Geisterkrieg
würden: eine beängstigende Streitmacht.«
»Das ist es in der Tat, Gräfin.« Kitsunes Stimme war leise, und ich beugte mich unwillkürlich vor, um ihn besser zu verstehen. »Und dieses Problem besteht auch außerhalb der Republik. Bei der Umsetzung seiner Reformen hatte Stone-sama zu jeder Zeit Republikeinheiten - bereit zum Einsatz gegen die, die sich ihm entgegenstellten. Ihre Schlagkraft haben sie in der Liga Freier Welten und der Konföderation Capella demonstriert, und damals reichte das aus, seine Gegner im Kombinat und den Vereinigten Sonnen einzuschüchtern. Doch es besteht ein Unterschied, ob man die Peitsche selbst spürt oder nur zusieht, wie ein anderer ausgepeitscht wird. Diejenigen, die damals nur zuschauten, glauben jetzt, selbst vor der Strafe sicher zu sein. Wie ihr wisst, wurde die Reformation des Kombinats schon früh erklärt, aber der Widerstand hielt noch fast ein Jahrzehnt länger. BattleMechs in Privatbesitz wurden außer Dienst gestellt, aber im Kombinat hatte dieser Begriff nicht exakt dieselbe Bedeutung wie anderswo. Einen Mech zu zerstören wäre das Äquivalent der Aufforderung an einen Samurai gewesen, seine Schwerter zu zerbrechen. Man akzeptierte die Verpflichtung einer Familie, einen Mech einzumotten, und zum größten Teil hat man diese Verpflichtungen aus Respekt vor Stone und der Republik auch eingehalten.«
Ich rieb mir die Stirn. »Nach Stones Tod und mit einer geschwächten Republik wird so mancher versuchen, diese Mechs zu reaktivieren. Ich habe keinen Zweifel, dass Museen in der ganzen Inneren Sphäre nach Mechs abgesucht werden. Haben wir irgendeine Vorstellung, wie viele Kampfmaschinen es da draußen noch gibt?«
Nessa schüttelte den Kopf und tippte eine Datenanfrage in die Tastatur. Der Holoprojektor baute einen Quader auf, der Zahlenkolonnen produzierte. »Es existieren erschöpfende Studien über Industriekapazitäten, Ersatzteilnachfrage, Munitionsverbrauch, Regimentsaufstellungen, über einfach alles. Mechs werden seit Jahrhunderten verschrottet, geborgen, gekauft, gestohlen, heimlich an Rebellen verschifft, und was noch alles. Die Dunkelziffer zwischen den Maschinen, von denen wir wissen, dass sie in Dienst stehen, und denen, die ausgemustert, zerstört oder auf andere Weise neutralisiert wurden, liegt irgendwo zwischen ein paar hundert und tausenden, wenn nicht zehntausenden. Und das gilt nur für die Daten der Inneren Sphäre, auf die wir Zugriff haben. Die Clandaten sind mehr als lückenhaft, und sollte irgendjemand über ein altes Sternenbund-Ausrüstungslager stolpern, sind ohnehin alle Berechnungen hinfällig.«
Consuela breitete die Hände aus. »Wir haben es also nicht allein mit internen Disputen zu tun, die drohen die Republik zu zerreißen, sondern auch mit denen, die sich bis jetzt bedeckt gehalten haben, aus Angst vor einer Vergeltung der Republik, sollten sie sich wieder bewaffnen. Möglicherweise toben in diesem Augenblick bereits Dutzende von Scharmützeln.«
Ich schüttelte den Kopf. »Aber das ist Wahnsinn. Würden einfach alle Ruhe und Frieden bewahren, käme niemand zu Schaden.«
Janella warf mir einen schrägen Blick zu. »Wir reden hier über Menschen, Mason, nicht über Engel.«
Ich verzog das Gesicht. »Stimmt wohl.«
Kitsune hob die Hand. »Aber wir reden auch nicht über Teufel. Vielen geht es nur darum, sich bei Bedarf verteidigen zu können. Es wäre bedauerlich, wenn unter ihnen Teufel wären, die dieses Streben nach Selbstschutz pervertieren. Auf die müssen wir uns konzentrieren.«
»Der Trick besteht also darin, sie zu identifizieren und dann zu neutralisieren.« Ich seufzte. »Und wir können nur hoffen, dass sie bis dahin nicht schon so viel Schwung aufgebaut haben, dass sie nichts mehr aufhalten kann. Falls die Entwicklung zu weit geht, werden die da ausgelösten Feuer die ganze Innere Sphäre in Brand setzen.«
Nessa sank mit sackenden Schultern in die Polster. »Zwei bis drei potenzielle Teufel pro Welt, tausende besiedelter Systeme, herzlichen Dank. Wenn das die Aufgabe ist, der wir uns gegenübersehen, werden wir uns auf absehbare Zeit über Mangel an Arbeit nicht zu beklagen haben.«
»Bis einer dieser Teufel hier auf Terra erscheint und uns mitteilt, dass unsere Dienste nicht mehr gebraucht werden.« Ich stand auf und reckte mich. »Ich vermute, falls es dazu kommt, wird die Abfindung eine Entfernung unserer Häupter von den Schultern einschließen, an denen sie jetzt noch befestigt sind.«
Janella schaute hoch.
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