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Geisterreigen

Geisterreigen

Titel: Geisterreigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dinah Kayser
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wir deinem Vater die Stirn."
    Er nickte. "Ja, warum eigentlich nicht", meinte er und ergriff ihren Arm.
    "Wie schön, Sie wieder einmal in der Kirche zu sehen, Doktor Lansing", sagte Edith March, als er sie begrüßte. "Sie haben Ihrem Vater damit bestimmt eine große Freude gemacht."
    "Deshalb die Predigt über den verlorenen Sohn", bemerkte T imothy. "Geben Sie sich keine Mühe, Mistreß March. Mein Vater wird sich niemals ändern."
    "Ihr Vater hatte es nie leicht", mischte sich Mr. March ein. "Obwohl ich sagen muß, daß er heute einen Schritt zu weit gega ngen ist."
    "Ist das nicht die Spezialität meines Vaters?" fragte Timothy erbittert. Er stieß heftig den Atem aus. "Es war ihm niemals wic htig, geliebt zu werden. Ihm kommt es einzig und alleine darauf an, daß sich die anderen seinem Willen widerstandslos beugen."
    Der größte Teil der Gottesdienstbesucher hatte inzwischen die Kirche verlassen. Diana und Timothy traten gefolgt von den March's und dem übrigen Personal von Rowland Castle zum Po rtal.
    Reverend Lansing sah ihnen ruhig entgegen. "Es hat mich g efreut, daß Sie den Weg in meine Kirche gefunden haben, Miß Rowland", sagte er. "Ich kann nur hoffen, daß Sie sich meine Worte zu Herzen nehmen werden. Die Schuld, die Charles Lord Rowland auf seine Familie geladen hat, kann nur durch seine Nachkommen gesühnt werden. Es wäre nicht mehr als recht und billig, wenn Sie Rowland Castle..."
    "Ich werde es nicht tun, Reverend Lansing", entgegnete die junge Frau mit Nachdruck. "Mein Großonkel hat mir den Besitz hinterlassen, damit er weiter in den Händen der Rowlands bleibt. Ich bin en tschlossen, seinen letzten Wunsch zu erfüllen."
    "Dann dürfen Sie sich auch nicht über die Konsequenzen wu nderen, die aus soviel Starrsinn erwachsen."
    "Willst du etwa Miß Rowland drohen, Vater?" fragte Timothy leise.
    "Nein, mein Sohn, es ist keine Drohung", erwiderte der Pfarrer. "Ich weise Miß Rowland lediglich darauf hin, daß ihr Tun schwerwiegende Folgen haben kann." Er wandte sich wieder Diana zu. Seine Augen versenkten sich förmlich in ihrem Gesicht. "Ihr Großonkel war auf dem richtigen Weg, Miß Rowland. Aber jeder von uns kann einmal straucheln. Überlassen Sie Rowland Castle den Menschen, die hier leben."
    "Es war der Wille meines Großonkels, daß ich auf Rowland Castle lebe", sagte die junge Frau. "Als mein Großonkel sein T estament abfaßte, war er sich durchaus bewußt, was er tat. Also können Sie nicht davon sprechen, daß er gestrauchelt wäre. Lord Steward hat sich nichts zuschulden kommen lassen."
    "Wir sollten gehen, Diana", schlug Dr. Lansing vor. Er fühlte, daß er die Gesellschaft seines Vaters kaum noch ertragen konnte. Alles in ihm drängte ihn danach, diesem selbstgerechten Mann die Meinung zu sagen, aber sie waren nicht alleine. Es ging nicht an, daß er sich vor den Dorfbewohnern mit seinem Vater stritt.
    "Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag, Miß Rowland", sagte Reverend Lansing. Er warf seinem Sohn einen spöttischen Blick zu. "Du wärst gut beraten, hin und wieder nachzulesen, was in der Schrift über die Pflichten eines Sohnes seinem Vater gegenüber steht."
    "Manchmal frage ich mich, ob ich überhaupt einen Vater h abe", erwiderte Timothy fast lautlos. Er nahm wieder Dianas Arm und führte sie über den Platz zu ihrem Wagen.
    "Menschen wie deinen Vater sollte man nicht ernstnehmen", meinte die junge Frau, nur um etwas zu sagen, was der Situation die Spannung nehmen konnte. Sie spürte, daß es Reverend La nsing geschafft hatte, seinen Sohn bis ins Innerste zu treffen. Obwohl ihr Timothy bisher nur wenig von seinen Schwierigkeiten mit seinem Vater erzählt hatte, ahnte sie, daß er von ihm seit seiner Kindheit immer wieder verletzt worden war.
    "Das Traurige ist, daß mein Vater zu den Menschen gehört, die man absolut ernstnehmen sollte", widersprach er. "Er wird niemals akzeptieren, daß du entschlossen bist, ihm die Stirn zu bieten."
    Diana blickte zur Kirche zurück. Reverend Lansing stand mit einem älteren Herrn vor dem Eingang zum Friedhof. "Timothy, hältst du es für möglich, daß dein Vater für die seltsamen Vorkommnisse verantwortlich sein könnte?" fragte sie.
    "Du meinst, um dich von Rowland Castle zu vertreiben?"
    "Ja."
    "Nein, Darling." Timothy legte die Hände auf ihre Schultern. "Ich habe keinen Grund, die Partei meines Vaters zu ergreifen, aber so gut glaube ich ihn zu kennen. Er würde sich niemals zu derartigen M achenschaften hergeben."
    "Und könnte es

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