Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geisterlicht: Roman (German Edition)

Geisterlicht: Roman (German Edition)

Titel: Geisterlicht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elaine Winter
Vom Netzwerk:
Erklärung.
    Fiona stieß sich von der Tischkante ab und stellte fest, dass ihre immer noch zitternden Knie sie kaum trugen. Sie atmete tief durch und verzog die Lippen zu einem etwas gezwungenen Lächeln, während sie Aidan entschlossen in die Augen sah. »Vergessen wir die Sache einfach. Es ist ja nichts passiert.« Die lässige Handbewegung, mit der sie durch die Luft wischte, erschien ihr ziemlich gelungen. Natürlich würde sie die atemlosen Augenblicke in den Armen dieses Mannes niemals vergessen können. Aber das ging ihn nichts an.
    »Ich weiß nicht, ob das funktionieren wird«, begann er und stockte, während die goldenen Lichter in seinen Augen heftig funkelten. »Gut«, fuhr er dann entschlossen fort. »Tun wir einfach so, als sei nichts geschehen.«
    Sie nickte heftig und widerstand der Versuchung, mit den Fingerspitzen ihre prickelnden Lippen zu berühren. Vielleicht war es ja tatsächlich nichts Besonderes für ihn, eine Frau so zu küssen, dass ihr Hören und Sehen verging.
    »Ich gehe jetzt besser. Vielen Dank für den Tee und dafür, dass ich das Telefon benutzen durfte.« Mit einer entschlossenen Bewegung wandte er sich der Tür zu.
    Fiona sparte sich die Bemerkung, dass das Telefon und die Kräuter ihrer Schwester gehörten, und folgte ihm in den Flur. Bereits in der offenen Haustür stehend, drehte er sich noch einmal um und streckte ihr die Hand entgegen. Sie biss sich auf die Unterlippe und legte ihre Fingerspitzen vorsichtig auf seine feste, warme Handfläche. Als sie ihn berührte, durchfuhr ein kribbelnder Blitz ihren Körper, als hätte Aidan ihr einen Stromschlag versetzt. »Auf Wiedersehen«, murmelte sie und entzog ihm ihre Hand, die er unnötig lange festgehalten hatte.
    Als wollte er beim Abschied doch noch rasch herausfinden, was da gerade zwischen ihm und ihr geschehen war, sah er Fiona tief und prüfend in die Augen.
    Da sie die gleiche Frage hatte, erwiderte sie ebenso forschend seinen Blick. Doch die einzige Antwort, die sie erhielt, war ein glühender Pfeil, der ihren Körper von den Haarwurzeln bis zu den Zehenspitzen durchfuhr. Sie gab sich alle Mühe, sich nicht anmerken zu lassen, welchen Tumult ein harmloser Händedruck und ein dunkelblauer Blick in ihr ausgelöst hatten. Damit er nicht auf die Idee kam, sie noch einmal anzufassen, trat sie einen Schritt zurück, hielt sich an der Klinke der offenen Tür fest und wartete mit angehaltenem Atem darauf, dass er ging.
    Er zögerte kurz, dann wandte er sich tatsächlich ab und entfernte sich endlich von ihr. »Grüße an Dawn«, sagte er noch über die Schulter.
    Sie öffnete den Mund und schloss ihn wieder, ohne einen Ton herausgebracht zu haben. Von hinten sah Aidan genauso spektakulär aus wie von vorn. Die Hüften und das kleine feste Hinterteil in den engen, ausgewaschenen Jeans sorgten dafür, dass Fionas Kehle eng wurde. Unter ihren halbgeschlossenen Lidern hervor sah sie zu, wie er mit energischen Schritten auf den am Straßenrand geparkten Geländewagen zuging. Der Anblick des dunklen Glanzes seiner Haare und seiner breiten Schultern ließ sie Halt am Türrahmen suchen. Ich muss verrückt geworden sein! Seit wann starre ich Männern auf den Hintern?
    Gerade wollte sich Fiona umdrehen und die Haustür schließen, als ein Wirbel aus feuerrotem Haar und bunten Kleidern die schmale Dorfstraße entlang auf Aidan zueilte.
    »Aidan! Wolltest du mich besuchen? Da habe ich dich ja gerade noch rechtzeitig erwischt!« Direkt vor der Gartenpforte warf die rothaarige Frau die Arme um seine Schultern und drückte ihm einen Kuss auf die Wange.
    Wie angewurzelt stand Fiona in der offenen Tür und beobachtete das Geschehen am Straßenrand. Dabei schlug ihr das Herz bis zum Hals.
    Aidan ließ die überschwängliche Begrüßung gelassen über sich ergehen, lächelte freundlich und sagte dann mit seiner tiefen Stimme etwas, das Fiona aus der Entfernung nicht verstand.
    Die zierliche Frau machte ein enttäuschtes Gesicht. »Wir könnten doch wenigstens noch rasch eine Tasse Tee zusammen trinken«, schlug sie vor und legte den Kopf neckisch schief.
    »Das habe ich schon. Deine Schwester war so freundlich, mich telefonieren zu lassen und mir etwas zu Trinken anzubieten.« Er deutete zum Haus und räusperte sich.
    Fast hätte Fiona sich erschrocken in den Schatten der Tür zurückgezogen, doch im letzten Moment nahm sie sich zusammen. Es gab schließlich keinen Grund, sich vor ihrer eigenen Schwester zu verstecken. Zumal Dawn ja nicht einmal

Weitere Kostenlose Bücher