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Geisterlicht: Roman (German Edition)

Geisterlicht: Roman (German Edition)

Titel: Geisterlicht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elaine Winter
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jemand gesagt hat. Dass du …«
    »Hör auf«, flüsterte Fiona und hätte sich am liebsten die Ohren zugehalten. Sie hatte sich die seltsamen Dinge, die immer wieder in ihrem Leben geschehen waren, also nicht eingebildet. Es waren keine Zufälle gewesen. Aber das war doch unmöglich! Es gab keine Magie auf dieser Welt. Energisch schüttelte sie den Kopf. »Du willst mir doch nicht etwa erzählen, dass ich zaubern kann?«
    »Wir können alle zaubern. Mehr oder weniger.« Dawn warf ihr rotes Haar zurück. »Wir Abercrombie-Frauen sind seit vielen Generationen Hexen. Und du gehörst schließlich auch dazu!«

Viertes Kapitel
    »Hexen?« Aus weit aufgerissenen Augen starrte Fiona ihre Schwester an. »Du machst wohl Witze!«
    »Hast du in all den Jahren denn wirklich nichts gemerkt? Das glaube ich nicht.« Verwundert schüttelte Dawn den Kopf und ließ sich auf einen der Küchenstühle fallen.
    »Na ja.« Fiona kaute auf ihrer Unterlippe und runzelte angestrengt die Stirn. Fast war sie versucht, sich zu wünschen, sie stamme tatsächlich aus einer … Hexenfamilie. Die einzige Alternative wäre nämlich sonst, dass ihre kleine Schwester nicht ganz richtig im Kopf war. Sie unterdrückte einen Seufzer. »Natürlich passieren manchmal Dinge, die man sich nicht erklären kann«, sagte sie schließlich zögernd und setzte sich ebenfalls an den Tisch. »Aber das sind Zufälle …«
    »Du hast dir Dinge gewünscht, die dann auch sehr bald eingetreten sind, ist es nicht so?«, unterbrach ihre Schwester sie mit einer ungeduldigen Handbewegung und schob die noch fast volle Tasse, aus der vor wenigen Minuten noch Aidan MacNaughton getrunken hatte, vor sich auf der Tischplatte hin und her. »Du wusstestDinge, die du eigentlich nicht wissen konntest. Menschen taten, was du wolltest …«
    »Das nun wirklich nur ganz selten«, fiel Fiona ihr hastig ins Wort und lachte nervös auf. »Eigentlich fast nie. Das wäre ja schrecklich, wenn jeder tun würde, was ich will!«
    »Das ist ja auch der schwierigste Teil deiner Hexenkunst«, erklärte Dawn beruhigend. »Natürlich klappt es nicht immer und nicht bei jedem Menschen. Es müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein.«
    »Ich glaube nicht an so was!«, Über den Küchentisch hinweg schaute Fiona Dawn schnurgerade in die Augen. Ihre Schwester wirkte nicht im Geringsten verrückt. Vielleicht war das hier eine spezielle Art von schottischem Humor?
    Dawn lachte spöttisch. »Dein Unglaube wird sich schon legen, wenn du Catriona das erste Mal begegnest.«
    »Catriona? Wer ist das? Eine Verwandte von uns?«
    »Das kann man wohl sagen. Sie ist unsere Ururur-ich-weiß-nicht-was-Ahnin«, erklärte Dawn mit todernster Miene. »Nach allem, was Mama und ich bisher herausgefunden haben, hat sie im 17. Jahrhundert gelebt.«
    »Wie sollte ich dann Catriona begegnen, wenn sie schon so lange tot ist?«, erkundigte Fiona sich misstrauisch.
    »Sie ist in diesem Haus, seit wir es renoviert haben und hier eingezogen sind. Vorher stand es viele Jahre leer, weil es so baufällig war und niemand das Geld für die Instandsetzung hatte. Vielleicht war sie die ganze Zeit hier, nur wusste eben niemand davon.« Mit einer weit ausholenden Handbewegung umfasste Dawn das kleine Haus, in dessen Küche sie saßen. »Solange Mim noch gelebt hat, war es nicht so schlimm. Sie hatte scheinbar einen beruhigenden Einfluss auf Catriona. Wir sahen sie nur manchmal. Sie saß oft in dem alten Schaukelstuhl, den Mim von ihrer Großmutter geerbt hatte. Manchmal ging sie im Garten spazieren, besonders nachts. Doch seit Mims Tod hat sich irgendetwas verändert. Sie hat sich verändert. Sie ist irgendwie … lauter geworden. Und sie ist viel häufiger da. Sie ist ruhelos. Ja, ich glaube, ruhelos ist das richtige Wort.« Mit ernstem Gesicht schaute Dawn Fiona über den Tisch hinweg an. »Wir müssen herausfinden, was sie nicht zur Ruhe kommen lässt. Und wir müssen ihr helfen. Deshalb habe ich dich gerufen. Unter anderem deshalb – ich bin so froh, dass wir uns endlich wiederhaben.«
    Fiona nickte schweigend. Sie musste erst einmal verdauen, was Dawn ihr da erzählte. Erst behauptete ihre Schwester, dass sie beide Hexen seien, und jetzt erzählte sie mit ernster Miene auch noch etwas von einem Geist im Haus.
    Dawn sah Fiona eindringlich an. »Du bist die älteste Tochter, du hast viel stärkere Zauberkräfte als ich.«
    »Also, ich weiß wirklich nicht …«, flüsterte Fiona. Ihre Kehle war plötzlich so eng, dass sie nicht

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