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Geisterreigen

Geisterreigen

Titel: Geisterreigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dinah Kayser
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Bibliothek.
    Diana atmete tief durch und öffnete den alten Schrank. Es erschien ihr widersinnig, dennoch glaubte sie, daß dieser Lichtschein etwas bedeuten mußte.
    In den oberen Schrankregalen fand sie durchweg Bücher, die aus dem letzten Jahrhundert stammten. Im unteren Teil Schrankes lagen verschiedene Baupläne. Sie nahm sie heraus und breitete sie auf einem langen Tisch bei der Fensterfront aus. Die Pläne zeigten an, welche baulichen Veränderungen im Laufe der letzten Jah rhunderte auf Rowland Castle vorgenommen worden waren.
    Die neue Herrin von Rowland Castle nahm sich vor, die Pläne später zu studieren. Sie kehrte zum Schrank zurück. In einem g eheimen Schubfach entdeckte sie ein dickes, mit Eisen beschlagenes Buch. Es handelte sich um einen Teil der Familienchronik aus dem neunzehnten Jahrhundert. Unter ihm lag ein schmales, mit Intarsien verziertes Holzkästchen. In ihm fand sie an die fünfzig eng beschriebene Blätter.
    Diana brachte Chronik und Kästchen zum Schreibtisch. Vo rsichtig nahm sie die Blätter aus ihrem Behälter. Es fiel ihr schwer, die Schrift zu entziffern, aber nach einigem Bemühen stellte sie fest, daß es sich um eine Art Tagebuch handelte, das Charles Frau Elisabeth geführt hatte.
    Die junge Frau seufzte leise auf. Es würde nicht leicht sein, die Aufzeichnungen von der ersten bis zur letzten Seite zu lesen, aber sie wußte, daß das im Moment ihre vordringlichste Aufgabe war. Erst, wenn sie die Ereignisse der damaligen Zeit restlos aufgeklärt hatte, würde sie die Stelle finden können, wo die Gebeine der Mädchen lagen.
    9.
    "Dann sehen wir uns morgen um dieselbe Zeit wieder, Mistreß Sanders." Dr. Timothy Lansing brachte die alte Dame zur Hinte rtür seiner Praxis. Er beugte sich zu dem Mischlingshund hinunter, der brav neben seinem Frauchen ging. "War doch gar nicht so schlimm, Keny."
    "So etwas können Sie auch nur sagen, weil Sie selbst die Spri tze nicht bekommen haben, Doktor Lansing", bemerkte Mrs. Sanders vorwurfsvoll. "Sie wissen, was für eine Angst mein Keny vor Spritzen hat."
    "Er war bemerkenswert brav", lobte der Tierarzt. "Bis mo rgen."
    "Bis morgen, Doktor Lansing."
    Timothy schloß die Hintertür und wandte sich dem Wartezimmer zu. Er arbeitete an diesem Tag alleine, da seine Sprechstundenhilfe Urlaub genommen hatte. Es ging bereits auf zwei zu und seit dem Frühstück hatte er nichts gegessen. Hoffentlich warteten nicht mehr allzu viele Patienten auf ihn.
    "Der nächste bitte!" rief er. "Wer..." Über sein Gesicht ging ein Strahlen. "Miß Rowland!"
    Diana stand auf. "Ich dachte, ich statte Ihnen einmal in Ihrer Praxis einen Besuch ab, Doktor Lansing", sagte sie und reichte ihm die Hand. "Sieht aus, als hätten Sie weiter keine Patienten."
    Timothy nickte. "Wunderbar. Wenn Sie noch nichts vorhaben, fahren wir zu Annies Teehaus und essen dort eine Kleinigkeit. Einverstanden?"
    Die junge Frau nickte. "Alles, was ich erledigen mußte, habe ich hinter mich gebracht", antwortete sie. "Außerdem habe ich Mistreß March ohnehin gesagt, daß sie für den Lunch nichts vorbereiten soll. Ich wollte mir eine Kleinigkeit kaufen und am Strand essen."
    Dr. Lansing bat Diana noch ein paar Minuten zu warten. Er eilte zu seiner Wohnung hinauf, die sich über der Praxis befand, wusch sich eilig und zog sich um. Als er die Treppe wieder hi nunter kam, duftete er dezent nach einem teuren Rasierwasser.
    "Ich wäre soweit", sagte er und nahm ihren Arm. "Sie ahnen nicht, wie ich mich freue, daß Sie geko mmen sind, Miß Rowland."
    Die jungen Leute verzichteten darauf, im Wagen zum Strand zu fahren. Bis zu Annies Teehaus waren es nur ein paar Minuten. Diana genoß, mit Dr. Lansing durch Alberry zu gehen. Sie spürte, wie ihnen die Passanten nachsahen. Sicher würden später die Tel efone heißlaufen, weil man einander mitteilen mußte, was man beobachtet hatte.
    "Das Interesse an Ihrer Person hat immer noch nicht nachgela ssen", bemerkte Timothy, als sie beim Essen saßen. "Man sollte meinen, es würde genug auf der Welt passieren, um auch die Bewohner von Alberry zu beschäftigen. Hier scheint es nichts Wichtigeres zu geben, als die neue Herrin von Rowland Castle."
    "Und die Frage, wann sich der Fluch erneut erfüllen wird", fügte Diana hinzu. Sie erzählte ihm, daß sie Lady Elisabeths T agebuch gefunden hatte. "Ich bin immer noch dabei, es zu entziffern. Es ist unendlich schwer. Abgesehen davon, daß Lady Elisabeth eine furchtbare Handschrift hatte, ist der Text in einem uns

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