Geisterkrieg
Verlauf der Geschehnisse wirkten seine Anschläge gezielter, und obwohl sie immer noch mehr Schaden anrichteten als absolut nötig, wurden sie für Emblyn zunehmend schmerzhaft.
Unmittelbar nach den JPG-Anschlägen griff Bernard vier Minute-Meal?-Schnellrestaurants an. Es handelte sich um eine als FranchiseUnternehmen operierende republikweite Kette, für die Emblyn die Konzession auf Basalt hielt. Die Anschläge waren eine direkte Kopie der FvS-Attacken, und die Öffentlichkeit ging davon aus, dass sie ebenfalls dessen Werk waren.
Als Nächstes jedoch jagte Bernard eine IceKing-Lagerhalle in die Luft. IceKing war ein Lebensmittelvertrieb Emblyns, der Waren an Minute-Meal? und JPG, aber auch an zahlreiche andere Restaurants lieferte. Daraufhin verfasste Quam einen Artikel, in dem er sich darüber beklagte, dass dieser Schattenkrieg sich zu einer Bedrohung für die kulinarische Pracht Basalts entwickelte. Kurz gesagt, er stellte fest, dass die Zerstörung fremdweltlerischer Schnellimbisse ihn nicht weiter störte. Doch wenn ein derartiger Anschlag die Versorgung der gesamten Bevölkerung mit qualitativ hochwertigem Essen gefährdete, ging das zu weit. Der Artikel schien auf den ersten Blick ein Loblied auf die Terroristen zu sein, aber Quams wahre Absicht war es, darauf hinzuweisen, dass die Anschläge Leben zerstörten, selbst wenn sie noch keine Toten gefordert hatten. Die Angestellten der Geschäfte, die von ihnen verwüstet worden waren, mussten sich mit Überbrückungsjobs durchschlagen oder Arbeitslosengeld beantragen.
In den Mittelpunkt des Artikels stellte er ein kleines Restaurant in Familienbesitz, das seit drei Generationen asiatisches Essen anbot, und zeigte, wie vernichtend der Anschlag für das Geschäft gewesen war. Quam nutzte seine Fähigkeiten als Wortschmied, um aufzuzeigen, wie absurd es war, wenn Bernard ethnische Kuritaner und Ca-pellaner als Fremdweltler denunzierte. Seine Empörung über deren Behandlung reichte aus, in manchen Sektoren das Blut zur Wallung zu bringen, und die vorgestellte Familie erhielt einige private Spenden.
Quams Kommentar war insofern einzigartig, als er darin offen Stellung bezog. Der Rest der Journaille konzentrierte sich auf Gerüchte und Andeutungen und ignorierte die mikroökonomischen Folgen, um sich stattdessen lang und breit über Zukunftsängste auszulassen. Die Artikel heulten, wie eine derartig offene Gewalt die Volkswirtschaft Basalts zum Erliegen bringen konnte. Dass sie für die betroffenen Familien bereits abrupt zum Erliegen gekommen war, verschwand in den Wohlfühl-Teilen der Nachrichtensendungen.
Gypsy steigerte augenblicklich die Rhetorik von FvS. Er griff einige Anschläge als verbrecherisch an und reklamierte andere für unsere Seite. Außerdem wählte er verschiedene neue Ziele für FvS-Atta-cken. Dabei war Gypsy klug genug, Ziele auszusuchen, die es gestatteten, solche Folgeschäden zu minimieren, die Quam beklagt hatte. Dementsprechend autorisierte er Anschläge auf Verkehrswege und Fahrzeuge. Freiheit von Sorge sprengte die Auffahrten verschiedener Brücken ebenso wie Reparaturfahrzeuge, um das Leben für eine möglichst große Anzahl von Menschen unangenehm zu machen, ohne dass es jemanden die Stellung kostete.
Bernard fand gar nicht so schnell heraus, dass diese neue Angriffswelle, die in den nächsten drei Tagen mit Flutgewalt über die Stadt hereinbrach, Emblyn zwar ein wenig zusetzte, vor allem aber der Regierung schadete. Die Behörden hatten öffentlich erklärt, für den Schutz der Bevölkerung zu sorgen, und jetzt kam es plötzlich an jeder Ecke zu Anschlägen. Da sie in der Regel nachts erfolgten, blieben die Menschen lieber zu Hause, und das Nachtleben Manvilles kam weitgehend zum Stillstand. Firmen, die nicht mehr an den Schutz der Behörden glaubten, stellten ihre Geschäftszeiten groß und unübersehbar zur Schau. Wie ein Firmenchef es ausdrückte: »Läden lassen sich renovieren und wieder aufbauen, aber Beerdigungen möchten wir möglichst vermeiden.«
Die Regierung Germayne konterte mit Überstunden für die Gendarmerie und die Abteilung Staatssicherheit. Die Behörden gaben bekannt, dass sie bei der Tawanna Thurin, der Planetaren Legatin der Republik, um Unterstützung gebeten hatten. Thurin teilte ihrerseits mit, sie hätte die Bitte weitergeleitet, bisher aber keine Antwort erhalten. Ich bezweifle, ob die Nachricht es auch nur bis in die Nähe Terras geschafft hatte, also war nicht damit zu rechnen, dass Stones Klage
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