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Geisterkrieg

Geisterkrieg

Titel: Geisterkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A. Stackpole
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Zivilbevölkerung keine Toten gegeben. Ich war ganz und gar nicht sicher, dass dies auch in Zukunft so bleiben würde. Bernards Bereitschaft, Staatssicherheitsbeamte umzubringen, zeigte deutlich, dass in dieser Hinsicht keine Zurückhaltung von ihm zu erwarten war.
    Und sollte er an die Macht gelangen, sah ich die systematische Missachtung der Bürgerrechte im Namen der Inneren Sicherheit voraus.
    Nun war diese Analyse schön und gut, aber sie bot mir keine Antwort oder eine weitere Vorgehensweise, solange ich mich nicht daran machen wollte, alle wichtigen Figuren in diesem Spiel der Reihe nach abzumurksen - und ich muss zugeben, dieser Gedanke war verlockend. Natürlich wusste ich, dass ich so etwas nie tun würde. Gerade das erlaubte mir, es mir auszumalen. Jedes Klirren aus den Pinzetten fallenden Metalls bedeutete eine weitere Kugel, die ich Bernard und Emblyn ins Fleisch jagte. Teyte, Catford und Siwek holte ich noch mit auf den Schießstand, weil ich wusste, dass die Kugeln eines Magazins für sie alle ausreichten, mit ein paar Reserveschüssen, falls einer von ihnen noch zuckte.
    Niemeyer blickte herüber, als ein MedTech seinen Oberkörper in Verbandsmull hüllte. »Erwarten Sie ja nicht, dass Ihr Eingreifen hier Sie vor einer Strafverfolgung schützt.«
    Ich verzog das Gesicht. »Sparen wir uns das Geplänkel, ja? Sie werden sich ausrechnen, dass ich als eine Art Ausguck für die ganze Aktion dort war, richtig? Das erklärt in Ihren Augen, warum ich anwesend war, als die Sache ablief. Sie kennen meine Akte und wissen, dass ich einen Mech steuern kann, also ist Ihnen klar, dass ich ganz sicher keinen Cabochon gefahren hätte, wenn ich irgendeine Rolle in dieser Aktion gespielt hätte. Und wenn ich für FvS dort gewesen wäre, warum hätte ich Sie retten sollen? Hätte ich Sie und Ihre Leute retten wollen, hätte ich die Reserve nicht gerufen, oder? Und hätte ich für den Kerl im Mech gearbeitet, hätte ich Sie nicht von da weggeholt, oder?«
    Seine Nasenflügel bebten. »Ach so, Sie waren nur ganz zufällig da? Auf einer mitternächtlichen Spritztour.«
    »Genau. Schlaflosigkeit ist was Furchtbares.« Ich schüttelte den Kopf. »Hören Sie, ganz egal, was Sie versuchen, Sie können mir nichts nachweisen. Sie können nachforschen und feststellen, dass ich in der Nähe zu Mittag gegessen habe, und auch zu Abend, aber daran ist nichts Verbotenes. Ich war einfach zur falschen Zeit am falschen Ort ... immerhin, dadurch konnte ich Ihnen aushelfen. Das bedaure ich nicht.«
    Seine Hände verkrampften sich um den Rand des Behandlungstisches. »Sie wollen mir also sagen, das Ziel rechtfertigt Ihre Mittel?«
    »Nein, nur, dass Taten lauter sprechen als Worte.«
    Niemeyer stieß ein wütendes Schnauben aus. »Ich würde lieber glauben, dass Ihr Fuß zufällig aufs Gaspedal abgerutscht ist.«
    »Und ich würde lieber glauben, dass all das nur ein schlechter Traum ist, aber wir wissen beide, dem ist nicht so.« Ich zuckte die Achseln, »Sie können mich in Ihr Hauptquartier schaffen oder in mein Hotelzimmer einbrechen und mich rösten. Es wird Ihnen nicht helfen.«
    Er legte die Stirn in Falten. »Sie glauben wirklich, die zweite Salve war kein Unfall?«
    »Ich betrachte es als einen Wetterbericht: fünfundsiebzigprozenti-ge Chance auf Verrat, mit vereinzelten Dummheiten. Wir wissen beide, wie es an die Öffentlichkeit gelangen wird, und dass die Manipulationsmaschinerie bereits angelaufen ist. Spätestens heute Mittag wird er hier auftauchen und die Überlebenden besuchen, mit Reportern reden und eine ungeahnte Aktivität entfalten. Wir wissen es beide. Man wird Sie als Helden feiern, und ihn auch, und die Umstände werden Sie in ein Boot drängen. Sein Handeln wird legitimiert werden, und Sie werden nichts dagegen tun können.«
    »Ich werde keineswegs so handlungsunfähig sein, wie Sie denken.«
    »Aber mehr, als Ihnen lieb ist.« Fast hätte ich hinzugefügt: »Und mehr als mir lieb ist«, aber ich schluckte es runter. Sam hätte das niemals gesagt.
    »Es gibt eine Menge Dinge, die mir nicht lieb sind, und trotzdem muss ich damit leben.« Der Hüne zuckte die Achseln, dann stieß er mit lautem Geräusch die Luft aus und schien ein wenig zusammenzufallen. Er wendete leicht den Hals und musterte mich nachdenklich. »Sie sind ein Augenzeuge. Ich möchte, dass Sie zu Protokoll geben, was Sie gesehen haben.«
    »Kein Problem. Ich komme im Laufe des Tages aufs Revier. Wenn sich die Meute aus den Pressekonferenzen verzogen

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