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Geisterreigen

Geisterreigen

Titel: Geisterreigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dinah Kayser
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Zeigefinger. Betroffen blickte er zum Himmel hinauf, wandte sich dann wieder dem Stein zu. "In der letzten Nacht hat es geregnet. Die Feuchtigkeit könnte sich in den Stein gezogen haben. Vermutlich ist er im Laufe der Jahre porös geworden. Wenn..." Er schüttelte den Kopf. "Eine andere Erklärung kann es nicht geben, Miß Rowland." Unsicher sah er sie an. "Sie werden doch nicht glauben, daß es sich bei diesem Phänomen um eine übernatürliche Erscheinung handelt."
    "Ich weiß nicht, was ich glauben soll", gestand Diana.
    "Darf ich Sie zu einer Tasse Tee einladen?" wechselte er das Thema. "Oder würden Sie lieber Kaffee trinken? Immerhin sind Sie in Italien und der Schweiz aufgewachsen."
    "Sie scheinen ziemlich viel von mir zu wissen."
    "Nun, Ihr Großonkel hat oft von Ihnen gesprochen."
    "Mein Großonkel?"
    "Durch seinen Anwalt, Doktor Lane, wußte Ihr Großonkel immer, wo Sie sich aufhielten. Zudem erstattete ihm Ihr Vormund hin und wieder Bericht. Es fiel Lord Rowland nicht leicht, mit Ihnen keine Verbindung aufzunehmen. Aber er respektierte den Wunsch Ihrer Eltern."
    Diana seufzte auf. "Ich würde gerne eine Tasse Tee trinken", gestand sie und freute sich, mit Dr. Lansing noch etwas zusa mmensein zu können. "Wie gut kannten Sie meinen Großonkel?"
    "Wir spielten manchmal Schach miteinander", berichtete T imothy. "Einmal zeigte mir Ihr Großonkel die Kinderbücher, die Sie illustriert haben."
    Die neue Herrin von Rowland Castle blieb überrascht stehen. "Ich komme aus dem Staunen nicht heraus", meinte sie. "Hat mein früherer Vormund ihm diese Bücher geschickt?"
    "Ja. Sie stehen in der Bibliothek von Rowland Castle", antwortete Dr. Lansing. "Ihre Zeichnungen gefallen mir. Wie sind Sie auf die Idee gekommen, Illustratorin zu werden?"
    "Ich habe schon als Kind gerne gezeichnet", erwiderte Diana. "Der Vater einer meiner Internatsfreundinnen besitzt in Zürich einen Kinderbuchverlag. Eines Tages zeigte ihm meine Freundin meine Bilder und er fragte mich, ob ich für ihn arbeiten würde." Sie lachte. "Schließlich braucht jeder Mensch eine ernsthafte B eschäftigung."
    "Nun, es gibt genügend Leute, die anderer Meinung sind", w idersprach ihr Begleiter. "Ich könnte mir allerdings auch kein Leben ohne Arbeit vorstellen." Er blieb stehen. "Wenn Sie Lust haben, besuchen Sie mich einmal in meiner Praxis.  Lieben Sie Tiere?"
    Diana nickte. "Als Kind habe ich mir immer einen Hund g ewünscht, aber da ich nach dem Tod meiner Eltern im Internat aufwuchs, ging dieser Wunsch niemals in Erfüllung." Sie wandte den Blick nach Rowland Castle hinauf. "Vielleicht werde ich mir jetzt einen Hund anschaffen."
    "Es wäre eine gute Idee", lobte der Tierarzt. "Wenn es soweit ist, sagen Sie mir Bescheid. Ich würde Ihnen gerne bei der Au swahl Ihres zukünftigen Freundes helfen."
    "Aber das würde Ihnen doch nur zusätzliche Arbeit machen", wandte sie ein, obwohl sie sich über sein Angebot freute.
    Timothy blieb erneut stehen. "Ich würde Ihnen wirklich gerne helfen", sagte er und umfaßte ihre Hand. "Außerdem bin ich sehr froh, daß Sie nach Alberry gekommen sind, Miß Rowland. Es wäre schön, wenn wir Freunde werden könnten."
    Diana spürte ein seltsames Kribbeln in sich. Es war heller Tag. Sie standen vor dem Friedhof von Alberry und von der anderen Seite des Platzes starrten Leute zu ihnen hinüber, dennoch kam es ihr vor, als seien sie und Timothy Lansing völlig alleine auf der Welt. Nie zuvor hatte sie sich so zu einem Menschen hingezogen fühlte wie zu ihm.
    "Warum sollten wir es nicht?" fragte sie und blickte ihm in die Augen.
    8.
    Trotz der angeblichen Bedrohung aus der Vergangenheit, fühlte sich Diana auf Rowland Castle wohl. Der ehemalige Brunnen war mit einer massiven Steinplatte abgedeckt worden. Es bestand keine Gefahr mehr, daß jemand in den Schacht stürzte. Jetzt plante sie noch, am Felsabsturz ein stabiles Gitter oder eine Mauer anbringen zu lassen.
    "Ich würde Ihnen zu einem fest im Untergrund verankerten Gitter raten, Miß Rowland", sagte Timothy Lansing, als er sie auf Rowland Castle besuchte. "Ein Gitter schneidet die Landschaft nicht so entzwei wie eine Mauer."
    Die junge Frau nickte. "Da mögen Sie recht haben, Doktor Lansing." Sie schaute auf das Meer hinaus. "Wie schön es hier ist." Langsam wandte sie sich um und ließ ihren Blick durch den Park schweifen. "Bleiben Sie doch zum Lunch", forderte sie ihn auf. "Mistreß March würde sich auch darüber freuen. Mit mir ist sie sehr unzufrieden, weil ich

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