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Geisterkrieg

Geisterkrieg

Titel: Geisterkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A. Stackpole
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auch gekonnt.
    Ich stöhnte. »Guten Abend, Colonel Niemeyer. Sind Sie auf einem Verdauungsspaziergang?«
    »Nein. Ich komme aus der Gerichtsmedizin, wo wir dabei sind, BSU-Leichen wieder zusammenzusetzen, als wäre es ein wenig erbauliches Puzzle. Es ist eine Menge Arbeit, und das ist alles Ihr Fehler.«
    Ich rollte mich auf die rechte Seite und kam auf ein Knie hoch. »Mein Fehler? Könnten Sie da mal bitte die Hilfedateien aufrufen?«
    »Lassen Sie das Theater, Donelly. Ich weiß, was hier vorgeht.« Er stemmte die Fäuste in die Seiten. »Warum, glauben Sie, bin ich hier?«
    Fast hätte er mich damit aus der Bahn geworfen, aber inzwischen war mein Kopf wieder klar genug, um meine Ausbildung übernehmen zu lassen. Wann immer jemand, der Einfluss hat, einem eine derartige Frage stellt, deren Antwort völlig offen ist - »Was glauben Sie, warum ich Sie angehalten habe?« oder »Wissen Sie, wie schnell Sie gefahren sind?« - ist er auf Informationen aus, die er gegen einen verwenden kann. Die logische Reaktion auf seine Frage wäre gewesen, anzunehmen, dass er von FvS oder der BSU wusste und mich mit deren Aktionen in Verbindung gebracht hatte. Um Ärger zu vermeiden, hätte ich ihm alles gestehen können, aber in Wahrheit hätte mir das erst richtigen Ärger eingebracht.
    Ich tendierte zu einer abweisenden und leicht beleidigenden Entgegnung, aber mein Gehirn lief sich wieder warm, und mir kam eine Idee. »Um ehrlich zu sein, ich nehme an, Sie sind wegen einer internen ASS-Untersuchung über die Aktivitäten der Beamten Kicher und Grins hier. Sie wissen, dass die beiden für Bernard Germayne arbeiten, Sie haben Angst, dass sie das Gesetz brechen und ihre Beteiligung dadurch jede Polizeiaktion entwertet, die Sie möglicherweise planen oder bereits durchführen. Aber Sie müssen die beiden in flagranti erwischen, vorzugsweise in Gegenwart Bernards, weil er genug Einfluss hat, die beiden zu beschützen und Sie zu diskreditieren. Wie viel Punkte habe ich?«
    Niemeyer blinzelte, dann ging er neben mir in die Hocke. »Ich habe den Eindruck, Sie sind weit intelligenter, als ich Ihnen zugetraut habe.« Er musterte mich, dann schüttelte er den Kopf. »Obwohl Ihr momentaner Zustand eine andere Sprache spricht.«
    »Ja ja. Ich bin die Treppe runtergefallen, in eine Pissrinne.«
    Er streckte die Hand aus und drehte mein Gesicht zur Seite, um sich den blauen Fleck anzusehen, den Kichers letzter Hieb verursacht hatte. »In Ordnung, wir werden uns jetzt unterhalten, und ich schlage vor, wir überspringen das Machogehabe. Ich weiß, dass Sie mir Bernard nicht ausliefern werden. Sie sind kein Nibbler. Und möglicherweise haben Sie sich in den Kopf gesetzt, Kicher und Grins selbst zu erledigen. Vergessen Sie das schnell wieder. Entweder die beiden töten Sie oder Sie töten die beiden, und in dem Fall töte ich Sie. Da bliebe mir keine andere Wahl.«
    »Na schön, Sie haben zwanzig Minuten gespart. Worauf wollen Sie hinaus?«
    »Es geht mir um meine Welt, um meine Bürger. Bis jetzt haben wir bis auf die Söldner, die im Norden zerlegt wurden, nur Sachschaden erlitten. Irgendjemand nutzt einen enormen Einfluss, um den Deckel auf dem Kessel der Gewalt zu halten. Das ist mir sehr recht, aber dieser Jemand muss wissen, dass der Kessel früher oder später überkochen wird. Jemanden wie Bernard kann er nicht kontrollieren. Das kann niemand.«
    Ich kniff die Augen zusammen. »Niemand? Nicht einmal Sie?«
    »Ich kann ihn kontrollieren, aber nur, wenn ich in der Lage bin, ihn einzusperren.«
    »Und Sie wollen, dass ich ihn Ihnen irgendwie liefere?«
    »Nein, das würde uns zurück zu dem Teil der Unterhaltung bringen, den wir übersprungen haben. Das werden Sie nicht tun. Geht in Ordnung.« Er stand langsam auf. »Ich bekomme ihn schon, so oder so. Ein schlauer Bursche wie Sie könnte es für klüger halten, irgendwo anders zu sein, wenn das passiert.«
    Ich blickte zu ihm hoch. »Und woher würde ein schlauer Bursche wie ich wissen, wann es soweit wäre?«
    »Auf dieselbe Weise, auf die jemand, der dem ASS einen Tipp gegeben hat, wusste, wann der Angriff im Norden zu erwarten war. Sie sind schlau genug, Basalt zu verlassen, also kann ich nur hoffen, dass Sie schlau genug sein werden, nicht für immer hier bleiben zu müssen.«
    Niemeyer half mir nicht auf, und eine Mitfahrgelegenheit zurück zum Grand Germayne gab es auch nicht. Als ich endlich wieder aufstehen konnte, tastete ich mich nach Verletzungen ab. Ich hatte viele blaue Flecken

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