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Geisterkrieg

Geisterkrieg

Titel: Geisterkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A. Stackpole
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Umfrageergebnisse und Nachrichten so manipuliert, dass Yvonne, als diese auf New Avalon eintrafen, den Eindruck erhielt, die Bevölkerung der Vereinigten Sonnen hielte sie für eine Inkarnation des Teufels. Sie bat Katrina um Hilfe und dankte schließlich zu deren Gunsten ab, sodass Victor heimatlos gewesen war, als er nach dem Sieg über die größte Bedrohung, der die Menschheit je ausgesetzt gewesen war, im Triumphzug in die Innere Sphäre heimkehrte.
    Löwen fanden wir zwar keine, aber Schakale in den verschiedensten Tarnungen waren reichlich vorhanden. Manche von ihnen, wie Bannson und Tormark, waren ausgesprochen aktiv und bewegten sich hart am Rande des Hochverrats. Wir konnten zahllose Fälle aufführen, in denen sie diese Grenze möglicherweise schon überschritten hatten, mussten aber davon ausgehen, dass die großen Schakale schlau genug waren, sich gegen echte Schwierigkeiten abzusichern. Mister Freundlich zum Beispiel war ein Schutz für den wirklichen Drahtzieher hinter den Taten der GGF, und jemand wie Bannson durfte über einige solcher Handlanger verfügen.
    Andere Schakale waren waghalsiger und direkter. Manche entstammten Adelsfamilien, deren Oberhäupter Macht an die Republik abgetreten hatten, deren Verlust ihre Nachkommen jetzt übel nahmen. Wobei man einem Teil von ihnen anrechnen konnte, dass sie den Niedergang des Einflusses der Republik als Aufforderung wahrnahmen, die Verantwortung wieder zu schultern, die ihre Familien lange Zeit getragen hatten. Andere allerdings betrachteten die Republik als Verirrung, die die ihnen rechtmäßig zustehende Macht an sich gerissen hatte, und sie legten es darauf an, dies rückgängig zu machen. Sie brachten örtliche Milizen unter ihre direkte Kontrolle und riefen das Kriegsrecht aus. Mittels Anspielungen auf innere und äußere Feinde gelang es ihnen, eine Mehrheit der Bevölkerung hinter sich zu scharen.
    Natürlich löste das auch Gegenbewegungen selbst ernannter Republikaner aus oder anderer Kräfte, die alte ethnische und nationalistische Bande wieder beleben wollten. Draconiern auf primär cru-cisch besiedelten Welten fiel es nicht schwer, aus dem Kombinat abstammende Familien um sich zu sammeln. Indem sie sich als Kombinatsloyalisten definierten, konnten sie auch Tormark um Unterstützung bitten oder sogar Kräfte im Innern des Draconis-Kombi-nats selbst. Und dergleichen beschränkte sich nicht auf Draconier. Alle Nationen verfügten über derartige Anhänger.
    Wir erhielten auch Berichte über offene Kampfhandlungen, aber in gewisser Weise fand ich sie beruhigend. Es handelte sich um kleine Scharmützel um Grenzziehungen. Sie waren sichtlich nur Vorboten größerer Konflikte, aber sie gestatteten doch das Freisetzen aufgestauter Aggressionen und sorgten so dafür, dass sich die Situation im Anschluss kurzzeitig beruhigte, auch wenn abzusehen war, dass ein Verlangen nach Revanche auf der jeweils unterlegenden Seite allmählich anwachsen und schließlich neue Kämpfe auslösen würde.
    Mir war klar, dass es Zeit für mich wurde, die Analyse zu beenden, als ich mich dabei ertappte, dass ich mir größere Sorgen über Welten machte, die Frieden meldeten, als über die, auf denen gekämpft wurde. Diese friedlichen Welten widersetzten sich dem Wahnsinn, der sie umgab. Ich hätte angesichts dessen darauf hoffen können, dass es noch Flecken in der Inneren Sphäre gab, an denen Vernunft herrschte, in Wahrheit aber sah ich die Hand dunklerer Mächte im Spiel. War es denkbar, dass diese Systeme von den Löwen befriedet worden waren? Solange unser einziger Blick auf ihren Zustand aus den Nachrichten bestand, die wir von ihnen auffingen, und diese Berichte nur eitel Freude und Sonnenschein meldeten, wie konnten wir uns da sicher sein? Möglicherweise lauerten die Löwen unter unseren Augen und warteten darauf, dass wir uns gegenseitig zerfleischten, bevor sie aus ihren friedlichen Höhlen krochen.
    Aber das Schlimmste war: Alles Sortieren, Filtern und Analysieren konnte nichts daran ändern, dass alle Daten, die wir erhielten, alt waren. Die Republik konnte ihr Vorgehen nicht auf überholte Informationen stützen. Wenn eine Bitte um Hilfe zwei Monate unterwegs war, war das einfach viel zu lang, und die Krise, die den Hilferuf ausgelöst hatte, konnte den betreffenden Planeten in dieser Zeit längst verschlungen haben.
    Und natürlich konnte der nächste Tag bereits fehlende Daten von einer Welt bringen, die alles in einem ganz neuen Licht erscheinen ließ, was

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