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Geisterreigen

Geisterreigen

Titel: Geisterreigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dinah Kayser
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"Ja, ich würde sehr gerne mitkommen, Doktor Lansing", erwiderte sie.
    "Das freut mich." Er legte die Hände auf ihre Schultern. "A llerdings nehme ich Sie nur unter einer Bedingung mit. Sie müssen mir erlauben, Sie bei Ihrem Vornamen zu nennen und selbst Timothy zu mir sagen."
    "Ich habe nichts dagegen." Diana blickte ihm in die Augen. "Ich bin sehr froh, daß es Menschen wie Sie in Alberry gibt, T imothy."
    "Ich auch", scherzte er.
    "Eingebildet sind Sie gar nicht." Sie boxte ihm zärtlich in die Seite. "Was würde wohl Ihr Vater sagen, wenn er von unserer Freundschaft wüßte."
    "Ich bin überzeugt, daß mein Vater längst davon weiß", an twortete der junge Tierarzt. "Reverend Lansing ist noch nie etwas verborgen geblieben. Als Kind glaubte ich, daß er sogar durch geschlossene Türen und Wände sehen könnte."
    10.
    "Diana!"
    Diana hörte die leise, ferne Stimme, aber sie wehrte sich dag egen aufzuwachen. Sie befand sich mitten in einem wunderschönen Traum, in dem Timothy und sie Arm in Arm durch den nachtkühlen Sand zum Wasser gingen. An der Mole schaukelte ein buntes Boot auf den Wellen. Timothy half ihr beim Einsteigen, dann machte er das Boot los und sie ließen sich auf das Meer hinaustreiben. Hoch über ihnen stand der Mond. Der Wind, der sanft über sie hinweg strich, schien ein Liebeslied zu singen.
    "Diana!"
    "Ich will nicht fortgehen, Timothy", hörte sie sich im Traum sagen.
    "Aber du mußt", erwiderte er und berührte ihre Wange.
    Die junge Frau drehte sich zur anderen Seite, so als würde sie erwarten, dadurch der lockenden Stimme zu entkommen. Aber es war vergebens. Obwohl sich alles in ihr dagegen sträubte, wachte sie auf.
    "Diana, komm", forderte die Stimme sie auf.
    Diana schaltete das Licht ein. Sie war völlig alleine im Zimmer. Aber etwas anderes hatte sie auch nicht erwartet. Sie spürte, wie sich auf ihrem Körper eine Gänsehaut bildete.
    "Nun komm schon", lockte erneut die Stimme. "Worauf wa rtest du noch? Du willst doch das Geheimnis von Rowland Castle ergründen. Du suchst doch nach den Kindern?"
    "Wer bist du?" fragte Diana atemlos vor Angst. Sie richtete sich auf und stützte sich mit beiden Händen auf die Matratze. Das war keine Kinderstimme. "Mary?" fragte sie.
    "Nenn mich wie du willst", antwortete die Stimme, "aber komm endlich."
    Die junge Frau wußte genau, daß es besser sein würde, im Bett liegenzubleiben oder bei den March's Hilfe zu suchen. Auf ihrem Nachttisch stand ein Telefon. Sie hätte nur die Nummer des Bu tler-Ehepaars wählen müssen. Außerdem konnte sie Timothy anrufen. Erst am Abend hatten sie noch lange miteinander telefoniert. Aber sie handelte wie in Trance, stand auf, schlüpfte in Morgenrock und Hausschuhe und ging zur Tür.
    "Wohin führst du mich?" fragte sie.
    "Das wirst du schon sehen", antwortete die Stimme.
    Diana öffnete die Tür und trat in den Gang. Sie bemerkte einen dunklen Schatten, der zur Treppe huschte. "Warte!" rief sie und versuchte, den Schatten einzuholen. Es gelang ihr nicht. So sehr sie sich auch beeilte, der Schatten war immer ein paar Meter vor ihr.
    Die junge Frau folgte dem Schatten quer durch die Halle bis zu einer Tür, die in einen Seitenflügel der Burg führte. Sie hatte sich diesen Teil des alten Gemäuers noch nicht angesehen, weil dessen Räume schon seit Jahrzehnten leerstanden und es, wie ihr die March's versichert hatten, dort nichts Interessantes zu sehen gab.
    Vorsichtig öffnete sie die Tür. Es gab hier kein Licht, doch durch die hohen, schmalen Fenster des Korridors schien der Mond. Im Hintergrund entdeckte sie eine enge, gewundene Tre ppe.
    "Komm!"
    Diana sah den Schatten die Treppe hinauf gleiten. Sie zögerte. Dort oben sollte sie das Geheimnis von Rowland Castle ergründen können? Sie hatte angenommen, daß die Gebeine der toten Mädchen irgendwo unterhalb der Burgmauern verscharrt worden waren.
    "Worauf wartest du?"
    Die junge Frau gab sich einen Ruck. Sie atmete tief durch und stieg die gewundene Treppe hinauf. Es ging höher und höher. Erst nach einer Weile merkte sie, daß sie sich in einem Turm befand.
    Vor ihr tauchte eine Tür auf. Der Schatten glitt einfach durch sie hindurch.
    Vergeblich versuchte Diana die Tür zu öffnen. Erst nach einigen Sekunden bemerkte sie den Riegel, der sie versperrte. Sie schob ihn zurück und wollte die Tür aufdrücken, aber im selben Moment schob sich die durchscheinende Gestalt eines kleinen Mädchens zwischen ihr und die Tür.
    "Lucy, nein!" rief die Stimme, die

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