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Geisterkrieg

Geisterkrieg

Titel: Geisterkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A. Stackpole
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TriViddramen waren zwar alle alt, aber randvoll mit Action und Abenteuer. Mehrere behandelten Victor Davions Reise zu den ClanHeimatwelten und seinen Sieg über ihren Anführer. Teyte jubelte dabei Victor zu, was ihn unter Umständen sympathisch gemacht hätte, wäre da nicht die Art und Weise gewesen, wie er auf seinem Sessel saß - wie auf der Pilotenliege eines Mechs, die Hände über die Armstützen, als würde er in den Gefechten mitkämpfen.
    Sie legten mir eine kurze Fußfessel an, die es mir unmöglich machte, mich schneller als im Schritttempo zu bewegen. Niemand machte sich zu irgendeinem Zeitpunkt meiner Gefangenschaft die Mühe, den Verband an meinen Beinen zu wechseln. Ich erwartete täglich den Geruch von Wundbrand. Meine Hände waren hinter der Rücklehne eines robusten Holzstuhls oder nachts um einen Bettpfosten gefesselt. Ständig wurde ich von mindestens einer Person außer Teyte beobachtet, selbst beim Besuch der Toilette.
    Ich verhielt mich die ganze Zeit über ziemlich ruhig und machte meinen Bewachern keinen Ärger. Teilweise beruhte das auf der Hoffnung, sie könnten irgendwann in ihrer Wachsamkeit nachlassen. Nach einer Weile taten sie das auch und gestatteten mir zum Beispiel, mir ein paar Haare auszuzupfen und im Zimmer zu verstreuen, damit später jemand von der Spurensicherung würde feststellen können, dass ich hier gewesen war. Es gelang mir sogar, eine meiner Beinwunden aufzukratzen und etwas Blut auf dem Teppich zu verteilen. Ich wischte es schnell wieder auf, aber mit den entsprechenden Chemikalien und unter ultraviolettem Licht würde man es später leicht erkennen.
    In der Hauptsache verhielt ich mich allerdings ruhig, weil die Ereignisse in der Welt außerhalb des Verstecks eine weit schlimmere Wendung nahmen, als ich für möglich gehalten hätte. Zwischen den Filmen schaltete Teyte die örtlichen Nachrichtensender ein. Count Germayne hatte die Basalt-Miliz aktiviert und ihr gestattet, auf dem ganzen Planeten Kröten und Gefechtsfahrzeuge zu stationieren, nicht nur hier im Capital District. Wir sahen Berichte über brutal niedergeschlagene Proteste. Falls Gypsy nicht erheblich beschäftigter gewesen war, als ich annahm, handelte es sich dabei um spontane Demonstrationen, und ihre Unterdrückung warf ein schlechtes Licht auf die Regierung. Bei einem Zwischenfall auf dem nördlichen Kontinent kamen mehrere Demonstranten ums Leben, und wie zu erwarten, gaben die Behörden Freiheit von Sorge die Schuld.
    Bernard wurde als Held dargestellt. Seine zweite Salve wurde ebenso wenig erwähnt wie die schweren Verletzungen, die sie zur Folge gehabt hatte. Die Medien suchten nach einem Gesicht, um die Aktionen der Regierung zu personalisieren, und umschwärmten Bernard, der die Aufmerksamkeit genoss wie eine Katze süße Sahne. Ich sah Teyte an, dass ihm das gelegentlich sauer aufstieß, aber vermutlich wartete er nur auf einen Fehler seines Vetters. Er würde den loyalen Mitstreiter mimen, bis Bernard auf die Nase fiel, und dann seine Rolle übernehmen.
    Um ehrlich zu sein, das war gar kein schlechter Plan. Die Medien verschwiegen zwar die Meldungen über regierungsfeindliche Aktivitäten, aber die ASS-Beamten, die regelmäßig in der Wohnung auftauchten, ließen hier und da eine Bemerkung fallen. FvS oder irgendwelche Nachahmer griffen verschiedene Ziele mit Brandbomben an. Nichts davon war so koordiniert oder vernichtend wie ein echter FvS-Anschlag, aber Chaos ist Chaos, und wenn es sich zu weit ausbreitete, hatte die Regierung verloren.
    Um das Chaos aufzuhalten, setzte Bernard auf zunehmend restriktive Ordnungsmaßnahmen, und zumindest im Capital District zog die Basalt-Miliz alle MechKrieger ein und autorisierte regelmäßige Streifen. Die örtlichen Medien konnten mit tollen Bildern durch die Straßen wuchtender Mechs aufwarten. Ihre Torsos drehten sich nach rechts und links, die Waffen hoben und senkten sich. Seit Jahrzehnten war es das erste Mal, dass man auf Basalt dergleichen sah.
    Bernard musste einen Imageberater angestellt haben, denn einige der Bilder waren schlichtweg lächerlich. Ich hatte fast erwartet, Bilder eines Mechs zu sehen, der in den Außenbezirken der Stadt dabei half, einen im Graben liegenden Schweber zurück auf die Straße zu hieven, aber diese Vorstellungen gingen noch sehr viel weiter. In der vermutlich dümmsten von allen stieg eine Pilotin aus dem Cockpit eines Tomahawk, um einem Touristen den Weg zu erklären. Sie sah großartig aus, und der Tourist wirkte

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