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Geisterkrieg

Geisterkrieg

Titel: Geisterkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A. Stackpole
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wechselte ständig die Spur. Ich schätzte, dass wir eine 50:50-Chance hatten, dass der Mech uns ein paar Salven ins Heck jagte, sobald wir wieder in Reichweite waren, deshalb bog ich in die erste erreichbare Seitenstraße und von dort in die nächste.
    »Wenn er jetzt auf uns schießt, zertrümmert er eine Menge Immobilien.«
    Niemeyer grunzte. »Bernard?«
    »Wer sonst? Laut Morgennachrichten soll er Regierungsbeamte vor einem Hinterhalt der FvS gerettet haben. Jemand hat die FvS an ihn verkauft, und Sie ebenfalls.«
    »Und uns an die FvS. Eine Falle.« Sein rechter Arm kam hoch und brach die Dachstrebe ab. »Nächste rechts, dann die 15. runter zum Krankenhaus.«
    »Mit Vollgas.«
    »Ja, mit Vollgas.« Ein dumpfes Knurren stieg aus seiner Kehle. »Mit derselben Geschwindigkeit, mit der meine Welt zur Hölle fährt.«
    Wer eine Schlange töten will, muss auf den Kopf zielen.
    - Dänische Redewendung

Manville, Capital District, Basalt Präfektur IV, Republik der Sphäre
    24. Februar 3133
    Wir erreichten wenig später das Krankenhaus, und Niemeyers Leute wurden in die Ambulanz gebracht. Eigentlich hätte er sich selbst zuerst behandeln lassen müssen, er war jedoch nicht bereit, sich narkotisieren zu lassen, bis seine Männer außer Gefahr waren oder solange die Möglichkeit bestand, dass ich verschwand. Ich gab ihm mein Wort, dazubleiben, aber darüber lachte er nur. Er nahm mich in eines der Behandlungszimmer mit, wo die MedTechs sich um unsere Schrapnellverletzungen kümmerten.
    Im Behandlungszimmer warf ich einen Blick auf meine blutüberströmten Hosenbeine. »Sehen Sie, ich kann ohnehin nicht wegrennen.«
    Er grunzte nur, als das Krankenhauspersonal ihn aus der Rüstung schälte. Die Brustplatte war durchlöchert und die Panzerung an der rechten Schulter weggerissen. Schnittwunden hatte er dadurch nicht davongetragen, aber eine Flammenzunge hatte ihn ein wenig geröstet. Die Ärzte entfernten Schrapnell aus seinem Körper und vernähten die Wunden, während Pfleger die Verbrennungen mit Gel überdeckten.
    Ich wurde einer ähnlichen Behandlung unterzogen, und genau wie Niemeyer lehnte ich alles ab, was über eine örtliche Betäubung hinausging. Er wollte nicht das Bewusstsein verlieren und ich wollte kein plappernder Idiot werden. Ich verfügte zwar über genügend Beweismaterial, um Bernard verhaften zu lassen, und über genug Indizienbeweise gegen Emblyn, aber nur für kleinere Vergehen. Der Prozess gegen beide hätte sich endlos hingezogen, während auf Basalt der Krieg weitertobte. Der Gewinner würde sich eine Amnestie erteilen und der Verlierer vermutlich für unbedeutende Verbrechen zum Tode verurteilt werden.
    Unbedeutende Verbrechen, die als Verschwörung zum Hochverrat präsentiert werden würden.
    Abgesehen von Grunzlauten und einem gelegentlich zischenden Einatmen sagten weder Niemeyer noch ich etwas. Die Ärzte redeten, die Pinzetten klickten, die Metallsplitter klirrten in die Metallbecken. Ich verdrängte all das ebenso wie die ständigen Stiche und das Zwicken. Ich musste überlegen. Niemeyer würde mir hart und rabiat zusetzen. Ich musste mir darüber klar werden, was ich ihm antworten wollte.
    Die Wahrheit konnte ich ihm nicht sagen. Er würde mir meine Behauptung, ein Phantomritter zu sein, niemals abkaufen, und nach dem Zusammenbruch des HPG-Netzes gab es niemanden auf Basalt, der sie bestätigen konnte. Ich konnte zwar über hiesige Mitarbeiter Berichte abschicken, doch die behandelten sie als normale Agentenmeldungen. Sie hatten möglicherweise eine höhere Priorität als andere, aber nichts an ihrer Handhabung gefährdete meine Tarnung.
    Davon ganz abgesehen hatte ich noch immer nicht genug Beweise gesammelt, um die Hauptschuldigen hinter Gitter zu bringen. Und nachdem Bernard bereit war, Niemeyer und dessen Leute umzubringen, erübrigte sich ein Arrest ohnehin. Niemand auf diesem Planeten war in der Lage, ihn aufzuhalten, es sei denn durch eine Exekution. Und falls es dazu kam, stand Emblyns Machtübernahme nie-mand mehr im Wege, da sämtliche Anschläge beider Seiten das Vertrauen der Bevölkerung in die Regierung Basalts gründlich zertrümmert hatten.
    Bernard hatte erfolgreich eine Möglichkeit gefunden, die ihm einen Ausweg aus der GT-Falle versprach. Sein Erscheinen bei Station Nr. 8, um den Angriff zu stoppen, verlieh ihm, ähnlich wie Reis' Manöver auf Helen, das Image eines starken Mannes, mit der Autorität und der Macht, den Feind zurückzuschlagen. Gelang es ihm, dieses

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