Sie müssen es genauso machen wie er. Er kann nicht alles abdecken. Sie haben einen großen Schlag versucht und sich die Finger verbrannt. Also verlegen Sie sich von jetzt an auf Kleinaktionen. Viele kleine Attacken auf zufällig ausgewählte Ziele, durchgeführt von autark operierenden Zellen. Er kann sie nicht alle im Auge behalten. Hundert kleine Schnitte lassen ihn ebenso sicher verbluten wie ein großer.« Ich grinste. »Und dann, wenn er sich damit völlig verzettelt, all die kleinen Angriffe abzuwehren ...«
»Holen wir uns das Palace doch noch.« Bernard tigerte durch den Raum. »Habe ich mich in Ihnen geirrt, Donelly, oder locken Sie mich schon wieder in eine Falle?«
»Wissen Sie was? Sie sind mir genauso gleichgültig wie Basalt. Bringen Sie mich hier raus - und ich verlasse diese Welt. Falls heute Nachmittag ein Landungsschiff abhebt, bin ich an Bord.«
»O nein, das sind Sie nicht.«
»Warum nicht?«
»Sie sind mein Mann in Emblyns Organisation. Sie werden mir den Verräter liefern.«
»Na schön, dann bin ich eben danach weg.«
»Nein, Mister Donelly, dann sind Sie noch lange nicht weg.« Bernard schenkte mir ein Lächeln, das mich wehmütig an Helen zurückdenken ließ. »Nach dem Verräter werden Sie mir auch noch Ring Emblyn persönlich aushändigen.«
Wer das Gold hat, macht die Regeln.
- Die Goldene Regel, Rev. 2.0
Manville, Capital District, Basalt Präfektur IV, Republik der Sphäre
16. Februar 3133
Bernard rief seine Schläger zurück und sie zerrten mich nach unten zum Schweber. In Anbetracht meines äußerst unhygienischen Zustands stopften sie mich diesmal in den Kofferraum und fuhren mich eine Weile durch die Gegend, bis sie mich in einer Gasse rauswarfen. Bevor sie meine Handschellen lösten, amüsierten sie sich noch eine Weile damit, mir abwechselnd in den Bauch zu treten.
Einer der beiden packte mich bei den Haaren, dann verabreichte er mir eine Maulschelle. »Wenn du schlau bist, bleibst du schön artig und tust das, was er verlangt. Das nächste Mal pflanzen wir dich ein, wo dich keiner mehr ausbuddelt.« Er ließ meine Haare los, dann stieß er mich mit einem Fußtritt in einen Abfallhaufen.
An diesem Punkt der Ereignisse verlor ich das Bewusstsein, und als ich wieder aufwachte, glaubte ich, ehrlich gesagt, zu träumen. Ich lag auf dem Rücken in einem Abfallhaufen, der nach ausgekotzter Pizza und Orangen stank. Ein gehörig großer Nager saß auf meiner Brust und richtete sich auf, als ich die Augen aufschlug. Er grinste mich mit einem Maul voller Nibblerzähne an, und bei dem Anblick schmerzte mich der Magen noch mehr als ohnehin schon. Dann sprach er.
»Ein so trauriger Anblick, dass nicht mal ein Nibbler Sie beißt.«
Für einen Augenblick war ich vollauf damit beschäftigt, über den Nibbler zu staunen, der von sich selbst in der dritten Person sprach, aber dann legte mein Verstand den Vorwärtsgang ein und teilte mir mit, dass die Stimme in Wahrheit von einem Punkt rechts über mir gekommen war. Der Nibbler und ich drehten gleichzeitig den Kopf. Das Nagetier rannte davon, und ich wünschte, ich hätte es
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