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Geisterlicht: Roman (German Edition)

Geisterlicht: Roman (German Edition)

Titel: Geisterlicht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elaine Winter
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lauter sprechen konnte. Wenn Dawn sich tatsächlich einbildete, Geister zu sehen, stand es um ihre Schwester schlimmer, als sie gedacht hatte.
    »Wir werden gemeinsam herausfinden, was getan werden muss, und du wirst es dann tun«, erklärte Dawn mit fester Stimme und nickte energisch, so dass ihre roten Locken wie Flammen um ihren Kopf tanzten. »Ich war heute bei ein paar alten Frauen im Dorf, weil ich hoffte, sie würden sich aus ihrer Jugend an irgendwelche Geschichten über Catriona erinnern, aber sie wussten nichts. Irgendwie müssen wir in Erfahrung bringen, ob damals etwas Bestimmtes geschehen ist und wieso Catriona nicht zur Ruhe kommen kann. Und wir haben ja auch noch das Buch, falls irgendein Zauber nötig ist, um ihr zu helfen.«
    »Ein Buch?« Fiona schluckte mühsam. Langsam hatte sie das Gefühl, sich mitten in einem Alptraum zu befinden. Wie sollte sie ihrer Schwester nur helfen? Sie kannte hier keine Menschenseele und erst recht keinen guten Arzt, dem sie hätte anvertrauen können, was mit Dawn los war.
    Aidan, ging es ihr durch den Kopf. Vielleicht konnte er ihr einen Arzt oder ein Krankenhaus empfehlen. Doch im nächsten Augenblick fiel ihr ein, dass er der Mann war, den sie schon so oft in ihren Träumen gesehen hatte und der plötzlich hier in Schottland so mir nichts dir nichts durch die Tür spaziert war. Kraftlos schloss Fiona die Augen. Vielleicht war sie ja die Verrückte und bildete sich das alles nur ein: Aidan, Dawn und deren Erzählungen über Zauberei, Geister und Hexen.
    Instinktiv streckte sie die Hand über den Tisch und berührte den Arm ihrer Schwester. Für ein Traumbild fühlte Dawn sich bemerkenswert lebendig und warm an. Und auch Aidans Kuss war nicht gerade gespenstisch gewesen. Bei der Erinnerung an seine Lippen auf ihrem Mund wurde ihr sofort heiß. Doch Dawns Stimme riss sie aus ihren Gedanken.
    »In unserer Familie wird seit vielen Generationen ein Zauberbuch weitergegeben. Darin steht alles, was wir wissen müssen. Das hoffe ich zumindest. Nur fehlen mir ganz einfach die Kräfte, um manche der Zaubersprüche wirksam werden zu lassen. Das kannst nur du.«
    »Zauberbuch?« Ohne nachzudenken, nahm Fiona einen Schluck von dem kalten Kräutertee, der noch auf dem Tisch stand. Prompt wurde ihr schwindlig. Vielleicht löste das Kraut, aus dem sie den Tee gekocht hatte, Halluzinationen aus? Sie bemühte sich, tief und gleichmäßig zu atmen. »Zaubersprüche? Ich kann so was wirklich nicht!«, beteuerte sie mit schwacher Stimme.
    »Willst du unsere Ururur-irgendwas-Großmutter denn im Stich lassen?«, erkundigte Dawn sich streng.
    »Nein. Natürlich nicht. Ich … ich kann es ja versuchen.« Mit bebenden Lippen lächelte Fiona ihre Schwester an.
    »Ehrlich gesagt, obwohl Catriona unsere Ahnfrau ist, macht sie mir manchmal ein bisschen Angst. Obwohl ich nicht glaube, dass sie uns etwas tun würde«, gestand Dawn. »Du wirst schon sehen.«
    Nein, eigentlich wollte sie das gar nicht sehen. Ein wenig ängstlich schaute Fiona sich in der Küche um, in der es nun langsam dämmerig wurde. Wenn das so weiterging, fing sie tatsächlich noch an, an Geister und Hexen zu glauben. »Was tut sie denn?«, flüsterte sie, räusperte sich und fügte in normaler Lautstärke hinzu: »Wenn du sie siehst, meine ich.«
    Dawn zuckte mit den Schultern. »Das kommt drauf an.«
    Worauf es ankam, fragte Fiona lieber nicht und schwieg stattdessen.
    »Was ist das eigentlich für ein Tee?«, wechselte Dawn plötzlich das Thema und starrte in die noch halbvolle Tasse auf dem Tisch.
    Ein leises Schauer lief über Fionas Rücken, doch sie ignorierte ihn tapfer. »Ich war draußen in eurem Kräutergarten, und da war diese Pflanze. Die Blätter rochen so wunderbar und irgendwie …« Fiona zögerte. »Ich hatte das Gefühl, als würde jemand mir sagen, dass ich diese Kräuter nehmen sollte. Und dann fühlte es sich fast so an, als würde jemand meine Hand führen, damit ich die richtigen Blätter pflückte.«
    Sie erschauderte, als sie sich plötzlich an den Moment im Garten erinnerte. Sie war durch Aidans Anwesenheit im Haus abgelenkt gewesen. Erst jetzt wurde ihr klar, dass dort draußen am Kräuterbeet irgendetwas … seltsam gewesen war.
    »Du musst keine Angst vor Catriona haben«, beruhigte Dawn sie und runzelte gleich darauf die Stirn. Offenbar war ihr wieder eingefallen, was sie kurz zuvor gesagt hatte. »Glaube ich jedenfalls.«
    »Hmhm«, machte Fiona nicht sehr überzeugt. Dann deutete sie auf den

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