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Geisterkrieg

Geisterkrieg

Titel: Geisterkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A. Stackpole
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politische Kapital auszuschlachten, konnte er überaus mächtig werden.
    Das große Problem des GT ist, dass der Versuch, eine derartige Kampagne zu stoppen, dem Versuch ähnelt, Wackelpudding an die Wand zu nageln. Ja, es stimmte, Bernard hatte einen Anschlag gestoppt, aber erst, nachdem dieser bereits einen unfassbaren Schaden angerichtet hatte. Nicht nur hatte er Verteilerstation Nummer 8 ausgeschaltet, er hatte auch ein Kontingent ASS-Beamte ausgeschaltet. Deren Tod würde zwar die Angst der Bevölkerung steigern und Bernards Rufen nach Vergeltung zusätzlichen Widerhall verleihen, aber er hatte keine Chance, ausreichend Truppen in den Kampf zu werfen, um die FvS-Angriffe zu beenden. Er konnte seine Leute nicht überall postieren, und solange ihm das nicht gelang, blieben einige potenzielle Ziele immer verwundbar. Ohne das System der bürgerlichen Freiheiten, auf deren Garantie die Republik basierte, völlig zu unterminieren, ließ sich GT nicht aufhalten.
    Mir wurde klar, dass ich bei meinen Überlegungen über das unmittelbare Ziel hinausschoss. Im Schweber mit Niemeyer hatten wir das Kernproblem des Anschlags, das ich lösen musste, erkannt. Gypsy hatte den Angriff geplant und die Ausführung Catford übergeben. Jemand hatte Niemeyer den Plan verraten, doch meine Chance, von ihm zu erfahren, wer das getan hatte, war gleich Null. Möglicherweise hatte dieselbe Person Niemeyer im Gegenzug an Catford verraten, aber das bezweifelte ich. Catford hätte ohne Probleme Truppen in Reserve halten können, falls es Schwierigkeiten gab. Wenn sie zu sonst nichts gut waren, hätte er sie mindestens dazu einsetzen können, Verfolger abzudrängen oder eine alternative Fluchtroute zu sichern, und Catford war gewieft genug, Leute genauso einzusetzen.
    Bernard hatte zweifellos Spitzel in der Abteilung Staatssicherheit, also war klar, dass sie ihm die Einzelheiten der Operation gesteckt hatten. Ich war mir nicht sicher, ob die Leute, die für Bernard arbeiteten, erwartet hätten, dass er versuchen würde, Niemeyer umzubringen. Falls sie den Verdacht hatten, dass der Colonel ihnen auf der Spur war, konnte das durchaus sein. Aber auch das war ohne Bedeutung, denn Bernard hatte mehr mögliche Beweggründe als genug, Niemeyers Tod zu wünschen. Es war sogar denkbar, dass er gar nichts von dessen Anwesenheit gewusst hatte und nur Bedarf für ein paar zusätzliche ASS-Leichen gehabt hatte, die er FvS anhängen konnte. Und die Vorstellung, der Tod von Beamten der Öffentlichen Sicherheit würde seinen Leuten einen Karriereschub verschaffen, ließ sich ebenso wenig von der Hand weisen.
    Elle war in diesem Spiel ein Joker. Sie hatte mir ganz eindeutig erklärt, der Anschlag sei für vierundzwanzig Stunden später geplant, als er tatsächlich stattgefunden hatte. Es war denkbar, dass Gypsy den Zeitplan gestrafft hatte, auch gegen Catfords wahrscheinliches Sträuben. Gypsy könnte sie aus welchem Grund auch immer falsch informiert gehabt haben, oder sie konnte mich angelogen haben. Letzteres ergab wenig Sinn, aber andererseits passte das zu diesem ganzen seltsamen Konflikt.
    Bernards Eskalationspolitik ergab einen Sinn - einen erschreckenden Sinn. Sein Vorgehen war geeignet, FvS auf äußerst direkte und bedrohliche Weise als Staatsfeinde aufzuzeigen. Seine militärische Reaktion auf ihre Aktion - im Gegensatz zu Niemeyers polizeilicher Reaktion - machte sie zu einer militärischen Bedrohung. Jetzt konnte er ohne weiteres die Basalt-Miliz aktivieren und gegen FvS einsetzen. Mit einem Spitzel in den Reihen der FvS konnte er ihm übel zusetzen und seinen Kräften einen Vorteil sichern, falls Gypsy sich zu einer militärischen Machtübernahme entschloss.
    Je länger ich darüber nachdachte, umso unvermeidlicher schien mir, dass es früher oder später zu einem BattleMech-Duell erster Kategorie kommen würde. Und ehrlich gesagt hätte ich nichts dagegen einzuwenden gehabt, den Konflikt in einem Arenakampf auszutragen, denn das hätte die Ausmaße des Kampfes beschränkt und einen Sieger ermittelt, ohne die Lebensumstände unzähliger Umstehender zu beeinträchtigen.
    Unglücklicherweise hätten sich weder Bernard noch Emblyn an das Ergebnis eines derartigen Kampfes gehalten. Es würde weitere Anschläge geben, und mit zunehmender Verzweiflung der Beteiligten würde der angerichtete Schaden immer ernster werden. Bisher hatten die Angriffe erheblichen Sachschaden verursacht und Leuten Unannehmlichkeiten bereitet, aber noch hatte es unter der

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